Schwangerschaft mit Rheuma?
Bei vielen Frauen mit einer rheumatischen Erkrankung verläuft die Schwangerschaft normal. Vorab lässt sich jedoch schwer sagen, welche Auswirkungen die körperlichen Veränderungen in der Schwangerschaft auf die Beschwerden haben werden. Das hängt vom konkreten Krankheitsbild ab.
Der Verlauf einer chronischen rheumatoiden Arthritis – oder einfach Rheuma – bessert sich oft durch eine Schwangerschaft. Ein Grund dafür sind die hormonellen Veränderungen. So können Gelenkschwellungen und Schmerzen häufig zu Beginn der Schwangerschaft zurückgehen, verschlechtern sich aber nach der Geburt wieder. Oft ist dann eine familiäre Unterstützung nach der Entbindung bei der Betreuung des Neugeborenen notwendig.
Bei der Bechterewschen Krankheit (Spondyloarthropathien) verändern sich die Beschwerden in der Schwangerschaft wenig. Bei einem Drittel der Betroffenen können sich die Schmerzen ab dem 4. Monat verstärken – und zwar im Rücken sowie an den Ansatzstellen von Bändern und Sehnen, beispielsweise im Brust- und Beckenbereich. Entzündungen, etwa in den Händen oder Knien, gehen hingegen oft zurück.
Beim systemischen Lupus erythematodes treten vermehrt Schübe in der Schwangerschaft und in den Monaten nach der Entbindung auf.
Am besten geplant schwanger werden
In jedem Fall sollte der Kinderwunsch zu einem Zeitpunkt geplant werden, wenn die Krankheit gerade bestmöglich behandelt wird und die Krankheitsaktivität niedrig ist.
Zudem sollte vor einer Schwangerschaft immer eine ärztliche Beurteilung der aktuellen Rheumamedikation in Bezug auf eine Schwangerschaft und Stillzeit erfolgen.
Begleiterkrankungen wie hoher Blutdruck, Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen müssen vor einer Schwangerschaft gut eingestellt sein.
Gibt es Risiken für Schwangere mit Rheuma?
Rheumatische Erkrankungen haben keinen negativen Einfluss auf die Schwangerschaft und das ungeborene Kind. Das gilt auch dann, wenn währenddessen eine Therapie mit geeigneten Medikamenten fortgeführt werden muss. Eine gute Kontrolle der Krankheit ist wichtig, um Komplikationen zu verhindern.
Kindliche Fehlbildungen kommen nach bisherigen Erkenntnissen nicht häufiger vor, wenn die Mutter an Rheuma erkrankt ist.
Medikamente gegen Rheuma in der Schwangerschaft
Manche Medikamente können in der Schwangerschaft beibehalten werden. Andere müssen vor einer geplanten Schwangerschaft abgesetzt werden und durch ein anderes Arzneimittel ersetzt werden. Wird eine Patientin unter einer Therapie ungeplant schwanger, muss gemeinsam mit den behandelnden Ärzt:innen die weitere medikamentöse Therapie geklärt werden.
Zusammen mit Rheumatolog:innen ist in der Schwangerschaft und Stillzeit stets die Therapie der Krankheitsaktivität anzupassen. Viele Patientinnen mit Krankheitsschüben nach der Geburt verzichten auf ihre Rheumamedikamente, weil sie besorgt sind, ihr Kind damit nicht stillen zu können. Viele Medikamente ermöglichen aber das Stillen, sodass es falsch wäre, starke Beschwerden nicht zu behandeln.
Lesen Sie auch unsere anderen Beiträge zu Schwangerschaften mit einer chronischen Krankheit, beispielsweise Epilepsie, Neurodermitis oder Multiple Sklerose.