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Retroperitoneoskopie: Die Niere durch das Schlüsselloch heilen

Retroperitoneoskopie klingt in den Ohren der meisten Menschen zunächst wie ein komplizierter Zungenbrecher. Dabei handelt es sich allerdings um eine spezielle Operationstechnik, mit der Eingriffe an der Niere einfacher und besonders schonend möglich sind.

Operateur

Retroperitoneoskopie bei Nierenkrebs

Etwa 15.500 Menschen erkranken jedes Jahr an Nierenkrebs. Männer sind dabei 1,5-mal häufiger betroffen als Frauen. Der Krebs tritt eher im höheren Lebensalter zwischen 60 und 70 Jahren auf. Das Problem beim Nierenzellkarzinom ist jedoch, dass es keine Frühsymptome zeigt. Erst wenn die Erkrankung fortgeschritten ist, treten Anzeichen wie

  • Schmerzen oder Schwellungen in der Flanke,
  • Blut im Urin,
  • ein Gefühl der Abgeschlagenheit und
  • unerklärlicher Gewichtsverlust auf.

Durch den vermehrten Einsatz von Ultraschalluntersuchungen werden die meisten Tumorerkrankungen der Niere zwar zufällig, allerdings meistens noch in einem sehr frühen Stadium entdeckt.

Die richtige Therapieform bei Nierenkrebs hängt von vielen individuellen Faktoren wie der Größe und Lage des Tumors, des Alters und des allgemeinen Gesundheitszustandes der Patient:innen ab. Eine Operation ist aber die am häufigsten gewählte Behandlungsart, solange der Tumor noch keine Metastasen gebildet hat.

So läuft eine Retroperitoneoskopie ab

Dank der modernen Operationstechnik ist es heute möglich, auch Nierenzellkarzinome mithilfe der sogenannten Schlüssellochchirurgie zu entfernen. Dazu sind nur wenige Zentimeter große Schnitte in der Flanke nötig, durch das Kohlenstoffdioxid in den Körper der Patient:innen geleitet wird. Dadurch wird der Bereich um die Niere herum buchstäblich aufgepumpt, sodass die Operationsinstrumente besser navigiert werden können und man eine freiere Sicht erhält.

Mithilfe kleinster Kameras können die Operateur:innen auf einem modernen Videoturm in hochauflösender Optik erkennen, wie sie die Instrumente bewegen müssen. Bei sehr großen Tumoren ist es manchmal nötig, die gesamte Niere zu entfernen – selbst das geht ohne den Bauchraum zu öffnen. Das Organ wird dann über einen sogenannten Bergeschnitt an der Körperseite entnommen, der nur geringfügig größer ist als die Schlüsselloch-Schnitte.

Die Retroperitoneoskopie kann aber auch bei anderen Eingriffsarten genutzt werden. Wenn etwa Engstellen am Nierenbecken oder an den Harnleitern den Urinabfluss hemmen, ist eine Nierenplastik ebenfalls minimalinvasiv möglich. Auslöser für die schmalen Stellen können etwa chronische Harnwegsinfekte sein, die für Vernarbungen sorgen.

Vorteile der Retroperitoneoskopie

Die schonende Operationstechnik bringt für Patient:innen große Vorteile. Da der Bauchraum nicht geöffnet wird, bleibt der Darm unberührt und wird nicht irritiert. Zudem haben die Patient:innen nach dem Eingriff einen geringeren Bedarf an Schmerzmitteln, erholen sich schneller und behalten kleinere Narben zurück.

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