Was ist ein Schlüsselbeinbruch?
Als Schlüsselbeinbruch wird eine Verletzung des Knochens bezeichnet, der das Brustbein und das Schulterblatt miteinander verbindet. Häufigste Ursache für einen Schlüsselbeinbruch (Klavikulafraktur, auch: Claviculafraktur) ist ein Sturz auf die Schulter. Ein Schlüsselbeinbruch verursacht meist starke Schmerzen. Es ist den Patienten nicht mehr möglich, den Arm schmerzfrei zu bewegen.
Häufigkeit und Betroffenengruppen
Der Schlüsselbeinbruch ist – nach dem Bruch der Speiche nahe dem Handgelenk – der zweithäufigste Knochenbruch bei Erwachsenen – und die Zahl steigt. Bis zum 30. Lebensjahr ist das Risiko für einen Schlüsselbeinbruch durch verletzungsanfällige Sportarten oder beispielsweise Fahrradfahren am höchsten. Danach steigt ab dem 70. Lebensjahr erneut die Häufigkeit aufgrund von Osteoporose durch ebenerdige Stürze. Auch Kinder sind häufiger betroffen – weil sie beispielsweise vom Klettergerüst fallen und weil der Knochen erst zum Ende der Wachstumsphase seine endgültige Härte erreicht.
Ursachen für einen Schlüsselbeinbruch
Ursache für einen Schlüsselbeinbruch sind meist Sportverletzungen. Der Schlüsselbeinknochen bricht, insbesondere, weil Sie auf die Schulter fallen.
Sportarten, bei denen Schlüsselbeinfrakturen auftreten:
- Skifahren
- Radfahren (Mountainbiking)
- Kontaktsportarten wie Handball oder Fußball
- Inlineskating
- Reiten
- Auto- oder Motorradunfälle
Risikofaktoren, die zu einer Fraktur beitragen können
Während bei jüngeren Menschen Unfälle, bei denen große Kraft auf den Knochen wirkt (in der Medizin spricht man von Hochrasanztrauma) eine häufige Ursache für einen Schlüsselbeinbruch sind, ist bei älteren Menschen Osteoporose ein Risikofaktor. Hier reicht oft schon ein Sturz auf ebener Erde, damit der Knochen bricht.
Symptome eines Schlüsselbeinbruchs
Das Schlüsselbein bricht am häufigsten (in circa 80 Prozent der Fälle) im mittleren Drittel des Knochens, da an dieser Stelle der Durchmesser des Knochens am schmalsten ist. 15 Prozent der Frakturen betreffen das äußere (distale) Drittel und nur 5 Prozent das innere (mediale) Drittel. Nur in sehr seltenen Fällen kommt es zu einem offenen Bruch des Schlüsselbeins.
Die häufigsten typischen Symptome für einen Schlüsselbeinbruch:
- Der betroffene Arm lässt sich nicht mehr schmerzfrei bewegen.
- Die betroffene Stelle schwillt stark an und es entsteht ein Bluterguss.
- Wenn die Schulter bewegt wird, entsteht ein Reibegeräusch.
- Bei verschobenen Brüchen kommt es zu einer sichtbaren oder auch tastbaren Stufe im Schlüsselbein.
Diagnose eines Schlüsselbeinbruchs
Wenn bei Ihnen der Verdacht auf einen Schlüsselbeinbruch besteht, wird Ihr behandelnder Arzt eine Röntgenuntersuchung des Schlüsselbeins in zwei Ebenen vornehmen. Diese dient zunächst dazu, den Bruch sicher zu diagnostizieren. Außerdem zeigt die Aufnahme, an welcher Stelle der Knochen gebrochen ist, ob Absplitterungen an der Bruchkante vorhanden sind und ob die Bruchstücke verschoben zueinanderstehen.
Die Fehlstellung des Schlüsselbeins ist meist von außen sichtbar und kann ertastet werden. Patienten halten den Arm in einer Schonhaltung dicht am Körper.
Brüche am inneren oder äußeren Rand des Schlüsselbeins sind durch einen Hochstand der Bruchstelle gekennzeichnet. Bei Verdacht auf einen Randbruch werden zusätzlich Röntgenaufnahmen der Schulter beziehungsweise des Brustbeins durchgeführt.
Rolle von Röntgen und anderen bildgebenden Verfahren
Lässt sich in seltenen Fällen wegen der Lage des Bruchs noch nicht sicher feststellen, kann eine Computertomographie (CT) Aufschluss geben.
Gefäße und Nerven können bei einem Schlüsselbeinbruch ebenfalls verletzt werden und müssen gegebenenfalls durch spezifische Diagnostik (Kontrastmitteldarstellung der Arterien) erfasst werden. Dies ist jedoch nur sehr selten notwendig.
Behandlungsmethoden eines Schlüsselbeinbruchs
Ein Schlüsselbeinbruch kann konservativ oder mit einer Operation behandelt werden. Die Wahl der Therapie hängt dabei vom Ausmaß der Verletzung und vom Alter des Patienten ab. Bei Kindern ist eine konservative Behandlung meist ausreichend.
Konservative versus operative Behandlung
Bei nur gering verschobenen Brüchen kann der Bruch konservativ behandelt werden. Das heißt, es werden Schmerzmittel verabreicht und der Arm in einer Schlinge ruhiggestellt.
Bei verschobenen Brüchen ist eine Operation notwendig. Insbesondere wenn die Gefahr besteht, dass die Knochen nicht richtig zusammenwachsen oder Gefäße und Nerven beim Bruch verletzt wurden.
Auch wenn durch die konservative Behandlung der Knochen nicht fest verheilt, muss eine operative Therapie erfolgen.
Verschiedene Operationsmethoden
Die Wahl der operativen Therapie hängt von der Art der Verletzung ab. Häufig werden die Knochen geradegerichtet und mit Hilfe einer Platte stabilisiert (Plattenosteosynthese). Bei Kindern wird ein spezieller Draht in den Markraum des Knochens eingebracht.
Die Operation erfolgt in der Regel in Vollnarkose. Nach circa zwei Tagen können die Patienten die Klinik wieder verlassen.
Prognose und Nachsorge
Ein Schlüsselbeinbruch heilt in der Regel gut aus. Wichtige Voraussetzung für eine komplikationslose Heilung ist die rechtzeitige Behandlung beim Unfallchirurgen. Nach dem Ablegen der Schlinge oder der Operation kann der Arm wieder benutzt werden. In den ersten vier Wochen darf der Arm nicht über die Horizontale angehoben werden. Das Aufstützen auf dem Arm oder das Tragen von Lasten ist für sechs Wochen nicht erlaubt.
Heilungsaussichten und Laufzeit der Genesung
Die Zeit bis zur vollständigen Heilung eines Schlüsselbeinbruchs kann je nach Schwere der Verletzung variieren. In der Regel dauert sie bei der konservativen Behandlung circa acht bis zwölf Wochen. Die Schlinge muss bei Erwachsenen sechs bis acht Wochen getragen werden, bei Kindern reichen meist drei Wochen.
Nach der operativen Versorgung kann auf eine Ruhigstellung weitgehend verzichtet werden. Lediglich in der Nacht ist das Anlegen einer Schlinge ratsam.
Nachsorge und Rehabilitation für Patienten mit Schlüsselbeinbruch
Im Anschluss an die Behandlung erhalten Sie von Ihrem Unfallchirurgen eine Verordnung für Physiotherapie. Gezielte Übungen helfen, die Beweglichkeit vollständig wiederherzustellen. Im weiteren Verlauf sollten gezielte Übungen zur Kräftigung durchgeführt werden.