Schlaganfälle sind vermeidbar
Alle sechs Sekunden stirbt weltweit ein Mensch an einem Schlaganfall. Über 90 Prozent aller Schlaganfälle sind vermeidbar, würden die Menschen gesünder leben.
„Bestimmte Faktoren können die Entstehung eines Schlaganfalls begünstigen. Nicht alle lassen sich beeinflussen, etwa die Gene oder das Alter. Eine genaue Familienanamnese ist im Augenblick immer noch der beste „Gen-Test“. Doch auch verschiedene andere Faktoren begünstigen die Entstehung eines Schlaganfalls“, sagt Dr. Sven Kolfenbach, Chefarzt der Inneren Medizin der Helios Klinik Jerichower Land in Burg.
Hier können Betroffene aktiv gegensteuern und durch einen gesunden Lebensstil sowie die Behandlung anderer Erkrankungen, wie Bluthochdruck, das Risiko senken.
Bluthochdruck vermeiden
Bluthochdruck ist der Hauptrisikofaktor für einen Schlaganfall. Denn wenn im Blutgefäßsystem dauerhaft ein zu hoher Druck herrscht, belastet dies die Gefäßwände. So kann es zu mikroskopisch kleinen Verletzungen kommen, an denen sich beispielsweise Cholesterin ablagern kann. Die normalerweise elastische Gefäßwand verhärtet zunehmend, was weitere Ablagerungen begünstigen kann, wodurch in Folge der Blutdruck steigt. Somit begünstigen sich Bluthochdruck und Arteriosklerose gegenseitig.
Kontrollieren Sie regelmäßig Ihren Blutdruck, denn nur jeder achte Patient mit erhöhten Werten ist medikamentös gut eingestellt.
Mit dem Rauchen aufhören
Nikotin verengt die Blutgefäße und erhöht den Blutdruck. Raucher haben ein doppelt so hohes Schlaganfall-Risiko wie Nichtraucher.
Wer mit dem Rauchen aufhört, verringert sein Schlaganfallrisiko. Schon fünf Jahre nach dem Rauch-Stopp sinkt das Risiko auf das Level eines Nichtrauchers. Geben Sie daher in jedem Fall das Rauchen auf.
Abnehmen bei Übergewicht
Auch Übergewicht ist ein Risikofaktor für viele Erkrankungen. Es führt zu Bluthochdruck, belastet die Knochen und Gelenke und erhöht die Gefahr an Diabetes zu erkranken. Das Risiko eines übergewichtigen Menschen, einen Schlaganfall zu erleiden, ist im Vergleich zu einem normalgewichtigen Menschen um das Ein- bis Zweifache erhöht.
Bewegung ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um Übergewicht abzubauen. Grundsätzlich sind Ausdauersportarten sinnvoll. Fangen Sie langsam an, aber: Fangen Sie an!
Den Cholesterinspiegel im Blick haben
Fettstoffwechselstörungen erhöhen das Schlaganfallrisiko, denn Blutfette lagern sich an den Arterienwänden ab und fördern die Entwicklung einer Gefäßverkalkung.
Eine gesunde Lebensweise, insbesondere eine ausgewogene Ernährung und reichlich Bewegung, können die Cholesterinwerte und weitere Blutfettwerte günstig beeinflussen.
Gesunde Ernährung
Gut für die Gefäße ist eine Ernährungsweise, die gemeinhin als „Mittelmeerkost“ bekannt ist. Das heißt: Viel Obst und Gemüse, Nüsse, Olivenöl anstatt Butter zum Braten, weniger Wurst und Fleisch auf dem Teller, dafür öfter Fisch.
Welches Olivenöl ist besser?
Raffiniertes Olivenöl ist chemisch verarbeitet und besitzt kaum noch gesunde Inhaltsstoffe. Es ist auch bei hohen Temperaturen ungefährlich, da es keine Stoffe mehr enthält, die beim Verbrennen gefährlich werden können. Auf dem Etikett fehlt der Zusatz "extra" oder "nativ". Bei kalt gepresstem Olivenöl handelt es sich um die gesündere Variante. Dieses sollte allerdings nicht über 180 Grad erhitzt werden. Bei mäßigen Temperaturen oder für kalte Speisen ist kaltgepresstest Olivenöl die bessere Wahl.
Alkohol nur in Maßen
Übermäßiger Alkoholkonsum erhöht das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Völlig verzichten müssen Sie aber nicht. Ein Glas Rotwein am Tag schadet zumindest nicht.
Ausreichend Bewegung
Wer sich nur wenig oder gar nicht bewegt, hat ein deutlich erhöhtes Risiko, an Bluthochdruck und Arteriosklerose zu erkranken. Das gilt insbesondere für Menschen, die auch bei ihrer Arbeit vorwiegend sitzende Tätigkeiten ausführen.
Bewegung ist mitunter das Beste, was Sie für Ihren Körper tun können. So bauen Sie Übergewicht ab, verbessern Blutdruck- und Blutfettwerte und halten die Gefäße elastisch.
Ideal ist eine Ausdauerbelastung, bei der man leicht ins Schwitzen gerät; etwa Walken, Schwimmen oder schnelles Spazierengehen. Dauer und Intensität hängen vom individuellen Fitnesszustand ab.
Herzrhythmusstörungen: Auf das Herz hören
Eine Reihe von Herzerkrankungen begünstigen die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden. Insbesondere eine bestimmte Art von Herzrhythmusstörung, das Vorhofflimmern, bedeutet ein deutlich erhöhtes Schlaganfallrisiko. Dabei ist das Schlaganfallrisiko mindestens um das Fünffache erhöht.
Zur Vorbeugung eines Schlaganfalles bei Menschen mit Vorhofflimmern werden Medikamente eingesetzt, die das Blut verdünnen, um die Bildung von Blutklümpchen zu verhindern. Sie dienen daher der Schlaganfallprophylaxe.
Richtig eingestellter Diabetes
Menschen mit der Zuckerkrankheit erleiden mehr als doppelt so häufig einen Schlaganfall als der Rest der Bevölkerung. Dabei werden die Wände der Blutgefäße angegriffen. Sie verdicken sich und dadurch wird die Durchgängigkeit der Blutgefäße gestört.
Viele Menschen mit Diabetes merken zunächst nicht, dass sie diese Erkrankung haben. Da Diabetes nicht wehtut, wird die Krankheit oft erst spät bemerkt.
Der Altersdiabetes ist die häufigste Form. Auch hier gilt, dass nur eine Erkrankung behandelt werden kann, die bekannt ist. Regelmäßige Untersuchungen auf das Vorhandensein von Diabetes sind deshalb sinnvoll. Mit einer Behandlung lässt sich eine Verringerung des Risikos herbeiführen.
Unnötigen Stress vermeiden
Gelegentlicher Stress ist nichts Schlimmes. Dauerstress dagegen kann den Blutdruck erhöhen und anfälliger für Krankheiten machen. Damit ist er indirekt ein Risikofaktor für einen Schlaganfall.
Ein Rezept gegen chronische Belastungen gibt es nicht. Finden Sie heraus, was Ihrer Psyche am besten hilft: Sport oder ein interessantes Hobby? Auch Entspannungsübungen oder Autogenes Training können helfen den Stress und seine Folgen zu beseitigen.