Die Geschichte der Migräne
Bereits im alten Ägypten hat man versucht mit Naturheilverfahren die Beschwerden zu lindern. In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Migräne dann als Hysterie-Erkrankung abgetan. Dieser negative Ruf hat bis in unser Jahrtausend angehalten.
Menschen, die an Migräne leiden, werden oft nicht ernstgenommen. Durch die Migräneforschung weiß man inzwischen aber, dass die Erkrankung genetisch bedingt ist.
Obwohl die gesellschaftliche Akzeptanz gestiegen ist, ist sie für die Betroffenen noch immer schambesetzt und auch im Arbeitsalltag werden durch Fehlzeiten negative Folgen befürchtet. Das führt dann zu hoher Leistungsbereitschaft und die nächste Attacke kommt.
Wie äußert sich Migräne?
Die Erkrankung selbst, die neben starken Kopfschmerzen, mit Übelkeit, Licht- oder Geräuschempfindlichkeit einhergeht, ist dabei nicht das einzige Problem.
Durch die ständige Angst, einen erneuten Migräneanfall zu erleiden, steigt die Spannung, was wiederum eine weitere Attacke begünstigt.
Wann sollten sich Betroffene ärztliche Hilfe suchen?
Hinzu kommt, dass Betroffene die Migräne oft als Leiden hinnehmen, Medikamente einnehmen und keine weitere Hilfe suchen.
Dabei gehört die Migränebehandlung, bei mehr als zwei Anfällen in der Woche, in die fachärztliche Behandlung und Beratung.
Welche Therapieoptionen gibt es?
Eine bessere Lebensqualität konnte in den 90er Jahren durch die Entwicklung der Triptane erzielt werden, mit denen der Anfall zu Beginn gestoppt werden konnte. Bei häufiger Einnahme begünstigen sie einen Wiederholungskopfschmerz, der in die Medikamentenabhängigkeit, zu Dauerkopfschmerzen führen kann.
Die Migräne ist weiterhin ein Forschungsschwerpunkt. Zur Reduktion der Anfallshäufigkeit wurde Botulinumtoxin zugelassen. Zielgerichteter und aktuell in der Empfehlung ist die Behandlung mit Antikörpern, die die Freisetzung von Entzündungsstoffen blockieren.
Beide Medikamente sind für die Prophylaxe der Migräne zugelassen, aber nicht zur Akutbehandlung. Die notwendige Akutbehandlung der Migräneattacke bleibt.
Schmerztherapie bei Migräne
In der Schmerzmedizin sind laut Dr. Maximiliane Deckart, Chefärztin im Helios St. Elisabeth-Krankenhaus Bad Kissingen, daher Patient:innen, die einen Übergebrauch an Schmerzmitteln haben. „Das wichtigste zu Beginn einer multimodalen Schmerzbehandlung ist, den Patienten aus seinem stressbehafteten Umfeld herauszunehmen und die Medikamenteneinnahme zu pausieren“, so die erfahrene Schmerzmedizinerin.
Die Patient.innen bekommen Akupunktur und Infusionen, um den Entzugskopfschmerz auf einem geringeren Niveau aushalten zu können. Im Anschluss an die Therapie ist die Anfallshäufigkeit reduziert und die Medikamente wirken wieder besser.
Ziel der Therapie sei es, sich mit der Erkrankung auseinanderzusetzen. Durch Akzeptanz, Verhaltensänderung, Entspannungsverfahren, das Leben mit Migräne angstfreier zu gestalten. Aufklärung über die Krankheit, alternative Behandlungsmethoden und Möglichkeiten der individuellen Migräneprophylaxe gehören dazu.
Kann der Migräne vorgebeugt werden?
Ein Schmerztagebuch zu führen höre sich banal an, sei aber der erste Schritt zur Besserung, sagt Dr. Deckart. Nur so bekäme man einen Überblick, wann die Attacken auftreten, welche und wieviel Medikamente eingenommen wurden.
Nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern mit Migräne Lebensqualität zu haben.