Rückblick zum Beginn der Coronapandemie
Über mehrere Wochen und teils Monate waren Kindertagesstätten, Grundschulen und Gymnasien im ersten und zweiten Lockdown geschlossen. Sofern die Kinder keinen Anspruch auf Notbetreuung hatten, waren sie teilweise über lange Zeiträume in ihrer häuslichen Umgebung und oft auch isoliert von ihren Freunden.
Gemeinsam mit ihren Eltern standen für Schülerinnen und Schüler Homeschooling und virtueller Unterricht an.
Der überwiegende Aufenthalt im eigenen Zuhause und das Lernen am PC oder Tablet hat für Kinder und Jugendliche insbesondere zwei wesentliche Folgen bewirkt: „Bewegungsmangel und erhöhte Bildschirmzeit prägen das Bild, das wir aktuell sehen und das auch weitere gesundheitliche Probleme für einige Kinder mit sich bringt“, schildert Dr. Alexandra Voigt, Chefärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin der Helios Klinik Sangerhausen.
Gesundheitliche Folgeerscheinungen bei Kindern und Jugendlichen
Wesentliche Anzeichen dieser Entwicklung sind laut Expertin:
- Übergewicht
- Kopfschmerzen
- Konzentrationsstörungen bzw. -koordinationsstörungen
- Schwindel
- Verdauungsstörungen (zum Beispiel Verstopfung)
„Ein gesunder Geist kann nur in einem gesunden Körper stecken. Ausreichend Bewegung ist für den Muskelaufbau, die Knochenentwicklung und auch für den Geist wichtig, um wieder vernünftig denken zu können“, so Dr. Voigt.
Insbesondere in der Phase des harten Lockdowns konnten Kinder nur wenig rausgehen und haben viel Zeit am Bildschirm verbracht. „Und die Folgen aus dieser Zeit sehen wir jetzt bei den Kindern sehr deutlich“, weiß die Ärztin.
Wenn das Leben, wie aktuell, wieder langsam vonstattengeht, würden die Kinder teilweise Panikattacken und Angststörungen bekommen, weil sie jetzt auf einmal wieder in die Schule gehen sollen. „Es werden jetzt also wieder Anforderungen an sie gestellt, die sie lange Zeit nicht erfüllen mussten“, erklärt Dr. Voigt die Herausforderungen für Kinder nach dem Lockdown.
Tipps für Routine und einen gesunden Alltag für Kinder während Corona
Um solchen Folgeerscheinungen entgegenzuwirken, empfiehlt die Kinder- und Jugendärztin drei wesentliche Bausteine für einen gesunden Kinder-Alltag:
- eine gesunde Ernährung
- ausreichend Bewegung
- Routine im Tagesrhythmus
„Es ist wichtig, trotz aller Einschränkungen, Struktur und Rhythmus mit den Kindern aufrechtzuerhalten und Bewegung im alltäglichen Leben einzubeziehen. Dazu gehört auch eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung“, rät die Kinder- und Jugendmedizinerin.
Eltern und Kinder können kleine Alltagswege einfach zu Fuß gehen und auf das Auto verzichten. Die Kinder können zwischendurch einfach Hüpfen, einen „Hampelmann“ machen, eine Runde Fahrrad fahren, Fangen, Verstecken oder mit dem Ball spielen oder auf einer Bordsteinkante balancieren. Das fördert die Motorik und die Koordination. Bereits kleine Bewegungen, die in den Alltag eingebaut werden, sind schon wirkungsvoll.
Weiterhin empfiehlt die Expertin zur Ernährung eine gesunde, ausgewogene Mischkost bevorzugt mit saisonalen und regionalen Lebensmitteln. Dazu sollte man ausreichend Trinken – am besten zuckerfreie Getränke, wie ungesüßten Tee, Wasser oder einen verdünnten Saft. Außerdem sei es lohnenswert, Kindern Lebensmittel, die sie nicht so mögen, immer mal wieder zu einem späteren Zeitpunkt anzubieten.
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