Warnsignale für einen Schlaganfall
"Zu den klassischen Symptomen eines Schlaganfalls zählen eine plötzliche einseitige Lähmung, die eine Körperhälfte oder nur einen Arm, ein Bein oder eine Hand betreffen kann. Aber auch ein einseitiges Taubheitsgefühl in Arm, Bein oder Gesicht, ein einseitig herabhängender Mundwinkel und eine unbewegliche Gesichtshälfte können auf einen Schlaganfall hindeuten", erklärt Dr. Martin Braun, Leitender Oberarzt Neurologie im Helios Klinikum Pirna.
Zusätzlich gehören auch Sehstörungen wie verschwommenes, doppeltes oder eingeschränktes Sehen, Sprech- und Schluckstörungen, Störungen des Gleichgewichts sowie plötzlich auftretende, sehr starke Kopfschmerzen, die zum Teil von Übelkeit begleitet werden, zu den Warnsignalen.
"Sobald eines dieser Symptome auftritt, sollte nicht der Hausarzt, sondern sofort die Nummer des Notrufs 112 gewählt werden", appelliert der Neurologe. "Eine vorübergehende Lähmung, kurze Sprach- oder Sehstörung sollten ebenfalls ernst genommen werden, denn das können mögliche Vorboten eines großen Schlaganfalls sein", so Dr. Braun.
Man nennt diese Symptome "TIA" (= eine transitorische ischämische Attacke, die dem Schlaganfall vorausgeht). Eine schnelle medizinische Betreuung mit Sicherung der Diagnose und Behandlung kann einen großen Schlaganfall häufig abwenden.
Symptome eines Schlaganfalls ernst nehmen
Erkennen Sie bei sich oder anderen eines dieser Symptome, sollten Sie sofort medizinischen Rat einholen und den Notruf wählen 112.
Plötzliche einseitige Sehstörung
Die Amaurosis fugax ist ein Warnsymptom, das mit einer plötzlichen Sehstörung auf einem Auge einhergeht. Häufig werden Symptome wie Schleier- oder Nebelsehen beschrieben. So, als würde man durch eine Milchglasscheibe sehen auf dem betroffenen Auge.
Diese Sehstörung kann einige Sekunden bis mehrere Minuten anhalten, um sich anschließend wieder vollständig zurückzubilden. Seltener kommt es auch zu einem vorübergehenden kompletten Sehverlust eines Auges.
Beidseitige Gesichtsfeldeinschränkung
Als Hemianopsie bezeichnet man eine beidseitige Gesichtsfeldeinschränkung, die meist den rechten oder linken Rand des Gesichtsfeldes einbezieht.
Typischerweise berichten Patient:innen mit einer Hemianopsie darüber, dass sie Gegenstände, die sich am Rande ihres Gesichtsfeldes befinden, nicht oder nur sehr undeutlich wahrnehmen können. Beispiel: "Ich habe das überholende Kraftfahrzeuge im Rückspiegel nicht erkannt."
Hängender Mundwinkel
Die sogenannte faziale Parese macht sich häufig zunächst durch einen hängenden Mundwinkel bemerkbar. Patient:innen mit einer fazialen Parese berichten zum Beispiel darüber, dass Ihnen beim Frühstück der Kaffee aus dem Mundwinkel lief oder sie von ihren Angehörigen auf ihren schiefen Mund angesprochen wurden. Beispiel: Es ist zudem unmöglich zu pfeifen.
Plötzliche Sprach- oder Sprachverständnisstörungen
Als Aphasie bezeichnet man eine Sprachstörung, welche sich zum Beispiel durch eine verwaschene oder undeutliche Sprache bemerkbar macht. Beispiel: "Ich wusste, was ich sagen wollte, brachte es aber nicht über die Lippen." Hinweisend auf eine Aphasie kann auch ein "Nicht Verstehen" seitens der Patient:innen sein, welches sich zum Beispiel dadurch äußert, dass Betroffene Aufforderungen nicht oder fehlerhaft nachkommen.
Halbseitige Gefühlsstörungen
Dieses Symptom wird in der Fachsprache als Hemihyp- oder dysästhesie bezeichnet. Ein Pelzigkeits- oder Taubheitsgefühl einer Gesichtshälfte, des Armes, des Beines oder der gesamten Körperhälfte werden häufig von Patient:innen in diesem Zusammenhang genannt. Das Ereignis im Gehirn ist dabei in der Regel auf der gegenüberliegenden Seite, also bei einer rechtsseitigen Hemihypästhesie links.
Halbseitige Lähmungen
In diesem Fall spricht man von einer sogenannten Hemiparese. Auch hier kann unterschieden werden zwischen kompletten und inkompletten Lähmungen, die beispielsweise nur den Arm und das gleichseitige Bein oder das Gesicht und den gleichseitigen Arm betreffen.
Typische Schilderungen beschreiben zum Beispiel das Fallenlassen der Kaffeetasse oder der Zahnbürste, das Nachziehen des Beines oder aber auch das Unvermögen, die Knöpfe des Oberhemdes zu schließen.