Richtig Reisen in der Schwangerschaft
Gegen Urlaub oder Reisen in der Schwangerschaft spricht nichts, sofern Sie keine Beschwerden haben und Ihre Schwangerschaft normal verläuft. Das größte Risiko beim Verreisen ist eine Entbindung unter nicht optimalen Bedingungen.
Egal wohin die Reise geht: Wir empfehlen werdenden Müttern, sich vor einer geplanten Reise mit ihren behandelnden Ärzt:innen abzusprechen.
Checkliste: Beachten Sie als Schwangere die folgenden Hinweise:
- Führen Sie den Mutterpass mit sich.
- Lassen Sie Ihren Impfschutz überprüfen.
- Planen Sie ausreichende Ruhephasen für Zeit- und Klimaumstellung.
- Meiden Sie intensive Sonneneinstrahlung und Überanstrengung bei Hitze.
- Trinken Sie mindestens zwei bis drei Liter Flüssigkeit pro Tag.
- Wählen Sie eine Unterkunft mit Klimaanlage.
- Verzichten Sie auf chemische Trinkwasseraufbereitung auf Jodbasis.
- Verzichten Sie auf Reisen in Malaria- und Gelbfiebergebiete oder Reiseziele mit über 4.000 Metern Höhe.
- Nehmen Sie Elektrolytpräparate mit für den Fall, dass Durchfall auftritt. Diese sind als Einzeldosen verpackt in der Apotheke erhältlich.
Flugreisen in der Schwangerschaft
Ein Einfluss der Strahlenbelastung durch Flüge ist zwar umstritten, im Zweifelsfall sollten Sie jedoch nicht in der 8. bis 15. Schwangerschaftswoche fliegen. Denn in dieser Zeit entwickeln sich wichtige Organe Ihres Kindes wie etwa das Gehirn. Am wenigsten problematisch sind Flüge zwischen dem 4. und 6. Monat.
Im letzten Schwangerschaftsmonat sollten Sie nicht fliegen, um keinen Blasensprung oder eine vorzeitige Entbindung zu provozieren. Vorschriften der Fluggesellschaften schränken Reisemöglichkeiten zusätzlich ein. Bei Blutarmut, Neigung zur verstärkten Blutgerinnung (Thrombosen) oder Risikoschwangerschaften sollten Sie nur nach ärztlicher Rücksprache fliegen.
Grundsätzlich sollten Schwangere immer – egal bei welchem Fortbewegungsmittel – auf ausreichend Beinfreiheit achten. Wählen Sie in Flugzeug, Bahn oder Bus daher einen Sitzplatz, von dem Sie einfach aufstehen können oder wo Sie die Beine hochlagern können. Zusätzlich empfehlen wir bei längeren Reisen die Beine regelmäßig zu bewegen und jede Stunde mindestens fünf Minuten Ihren Platz zu verlassen und zu laufen. Bei bestehenden Krampfadern sollten Sie bei Langstreckenflügen und ähnlich langen Reisen mit Bus oder Bahn Kompressionsstrümpfe tragen.
Unterwegs mit dem PKW
Ein Sicherheitsgurt kann auch in der Schwangerschaft Leben retten und ist daher Pflicht. Sie sollten den Schultergurt nur nicht quer über den Bauch legen, sondern zwischen Brust und Bauch platzieren. Der Bauchgurt kommt zwischen Bauch und Oberschenkel. Ein kleines Kissen oder besser noch ein spezieller Gurtadapter verhindert, dass die Gurte verrutschen. Airbags öffnen sich übrigens über Kopf und Brust und stellen so keine Gefahr für Ihr Kind dar.
Um eine Blutgerinnung (Thrombose) in den Beinen oder im Becken zu vermeiden, sollten Sie bei längeren Fahrten mindestens eine Pause pro Stunde machen, aussteigen und sich bewegen. Kompressionsstrümpfe können hier vorbeugend wirken und auch gegen die typischen Beinschwellungen helfen.
Wenn der Bauch hinter dem Steuer Ihre Bewegungsfähigkeit einschränkt, sollten Sie sich lieber fahren lassen. Das erspart Ihnen und Ihrem Kind unnötigen Stress. Sollte es einmal zu einem noch so geringfügigen Unfall kommen, lassen Sie sich auf jeden Fall ärztlich untersuchen.
Typische Reisebeschwerden
Kreuzschmerzen, geschwollene Beine, Übelkeit und Durchfälle sind typische Beschwerden, die bei Schwangeren auftreten können, wen sie lange unterwegs sind. Während Kreuzschmerzen und geschwollene Beine meist schon in einer geeigneten Liegeposition zurückgehen, sollten Sie auf Durchfälle und Übelkeit vorbereitet sein. Lassen Sie sich am besten ärztlich dazu beraten.
Ab wann sollten Schwangere nicht mehr reisen?
Frauen, die eine Risiko- oder Mehrlingsschwangerschaft haben, sollte vor jeder Reise mit der Hebamme und/oder Ärztin sprechen. Denn jede Reise bedeutet auch immer etwas Stress und Anstrengung. Nicht verreisen sollten Sie bei Blutungen, frühzeitigen Wehen sowie ab der 36. Schwangerschaftswoche.