Ein langer Leidensweg
Die Schmerzen bei Heike M., eine Spinalkanalstenose und ein sogenannter Gleitwirbel im Lendenwirbelbereich, waren auf Röntgenbildern sehr gut sichtbar – dass ihr somit schnell geholfen werden könnte, war aber dennoch ein Trugschluss.
Wir haben mit der gebürtigen Kitzingerin über ihre Therapie-Erfahrungen im Helios St. Elisabeth-Krankenhaus Bad Kissingen gesprochen und Einblicke in die Welt einer Schmerzpatientin erhalten, die bereits einen langen Leidensweg hinter sich hat.
Frau M., können Sie sich noch an den Beginn Ihrer Schmerzgeschichte erinnern?
Den Tag werde ich nie vergessen. Ich bin morgens aufgewacht und wollte aus dem Bett. Und da konnte ich vor Schmerzen plötzlich nicht mehr gerade laufen. Ich hatte zwar Jahre zuvor einen Bandscheibenvorfall und es hat immer mal gezwickt, aber das hat man einfach nicht so ernst genommen.
Wenn auf der Arbeit viel zu tun und Kollegen im Urlaub waren, hat man sich halt zusammengerissen. Eine Tablette statt Ausruhen musste dann reichen. Heute würde ich jedem raten, solche Warnzeichen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Warum hat es trotz offensichtlicher Diagnose so lange gedauert, bis Ihnen geholfen wurde?
Ich bin anfangs von einem Arzt zum anderen verwiesen worden, teilweise mit wochenlangen Wartezeiten. Jeder hat etwas Anderes gewusst. Erst ein halbes Jahr später wurde ich das erste Mal operiert. Aber da war schon zu viel schiefgelaufen.
Wie hat sich das auf Ihren Alltag ausgewirkt?
Wenn von heute auf morgen dein Leben, wie du es kennst, wegbricht, ist das einfach schrecklich. Ich konnte nicht mehr arbeiten, keinen Haushalt machen, nicht einkaufen.
Die Treppen in meinem Haus musste ich zeitweise kriechen. Soziale Kontakte sind eingeschlafen.
Durch die ständigen Schmerzen bin ich in ein Loch gefallen. Für mich war es so, als stünde da eine fremde Frau neben mir, die schwach ist und die ich nicht leiden kann.
Wie sind Sie auf das Helios St. Elisabeth-Krankenhaus gekommen, um eine Therapie zu machen?
Ich muss sagen, ich war schon sehr skeptisch. Aber ich bin froh, mich dafür entschieden zu haben. Hier ist man nicht Patient aus Zimmer Nr. 212.
Die Therapeuten und Ärzte hören zu und stecken keinen in irgendeine Schublade. Auch das Zusammensein in der Gruppe hat mein Selbstwertgefühl nachhaltig verändert. Ich kann nur sagen, ich gehe gestärkt nach Hause.
Wie kann man sich eine multimodale Schmerztherapie denn als Außenstehender vorstellen?
Hier gibt es ein sehr breit angelegtes Spektrum an Therapiemöglichkeiten. Ich wurde zum Beispiel mit Heilerde und Akkupunktur behandelt, Blutegeln und Lichttherapie. Es gab Spritzen, Umschläge und Physiotherapie. Meine Medikamente wurden so eingestellt, dass sie sich besser vertragen.
Auch psychologisch wird man sehr gut betreut und mit gesprächstherapeutischen Ansätzen begleitet. Ich würde sagen, dass die Summe daraus für mich am Ende ausschlaggebend war. Die verschiedenen Ansätze greifen einfach alle ineinander.
Wie hat sich die Therapie insgesamt ausgewirkt?
Ich hatte durch die jahrelange Schonhaltung starke Muskelverspannungen, die jetzt weg sind. Ich kann endlich wieder aufrechter gehen. Die Schmerzen sind natürlich nicht weg, aber besser geworden.
Vor allem aber möchte ich mir das positive Lebensgefühl, das ich hier erlernt habe, beibehalten. Ich habe gelernt, mit meinen Schmerzen anders umzugehen und diese besser zu akzeptieren.