Menü
Schließen

Schlaganfall Erfahrungsbericht: Wenn jede Minute zählt

Eine schwere Aneurysmablutung im Gehirn reißt Volker Kaminski im Januar 2021 aus seinem gewohnten Leben. Als er den blutigen Schlaganfall bekommt, ist er allein in seiner Firma. Eine Kette glücklicher Zufälle sorgt dafür, dass er schnell und lebensrettend behandelt werden kann. Lesen Sie hier seine Erfahrungen.

Patientengespräch Ärztin und Patient

Starke Kopfschmerzen, dann Ohnmacht

Starke Kopfschmerzen quälen Volker Kaminski Anfang Januar. Trotzdem treibt es ihn am Sonntagabend des 10. Januars 2021 in seine Firma, um einige Dinge für die nächsten Tage vorzubereiten. Während eines Telefonats mit seinem Neffen geht es ihm plötzlich so schlecht, dass er bewusstlos zusammenbricht.

Der Neffe sorgt sich um seinen Onkel und alarmiert dessen Ehefrau. Dann geht alles ganz schnell: Brit Kaminski eilt sofort zu ihrem Mann. Die alarmierten Rettungskräfte bringen ihn in die Zentrale Notaufnahme des Helios Klinikums Bad Saarow.

Diagnose: Blutiger Schlaganfall

In der Computertomographie wird eine schwere Aneurysmablutung im Kopf festgestellt, welche bereits zu einer hochgradigen Beeinträchtigung des Sprachzentrums geführt hat. Ein Hirnaneurysma ist eine spindelförmige, beerenförmige oder sackförmige Erweiterung von Blutgefäßen. Zerreißt das Gefäß, kommt es zu einer Einblutung ins Gehirn.

Der sogenannte Blutige Schlaganfall“ ist ein Notfall und muss schnellstmöglich versorgt werden. „Eile war geboten. Aufgrund der besonderen Anatomie, Form und Lage des Aneurysmas mussten wir Spezial-Stents einfliegen lassen“, berichtet Dr. Hildegard Gräfe, Consultant Neuroradiologie.

Pärchen

Versorgung des Aneurysmas

Volker Kaminski hat weder eine Patientenverfügung noch eine Betreuungsvollmacht.  Infolge der Aneurysmalage ist jedoch ein kompletter Ausfall des Sprachzentrums zu befürchten. Deshalb empfiehlt Dr. Gräfe dem Patienten diesbezüglich rasch notarielle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auf der Intensivstation wird dies auch umgehend ermöglicht.

Die medizinische Versorgung des Aneurysmas erfolgt komplikationslos. Aufgrund der schweren Hirnblutung reagieren jedoch die Blutgefäße, wie häufig bei dieser Erkrankung im Kopf, mit ausgeprägten Gefäßkrämpfen (Spasmen). Unbehandelt können diese zusätzlich zu schweren Schlaganfällen bis hin zum Tode führen.

„Wir mussten daher Herrn Kaminski auf der Intensivstation für drei Wochen ins Koma legen und ihn künstlich beatmen“, erläutert die erfahrene Neuroradiologin Dr. Gräfe. Sieben Notfallangiographien in Narkose werden notwendig, um diese schweren Gefäßkrämpfe immer wieder zu lösen.

Schwere Zeit für Familie

Für Brit Kaminski und die Familie beginnt eine extrem schwere Zeit, denn aufgrund der Pandemie sind Besuche zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. „Ich weiß nicht mehr wie, aber ich habe irgendwie funktioniert“, sagt sie. „Täglich habe ich in der Klinik angerufen, um mich nach dem Zustand meines Mannes zu erkundigen. Anschließend informierte ich die anderen Familienmitglieder“, ergänzt sie.

Ihren 80-jährigen Schwiegervater, der in Leipzig wohnt, nimmt die Situation mit seinem Sohn so sehr mit, dass er mit Herzproblemen ebenfalls ins Krankenhaus muss, sich aber inzwischen wieder gut erholt hat.  

„Als Volker dann aus dem Koma erwachte, hatten wir die Möglichkeit des Videochats. Da konnte ich ihn zumindest sehen und ihm Kraft geben. Die Ärzte und Pflegekräfte haben alles in ihrer Macht Stehende getan, um uns in dieser sehr schweren und belastenden Zeit zur Seite zu stehen“, erinnert sie sich. „Unseren herzlichen Dank möchten wir jedem Einzelnen dafür aussprechen.“

Es geht zur Reha

Im Februar wird Volker Kaminski aus dem Klinikum in die Reha verlegt. Hier wird er langsam von der künstlichen Beatmung entwöhnt und macht schon nach zwei Wochen erste Fortschritte.

Aber es folgen noch zwei große epileptische Anfälle, die bei ihm unter anderem einseitige Schulterprobleme auslösen und noch heute viele Bewegungen nur unter Schmerzen möglich machen. 

„Ich habe mich so gefreut, als ich Herrn Kaminski nach den drei Wochen der Neuroreha fast gesund, auf eigenen Beinen stehend und vor allem sprechend, in unserem Klinikum begrüßen konnte. Bereits in der Reha hat er schon begonnen, die Geschicke seiner Firma wieder zu lenken“, berichtet Dr. Gräfe.

Im Juni besuchen Volker und Brit Kaminski mit einem Blumenstrauß Dr. Gräfe in der Klinik. „Ich bin ihr außerordentlich dankbar“, sagt Herr Kaminski sichtlich gerührt. Äußerlich ist ihm nach den fünf Monaten nicht anzusehen, dass er schwer krank war.

Alles überstanden und dankbar

„Es sind nicht nur die hoch spezialisierten Eingriffe in der Neuro-Angiographie mit modernsten technischen Möglichkeiten, die wir in unserem Klinikum nutzen können, sondern auch die hervorragende Zusammenarbeit aller Fachrichtungen, in diesem Fall mit der Anästhesie/Intensivmedizin, Neurologie und Neurochirurgie, die eine optimale Therapie für den Patienten erst ermöglichen“, betont Dr. Hildegard Gräfe.

Volker und Brit Kaminski feiern in diesem Monat ihren ersten Hochzeitstag. Mit so einer Belastungsprobe hat sicher niemand gerechnet. „Wir sind jetzt noch mehr zusammengewachsen und dankbar für jede Minute, die wir gemeinsam verbringen können“, sagt Brit Kaminski.

image
Vereinbaren Sie einen Termin mit unseren Experten.
Sie benötigen einen Termin in einer unserer stationären Kliniken oder ambulanten Einrichtungen oder wollen unabhängig vom Ort eine Videosprechstunde vereinbaren? In unserem Patientenportal können Sie Ihren Termin direkt online buchen.