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Was ist ein PSA-Test?

Der PSA-Test dient der Früherkennung von Tumoren in der Prostata. Denn bei jedem vierten Mann mit erhöhtem PSA-Wert liegt ein Prostatakarzinom vor. Was Sie über den PSA-Test wissen sollten.

Mann

Eine Frage, zu der es unterschiedliche Meinungen gibt. Und die wahrscheinlich auch davon abhängt, ob sich ein Mann testen lassen möchte oder nicht. Dr. David Stobbe ist Ärztlicher Leiter im Helios Prevention Center München und Facharzt für Innere Medizin sowie Arbeitsmedizin. Für uns ordnet er ein, was bei einem PSA-Test gemacht wird und warum der Test durchaus zur Vorsorge dienen kann.

Was ist ein PSA-Test?

„Der PSA-Test ist ein Bluttest, mit dem sich die Konzentration des Eiweißstoffes PSA im Blut bestimmen lässt", sagt Dr. David Stobbe. Das Prostataspezifische Antigen, PSA, ist ein Eiweißstoff, der im Körper fast ausschließlich in den Drüsen der Prostata gebildet wird. Im Normalfall gelangt PSA nur in sehr geringen Mengen ins Blut. Allerdings bilden Krebszellen mehr PSA als gesunde Zellen.

Der PSA-Test ist die empfindlichste Methode zur Früherkennung von Prostatakrebs.

Alle Männer ab dem 45. Lebensjahr können an der Krebsvorsorge teilnehmen und ihren PSA-Wert im Blut bestimmen lassen. Männer mit familiärer Vorbelastung können die Untersuchung bereits ab dem 40. Lebensjahr vornehmen.

Die Durchführung des PSA-Test

Zunächst führt die Ärztin oder der Arzt mit dem Patienten ein ausführliches Gespräch, in dem die Aussagekraft des PSA-Tests erläutert und über Risiken, Nutzen sowie mögliche Konsequenzen aufklärt wird.

Zur Bestimmung des PSA-Wertes wird dem Patienten Blut aus der Armvene entnommen. Dieses wird ans Labor geschickt, wo die Höhe des prostataspezifischen Antigens bestimmt wird.

Das Testergebnis liegt in der Regel am nächsten Tag vor. Der PSA-Wert wird in Nanogramm pro Milliliter Blut angegeben. 

Was sollte man vor einem PSA-Test vermeiden?

„Tendenziell sollten Männer alles vermeiden, was Druck auf die Prostata ausübt, da sich dadurch der Wert verändern kann“, sagt Dr. Stobbe. Dazu zählen etwa,

  • Radfahren: circa 24 Stunden vor der Untersuchung kein Fahrrad fahren
  • Geschlechtsverkehr: ein Samenerguss kann sich noch 48 Stunden später auf den PSA-Wert auswirken und das Ergebnis verfälschen
  • starkes Pressen: Reizungen durch starkes Pressen beim Stuhlgang vermeiden
Blutabnahme

PSA-Wert Tabelle: Ab wann ist der Blutwert auffällig?

In den S3-Leitlinien ist festgelegt, wann eine PSA-Früherkennungsuntersuchung durchzuführen ist. Das Intervall der Nachfolgeuntersuchung sollte sich sowohl am aktuellen PSA-Wert als auch am Alter des Patienten orientieren – soweit keine Indikation zur Biopsie (Gewebeprobe) gegeben ist.

Ab 45 Jahren mit einer Lebenserwartung > 10 Jahren gilt:

  • bei einem PSA-Wert < 1 ng/ml: Intervall alle 4 Jahre
  • bei einem PSA-Wert zwischen 1 bis 2 ng/ml: Intervall alle 2 Jahre
  • bei einem PSA-Wert > 2 ng/ml: Intervall jedes Jahr

Auch durch eine gutartige Vergrößerung der Prostata, eine Harnwegs- oder Prostataentzündung oder einen Prostatainfarkt kann es zu einem hohen PSA-Wert kommen. Mit zunehmenden Alter steigt der Blutwert ebenfalls an.

„Ein erhöhter PSA-Wert heißt nicht gleich, dass es sich um Prostatakrebs handelt. Hier sind weitere Schritte zur Diagnosestellung nötig", so Dr. Stobbe. Auch ein niedriger PSA-Wert ist kein eindeutiger Beweis, dass kein Prostatakrebs vorliegt.

Wie sinnvoll ist der PSA-Test?

„Der Bluttest kann Hinweise auf mögliche Tumore in der Prostata geben, bevor Beschwerden auftreten. Auch bei Prostatakrebs gilt, dass eine frühe Diagnose und Behandlung die Heilungschancen verbessern und das Risiko für Metastasen senken kann", sagt Facharzt Dr. Stobbe.

Durch die PSA-Früherkennung werden allerdings auch viele kleine Tumore entdeckt, die keinen Krankheitswert haben. Bei den meisten Männern wächst der Krebs sehr langsam. Vielen bereitet er zu Lebzeiten keine Probleme. Eine Diagnose, die ohne eine Untersuchung nie bemerkt würde, nennt sich Überdiagnose. Die behandelnden Urolog:innen müssen hier genau abwägen, welchen Nutzen eine mögliche Therapie für den Patienten hat oder ob dieser auch ohne eine weitere Behandlung sein Leben weiterführen kann. Hierbei helfen weitere Untersuchungen wie eine Biopsie (Entnahme von Gewebeproben) oder bildgebende Verfahren (mpMRT).

Was kostet ein PSA-Test?

Erfolgt der PSA-Test im Rahmen der Früherkennung von Prostatakrebs kostet er 25 bis 35 Euro, inklusive Beratung.

Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten für den Bluttest nur, wenn ein konkreter Krebsverdacht besteht, etwa, wenn bei einer Tastuntersuchung Veränderungen erkannt wurden. In diesem Fall übernimmt die gesetzliche Krankenkasse ebenfalls die Kosten für Gewebeproben und Ultraschalluntersuchungen.

PSA-Test ist eine persönliche Entscheidung

Urolog:innen sollten ihre Patienten über die Vorsorgeuntersuchung informieren, sobald ein Anlass dafür gegeben ist. Dabei sollte der Patient stets ergebnisoffen über Vor- und Nachteile beraten werden – insbesondere in Bezug auf die Aussagekraft von positiven und negativen Testergebnissen sowie Überdiagnosen und über weitere erforderliche Maßnahmen. Auf diese Weise können Patienten entscheiden, ob sie die Vorsorgeuntersuchung machen möchten oder nicht.

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