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13 Mythen rund um die Prostata

Die Prostata gehört zu den inneren Geschlechtsorganen bei Männern. Mit dem Alter beginnt sie zu wachsen, oder? Und ist es richtig, dass ein erhöhter PSA-Wert immer Krebs bedeutet? Das kleine Organ, das nicht größer als eine Walnuss ist, bietet Platz für Mythen.

03. Dezember 2022
Arzt im Gespräch mit Patientin

Mythos 1: Ein erhöhter PSA-Wert heißt, dass ich Krebs habe

Nein. Ein erhöhter PSA-Wert (anhand eines Bluttests kann das prostataspezifische Antigen ermittelt werden) bedeutet nicht sofort, dass es sich um Prostatakrebs handelt. Beispielsweise kann auch eine Entzündung der Prostata oder eine starke Vergrößerung einen erhöhten Wert hervorrufen.

Die PSA-Bestimmung ist aber wichtig, da so unter Umständen ein Prostatakarzinom bereits in einem frühen und damit gut behandelbaren Stadium diagnostiziert werden kann. Deshalb sollte die PSA-Bestimmung neben dem Abtasten der Vorsteherdrüse durch den After ein integraler Bestandteil der Prostatakrebsvorsorge bei jedem Mann ab dem 45. Lebensjahr sein.

Mythos 2: Nur eine vergrößerte Prostata macht Probleme

Eher nein. Viele Männer bemerken gar nicht, dass sie eine vergrößerte Prostata haben, weil sie ihnen keine Probleme bereitet. Wichtig ist: Eine gutartige Prostatavergrößerung ist kein Vorstadium eines Tumors.

Und Beschwerden beim Wasserlasen müssen nicht zwangsläufig von einer vergrößerten Prostata herrühren. Denn auch Herz-, Nieren- oder eine Zuckererkrankung können eine Ursache für Harndrang sein. Bereits eine relativ geringe Gewebezunahme kann schon zu Beschwerden führen, wenn diese vor allem den inneren Anteil der Vorsteherdrüse betreffen. Eine gründliche Untersuchung ist daher unumgänglich.

Mythos 3: Ein Prostatakrebs-Patient kann seine Partnerin beim Sex anstecken

Natürlich nicht. Beim Prostatakrebs handelt es sich um eine unkontrollierte Zellteilung, die nur den eigenen Körper betrifft. Möglich sind Metastasen, die meist die Lymphknoten und Knochen, seltener auch die Lunge und Leber oder weitere Organe betreffen können. Die Erkrankung kann nicht auf andere Menschen übertragen werden.

Mythos 4: Häufiger Sex tut der Prostata gut

Unklar. Die Annahme ist, dass häufiger Geschlechtsverkehr das Risiko verringert, eine Erkrankung der Prostata zu bekommen. Gesichert ist diese Annahme allerdings nicht.

Eine Studie aus Nottingham kommt zu dem Ergebnis, dass Männer, die zwischen 20 und 40 häufig sexuell sehr aktiv sind, ein höheres Risiko haben, später an Prostatakrebs zu erkranken. Eine Studie von Forschern des Cancer Epidemiology Centre in Melbourne fand hingegen heraus, dass häufiger Geschlechtsverkehr in jungen Jahren vor Prostatakrebs schützt. Demnach ist Sex zumindest nicht schädlich. Die Deutsche Krebshilfe kommt zu dem Ergebnis, dass sich häufiger Geschlechtsverkehr nicht auf die Entstehung von Prostatakrebs auswirkt.

Mythos 5: Radfahren ist schlecht für Männer

Absolut nicht. Männer müssen nicht aufs Radfahren verzichten, um ihre Potenz oder die Prostata zu schützen. Vor einem PSA-Test sollten Männer jedoch nicht aufs Rad steigen. Denn beim Fahrradfahren sitzt der Mann quasi auf seiner Prostata, wodurch der Sattel auf das Organ drückt. Beim PSA-Test kann dadurch der Blutwert beeinflusst werden und kurzzeitig ansteigen – das gilt übrigens auch nach einem Samenerguss oder durch das Abtasten der Prostata beim Urologen.

Wer nach dem Radfahren einen tauben Genitalbereich hat oder Schmerzen, kann auf einen Sattel mit einer Aussparung in der Mitte umsteigen und den Druck auf den Damm verringern.

Mythos 6: Nur ältere Männer trifft eine Prostatavergrößerung

Das stimmt nicht. Bereits junge Männer können eine Prostataerkrankung erleiden. Schon ab dem 35. Lebensjahr kann eine Größenzunahme der Prostata festgestellt werden. Allerdings haben die meisten Männer dann noch keine Probleme und die Prostatavergrößerung keinen Krankheitswert, da die Symptome ausbleiben.

Mythos 7: Eine Prostata-Untersuchung ist unangenehm

Ein Irrglaube, der viele Männer jedoch vom Arztbesuch abhält. Die Prostata-Untersuchung ist in der Regel kurz und schmerzlos. Der Urologe tastet die Prostata vom Enddarm aus ab – dabei entsteht kurz Druck. Um mehr über die Größe der Prostata zu erfahren, kann der Urologe einen Ultraschall machen. Dazu führt er eine Sonde in den Enddarm ein. Auch das dauert nur wenige Minuten und ist mit keinen Schmerzen verbunden. Für die Harnstrahlmessung muss der Mann lediglich in ein spezielles Urinal Wasserlassen.

Die Untersuchungen sind allesamt harmlos. Männer müssen lediglich ihre Scham ablegen.

Mythos 8: Ohne Beschwerden ist eine Untersuchung unnötig

Das ist falsch. Prostatakrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Männern. Zu Beginn macht sich der Krebs jedoch nicht bemerkbar, insbesondere Beschwerden beim Wasserlassen stellen die absolute Ausnahme dar. Erst, wenn Tochtergeschwülste eine kritische Größe erreicht haben, treten Schmerzen auf. Daher gilt: Eine Früherkennung erhöht die Heilungschancen massiv und dazu sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen nötig.

Mythos 9: Testosteron ist für die Entstehung von Prostatakrebs verantwortlich

Nein, aber: Früher wurde davon ausgegangen, dass das männliche Geschlechtshormon Testosteron Prostatakrebs verursacht. Laut der Deutschen Krebshilfe hat Testosteron jedoch keinen Einfluss auf das Erkrankungsrisiko. Sehr wohl beeinflusst Testosteron hingegen den Prostatakrebs, wenn er entstanden ist und kann dann eher schädliche Auswirkungen haben.

Mythos 10: Die Richtige Ernährung kann einer Prostatavergrößerung vorbeugen

Ja. Zahlreiche Studien belegen, dass es einen Zusammenhang zwischen Ernährungs-
gewohnheiten und Prostataerkrankungen gibt. Besonders die mediterrane und die asiatische Küche sind Bestandteil einer prostataschonenden Ernährung. Lebensmittel, die häufiger auf den Teller sollten, sind unter anderem Brokkoli, Granatapfel, gekochte oder passierte Tomaten, Haferflocken, grüner Tee und Sojaprodukte.

Mythos 11: Im Alter wird der Harnstrahl schwächer

Meistens, aber nicht immer. Je älter Männer werden, desto länger dauert es meist auf der Toilette – das ist völlig normal. Schuld ist daran nicht die Prostata, sondern ein schlaffer werdender Blasenmuskel. Aber lässt die Stärke des Strahls plötzlich nach oder weckt einen nachts ein oft quälender Harndrang, sollten betroffene Männer Urolog:innen aufsuchen. Denn häufiger Harndrang ist auch ein Zeichen für eine verengte Harnröhre – bedingt durch eine vergrößerte Prostata.

Unbehandelt kann die vergrößerte Prostata die Harnröhre regelrecht abklemmen, so dass Männer mitunter dem Bedürfnis die Blase zu entleeren, nicht mehr nachgehen können. Ein solcher Harnverhalt ist schmerzhaft und kann zu einem Urinstau und sogar Nierenschäden führen. 

Mythos 12: Wer im Stehen uriniert, erkennt eine Prostatavergrößerung

Nein. Zwar bemerken Männer, die im Stehen Wasserlassen, etwas schneller, dass der Druck des Urinstrahls nachlässt. Doch auch im Sitzen spüren und hören Betroffene, dass der Urinstrahl eventuell schwächer wird oder gar tröpfelt. Eine vergrößerte Prostata kann nur die Urologin/der Urologe feststellen.

Mythos 13: Die Prostata ist unnötig

Falsch. Die Prostata spielt eine wichtige Rolle beim Sex. Wenn sich die Muskeln beim Orgasmus zusammenziehen, schießt der Samenerguss in die Harnröhre. Etwa ein Drittel davon stammt aus der Prostata. Das Sekret aus der Prostata verflüssigt den Samenerguss und regt die Bewegung der Spermien an. Die Drüse ist also wichtig für die Fruchtbarkeit eines Mannes.

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