Warum ist die Pulmonalvenenstenose gefährlich?
Eine Verengung der Lungenvene führt zu einem reduzierten Blutabstrom aus der Lunge in die linke Vorkammer des Herzens und damit zu einem Druckanstieg im Lungenkreislauf und einer Belastung der rechten Herzkammer. Das kann zu wiederholten Lungenentzündungen (Pneumonie), Bluthusten (Hämoptysen), zunehmender Luftnot, Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge und im Brustkorb (Pleuraerguss) oder einer allgemeinen Leistungsminderung führen.
Wie erkennt man eine Pulmonalvenenstenose?
Wenn derartige Symptome nach einer Ablationsbehandlung von Vorhofflimmern auftreten, sollte als Ursache immer auch eine Pulmonalvenenstenose in Betracht gezogen werden. Die Sicherung der Diagnose gelingt durch eine kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie (CMR), also einer Magnetresonanztomographie (MRT) des Herzens als bildgebendem Verfahren.
Am Herzzentrum Leipzig haben die kardiologischen CMR-Bildgebungsexpert:innen für diese spezielle Fragestellung ein innovatives, weltweit einmaliges Protokoll entwickelt und etabliert, das die folgenden Module umfasst:
- Quantifizierung von Volumen und Funktion der rechten Herzkammer (Verhältnis von Größe zu Leistungsfähigkeit)
- Beurteilung des Widerstands innerhalb der Lungengefäße (Pulmonaler Gefäßwiderstand, kurz PVR)
- Dynamische Messung der Lungendurchblutung mit hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung
- Beurteilung des Lungengewebes auf Wassereinlagerungen und Entzündungen
- Dreidimensionale Darstellung des linken Vorhofs und der Lungenvenen inklusive der verengten Bereiche
Dieses Protokoll, das in circa 30 Minuten erfasst wird, ermöglicht eine genaue Beurteilung des Zusammenspiels aus Gefäßeinengung, resultierender Einschränkung der Lungendurchblutung und Lungengewebeschädigung und stellt die Basis für eine optimale Therapieplanung dar.
Wie behandelt man eine Pulmonalvenenstenose?
Anhand der dreidimensionalen Darstellung kann die Gefäßeinengung in Durchmesser und Länge unter Berücksichtigung von Seitenästen genau vermessen werden. Im elektrophysiologischen Labor wird darauf basierend die entsprechende Engstelle der Lungenvene mit einem Draht passiert, mit einem Ballon aufgedehnt (perkutane transluminale Angioplastie, kurz PTA) und in den meisten Fällen zusätzlich eine Gefäßstütze (Stent) implantiert, um die Engstelle langfristig offen zu halten.
Am Folgetag wird zur Kontrolle des Therapieerfolgs die strahlungsfreie CMR-Diagnostik wiederholt, um das Ausmaß einer Verbesserung zu ermitteln. Die Patient:innen können in aller Regel am Folgetag wieder nach Hause entlassen werden.