Unfälle, Arbeitslosigkeit oder auch der Verlust eines geliebten Menschen. Manche überstehen Schicksalsschläge – oder auch nur die Alltagsprobleme – besser als andere. Es scheint große Unterschiede zu geben, wie Menschen mit widrigen Lebensumständen oder Herausforderungen fertig werden. Der Schlüssel dazu ist Resilienz. Resiliente Personen fühlen sich Krisen nicht hilflos ausgeliefert. Sie haben Strategien, damit umzugehen.
Herausforderungen meistern
Resilienz ist nicht als „Teflonbeschichtung des eigenen Ichs“ zu verstehen, an der alle Krisen des Lebens abperlen. Sie ist ein dynamischer Prozess, der mit einem Baum im Sturm veranschaulicht werden kann: Er biegt sich, passt sich an, und auch wenn er Äste verliert, behält er seine Wurzeln fest im Boden und fällt nicht um. Stattdessen findet er Wege, um zu wachsen und neue Zweige zu entwickeln.
Der Baum ist regenerationsfähig. Resiliente Menschen können ihre persönlichen Ressourcen geschickt einsetzen, um mit schwierigen Situationen besser umzugehen. Resilienz: Das Geheimnis innerer Stärke. Manche bewahren trotz widrigster Umstände ihren Lebensmut. Resilienz lautet dabei der Schlüsselbegriff. Die gute Nachricht: Sie ist trainierbar – hat aber auch Grenzen.
Das Gute daran
Resilienz lässt sich durch gezieltes Training stärken. Fragen Sie sich, welche Säulen der Resilienz bereits vorhanden sind und welche gefördert werden können. Um beispielsweise die optimistische Haltung zu forcieren, können Sie mit einem Glückstagebuch jeden Tag drei glückliche Momente festhalten. Legen Sie sich außerdem einen Leitsatz für herausfordernde Situationen parat.
Die Grenzen der Resilienz
Sie ist aber kein Glücksversprechen. Selbst resiliente Menschen sind nicht vor jeder Krise geschützt. Eine Person, die eine Kündigung gelassen hinnimmt, kann nach einer Krebsdiagnose zum Beispiel trotzdem in eine Depression verfallen. Problematisch wird es auch, wenn Resilienz zum gesellschaftlichen Ideal wird: Alle haben andauernd psychisch widerstandsfähig zu sein, denn alle können an ihrer Resilienz arbeiten. Menschen drohen dadurch unter Druck zu geraten
Die Resilienzgene
Die Wissenschaft hat Hinweise gefunden, dass es mehrere „Resilienz-Gene“ gibt. Ein Beispiel: das Gen 5-HTT. Es regelt den Transport des Glückshormons Serotonin. Eine bestimmte Form davon vermittelt offenbar Widerstandskraft gegen widrige Umstände.
Kinder und Resilienz
Typisch für resiliente Kinder sind Bezugspersonen, die auf deren Bedürfnisse eingehen und ein Gefühl von Sicherheit und Unterstützung vermitteln. Die Übertragung von Verantwortung und die Vermittlung eines Zugehörigkeitsgefühls stärken ebenfalls die Resilienz.
Die 7 Säulen der Resilienz
Zu diesen persönlichen Ressourcen gehören laut Resilienzforschung:
- Optimismus: Er spiegelt sich in der positiven Lebenseinstellung wider, dass Probleme überwindbar sind.
- Akzeptanz: Erst, wenn unveränderliche Lebensumstände (z. B. Krankheit) akzeptiert werden, können Lösungen gefunden werden.
- Lösungsorientierung: Das beinhaltet nicht bloß vorausschauendes Handeln und den Erwerb neuer Handlungskompetenzen, sondern auch die Bereitschaft, Hilfe anzunehmen.
- Selbstwirksamkeit: In Krisen sollte man sich selbst vertrauen, seiner Fähigkeiten bewusst sein – und sich nicht als Opfer des Schicksals sehen.
- Selbstfürsorge: Verantwortung für sich selbst übernehmen.
- Netzwerkorientierung: Die Aktivierung von Unterstützung im eigenen Umfeld ist ein wichtiger Baustein für die eigene Resilienz.
- Zukunftsplanung: Sich bewusst Ziele setzen und Veränderungen anstreben. Das stärkt auch die Selbstwirksamkeit.
Schein und Sein von Resilienz
Manche wirken resilient, weil sie anscheinend kein Problem berührt oder umwirft. Aber sind sie tatsächlich resilient? Was wie ein resilientes Verhalten wirkt, kann auch das Ergebnis von Verdrängung, Vermeidung oder Ignoranz sein. Resilienz hingegen bedeutet einen aktiven Umgang mit Krisen und Problemen.