Wo und wann kommt die PSMA-Therapie zum Einsatz?
Bei Prostatakrebs ist das prostataspezifische Antigen (PSA) deutlich erhöht und nimmt im Verlauf des Tumorwachstums weiter zu. Die bösartigen Prostatatumore weisen dieses Antigen an ihrer Oberfläche, an den Membranen als prostataspezifisches Membranantigen (PMSA), auf. Andere Tumore oder auch gesundes Gewebe praktisch nicht. Beim sogenannten Lu-177-PSMA-Verfahren werden dem Patienten Substanzen verabreicht, die von den Tumoren oder Metastasen angereichert werden. Diese verbinden sich mit dem PSMA, haften aber nicht am gesunden Gewebe an.
Diagnose und Therapie in einem
An das PSMA werden zwei verschiedenen radioaktive Substanzen gekoppelt, eine als Diagnosemarker und die andere als Therapeutikum: Gallium 68 (Radionuklidgenerator zur Erzeugung von radioaktiven Ga-Ionen) dockt an das PSMA an und bietet dann in der Positronen-Emissions-Tomographie ein genaues Bild des Tumors oder eventueller Metastasen.
Eine andere radioaktive Komponente kann dann ebenfalls direkt an den Tumor angekoppelt werden: Lutetium 177. Lutetium bestrahlt als Beta-Strahler die Tumoren sowie Metastasen vor Ort direkt und zerstört sie dadurch.
Effektive Anwendung
Die Therapie mit Lutetium 177 wird in mehreren Zyklen im Abstand von acht Wochen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass nach zwei bis drei Therapien schon sehr gute Effekte erzielt werden, was mit einem deutlichen Abfall des Tumormarkers korrespondiert. Bei einzelnen Patienten ist sogar ein völliges Verschwinden dokumentiert.
Auch bei Patienten, die bereits Knochenmetastasen, Lymphknotenmetastasen oder ein Lokalrezidiv in der Prostata entwickelt haben, ist ein deutlicher Rückgang dieser Tumorherde sichtbar.
Die Therapie eignet sich vor allem für Patienten mit Prostatakarzinom im fortgeschrittenen Stadium nach Standardtherapien wie antihormoneller Therapie, Chemo- und Strahlentherapie. Die Nebenwirkungen sind gering, die Therapie ist sehr gut verträglich.