Auf das Gewicht kommt es an
Bücher, Hefte, Federtasche, Brotdose, Wasserflasche: In einen Schulranzen muss viel reinpassen. Da kommen schnell einige Kilos zusammen, die Ihr Kind täglich mit sich herumträgt. Umso wichtiger ist, dass sich der Ranzen gut tragen lässt und nichts drückt.
Dr. Andreas Rügamer, Chefarzt der Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie in der Helios St. Elisabeth Klinik Hünfeld erklärt, worauf es bei einem Schulranzen ankommt: „Eltern sollten unbedingt darauf achten, dass ihre Kinder mit dem richtigen Schulranzen oder Schulrucksack ausgerüstet sind. Bei beiden sollte der Schwerpunkt möglichst nah am Körper liegen und zudem über beide Schulterblätter getragen werden, gut gepolstert sein und an mehreren Stellen am Rücken anliegen. Die Träger sollten verstellbar sein, fest sitzen und mehr als fünf Zentimeter breit sein.“
In den Ranzen oder Rucksack gehört zudem nur das, was wirklich nötig ist, damit es für die Kleinen nicht zu schwer wird. Hier gilt die Faustregel, dass ein Kind nicht mehr als zehn Prozent seines eigenen Körpergewichts auf dem Rücken tragen sollte.
Ranzen oder Rucksack: Was eignet sich für wen?
Ein Schulranzen unterscheidet sich von einem Schulrucksack durch das Grundgestell, das ihm die klassische Kastenform gibt. Der Rucksack ist etwas flexibler und etwas leichter als ein Ranzen. Schulranzen sind für Grundschüler:innen gut geeignet, da sie eine gleichmäßige Gewichtsverteilung auf dem Rücken garantieren und übersichtlich gepackt werden können.
Ältere Kinder in höheren Klassen bevorzugen oft Rucksäcke. Seit einiger Zeit gibt es auch ergonomische Schulrucksäcke, die ein rückenfreundliches Tragen ermöglichen. Freizeitrucksäcke, Koffer und Umhängetaschen, die viele Jugendliche gerne nutzen, sind als Schultaschen allerdings ungeeignet: Zum einen können Bücher und Hefte darin leicht beschädigt werden. Zum anderen fehlt die nötige Eigenstabilität und meist auch eine ausreichende Rückenpolsterung. Bei Umhängetaschen kann das seitliche Tragen zu einer Krümmung der bei jungen Menschen noch weichen, formbaren Wirbelsäule führen.
Starker Rücken schützt vor Schmerzen
Die häufigsten Beschwerden, die durch eine ungeeignete oder zu schwere Schultasche auftreten, sind Rückenschmerzen. „Rund sieben Prozent der Sieben- bis Zehnjährigen, 18 Prozent der Elf- bis 13-Jährigen und 44 Prozent der 14- bis 18-Jährigen leiden an Rückenschmerzen. Neben schlecht sitzenden und oft zu schweren Schulranzen oder Rucksäcken können Wachstumsschmerzen und auch Stress die Ursache sein. Aber auch Übergewicht spielt eine Rolle“, berichtet Dr. Andreas Rügamer.
Ausreichende Bewegung kann bei Rückenschmerzen helfen. Das stärkt die Muskulatur und wirkt sich positiv auf die Haltung und Kraft der Kinder aus. Deshalb empfiehlt der Chefarzt: „Ob Klettern, Springen, Rennen oder einfach nur Herumtoben – der Aufbau von Muskeln wird so gefördert und der Rücken kann sich gesund entwickeln. Den Schulweg auch mal zu Fuß zurücklegen oder gezielte Übungen wie Rumpfbeugen oder Bauchmuskeltraining stärken den Rücken ebenfalls.“
Der richtige Schulranzen - Tipps für Eltern:
Darauf kommt es beim Kauf eines Schulranzens an:
- Kaufen Sie den Schulranzen oder Schulrucksack in einem Fachgeschäft.
- Achten Sie bei Ranzen und Rucksack auf Größe und Gewicht.
- Ranzen und Rucksack sollten nicht über die Schultern des Kindes hinausragen.
- Achten Sie darauf, dass Ranzen und Rucksack komplett auf dem Rücken getragen werden.
- Die Trageriemen sollten ausreichend breit sein (mindestens fünf Zentimeter), gut gepolstert und immer richtig eingestellt sein.