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Ringelröteln erkennen: Symptome, Risiken und Maßnahmen

Ringelröteln sind eine Virusinfektion, die meist Kinder betrifft. Aber auch Erwachsene können sich anstecken. Wie Sie sich schützen können, erklärt unsere Expertin. 

24. Juni 2024
Ringelröteln

Was sind Ringelröteln?

„Ringelröteln – auch Erythema infectiosum genannt – sind eine in der Regel gutartige Infektionserkrankung mit dem Parvovirus B19“, weiß Dr. Anna Pieper, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin am Helios MVZ Schwerin. Nach dem Infektionsschutzgesetz sind Ringelröteln keine meldepflichtige Erkrankung und müssen demnach nicht bei der Gesundheitsbehörde gemeldet werden. 

Wie erfolgt die Ansteckung und Übertragung?

„Ringelröteln-Viren werden über Tröpfchen von Mensch zu Mensch sowie über kontaminierte – also mit Erregern verunreinigte – Hände und in sehr seltenen Fällen über Blutprodukte übertragen“, erklärt die Medizinerin. Vier bis zehn Tage nach Infektion ist die Viruslast am höchsten.

Welche Symptome haben Ringelröteln?

„Nur bei zirka 20 Prozent der Infizierten lassen sich die typischen Symptome beobachten. Nach einer Phase mit unspezifischen Frühsymptomen wie etwa Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- sowie Muskelschmerzen und einem symptomfreien Intervall von einer Woche treten an den Wangen große rote Flecken auf“, sagt Dr. Pieper.

Häufig besteht eine Blässe um den Mund herum – ähnlich wie beim Scharlach. An den folgenden Tagen kommen Hautrötungen an Schultern, Oberarmen, Oberschenkeln sowie Gesäß hinzu. Diese verblassen in der Mitte und führen zu den typischen girlanden- oder gitterartigen Mustern. Die Hauterscheinungen können verschwinden und wieder erneut auftreten für einen Zeitraum bis zu sieben Wochen.

MVZ Schwerin

Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin

Nach einer Phase mit unspezifischen Frühsymptomen wie etwa Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- sowie Muskelschmerzen und einem symptomfreien Intervall von einer Woche treten an den Wangen große rote Flecken auf.

Wie lange sind Kinder mit Ringelröteln ansteckend?

Mit Auftreten des Hautauschlags (Exanthem) sinkt die Viruslast rasch ab. Die Fachärztin erklärt: „Das heißt, dass Kinder im Exanthemstadium praktisch nicht mehr ansteckend sind und wieder die Gemeinschaftseinrichtungen besuchen können, sofern es ihr Allgemeinzustand zulässt.“

Wo treten Ringelröteln als erstes auf?

80 Prozent der Verläufe sind nicht typisch. Das heißt, es gibt sehr viele Kinder, die nicht auffallen, aber andere Kinder anstecken können. Typisch sind die geröteten Wangen (slapped cheek) mit einer Blässe um den Mund herum, die an Scharlach erinnern.

Wie werden Ringelröteln diagnostiziert?

Ärztinnen und Ärzte stellen die Erkrankung meist anhand des typischen Erscheinungsbildes fest. Bei unklaren Symptomen kann eine Antikörperbestimmung im Blut erfolgen.

Wie werden Ringelröteln behandelt?

Meistens ist keine Therapie erforderlich, da die Erkrankung in der Regel meist harmlos verläuft. 

Welche Komplikationen gibt es?

Sehr selten kommt es bei Kleinkindern zu Leberentzündungen (Hepatitis), Entzündungen des Herzmuskelgewebes (Myokarditis), Gehirnhautentzündung (aseptische Meningitis) und Gehirnentzündung (Enzephalitis) auf. Gelegentlich treten bei Mädchen oder jungen Frauen Gelenkschmerzen (Arthralgien) oder Gelenkentzündungen (Arthritiden) auf.

Die Parvoviren B19 befallen die Erythroblasten (unreife, kernhaltige Vorstufe der roten Blutkörperchen) im Knochenmark. Daher kommt es zu einer verringerten Produktion roter Blutkörperchen (Retikulozytopenie) und einem Abfall des Hämoglobinwertes. Bei Patientinnen und Patienten mit chronischer Blutarmut (hämolytische Anämie) kann dieser Zustand lebensbedrohlich werden.

Eine weitere Komplikation betrifft Infektionen in der Schwangerschaft. In einem Drittel der Fälle wird das Virus über die Plazenta auf den Fetus übertragen und kann beim Ungeborenen zu einer Blutarmut und daraus folgend zu Sauerstoffmangel führen. Schwangere mit Kontakt zur Ringelröteln sollten zeitnah mit Ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt sprechen.

Wie kann man vorbeugen?

Es gibt bisher keinen Impfstoff gegen das Parovirus B19 und Händedesinfektionsmittel sind nicht wirksam. Um eine Ansteckung zu vermeiden, rät Dr. Pieper folgende grundsätzliche Hygienemaßnahmen einzuhalten:

  • Waschen Sie sich regelmäßig und gründlich die Hände.
  • Vermeiden Sie engen Kontakt zu (möglicherweise) infizierten Menschen.

Welche Risiken bestehen für Schwangere?

„Bei einer Infektion mit dem Parvovirus B19 einer Schwangeren beträgt das Risiko für den Fetus zu erkranken zwischen vier und neun Prozent“, sagt die Expertin.

Eine vermehrte Ansammlung von Flüssigkeit in mehreren Körperhöhlen des Ungeborenen – auch Hydrops fetalis genannt – erfolgt gehäuft zwischen der 8. bis 20. Schwangerschaftswoche. Der Fetus kann eine hochgradige Blutarmut (Anämie) entwickeln mit einer nachfolgenden Schädigung der inneren Zellschicht der Blutgefäße durch den verminderten Sauerstoffgehalt im Blut.

Es ist möglich dem Ungeborenen noch im Mutterleib Bluttransfusionen über die Nabelschnurvene zu verabreichen.

Was ist der Unterschied zwischen Ringelröteln und „normalen“ Röteln?

Röteln ist eine andere Infektionskrankheit, die durch Röteln-Viren ausgelöst wird. Dank der Impfung sind die Röteln nahezu ausgerottet. Mit Röteln haben Ringelröteln – außer des Namens – nichts gemein.

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