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Schulterarthrose behandeln

Die verschleißbedingte Abnutzung des Knorpels im Schultergelenk wird als Schultergelenkarthrose (Omarthrose) bezeichnet. Die Arthrose des Schultergelenkes ist deutlich seltener als die Arthrose des Hüft- und Kniegelenkes. Eine Omarthrose kann starke Schmerzen hervorrufen, insbesondere beim Anheben des Armes.

17. Juli 2022
Schulterarthrose

Funktion des Schultergelenks

Das Schultergelenk (Glenohumeralgelenk) ist das Kugelgelenk mit dem größten Bewegungsumfang aller Gelenke des Menschen. Es ist ein sehr komplexes Gelenk mit drei Graden. Die Schulternebengelenke, das Schlüsselbein (Clavikula), das Schulterblatt (Scapula) sowie die Muskulatur, Sehnen, Bänder und die angrenzenden Schleimbeutel formen gemeinsam die Schulter.

Was ist eine Schulterarthrose?

Man unterscheidet zwischen einer primären und einer sekundären Form der Schulterarthrose (Omarthrose). Bei beiden Formen ist der zunehmende Verschleiß des Gelenks charakteristisch, der schließlich zu einem völligen Verbrauch des Gelenkknorpels im Schulterhauptgelenk führt. Diese Verschleißerkrankung ist häufig die Folge von mechanischen Überlastungen, Schäden an der Rotatorenmanschette (Muskel-Sehnen-Platte), Entzündungen oder Unfällen.

Symptome einer Omarthrose

Die Beschwerden äußern sich meist in unspezifischen Schulterschmerzen und Bewegungseinschränkungen der Schulter. Ist die Mechanik des Schultergelenks gestört, etwa durch Defekte an der Rotatorenmanschette, verlässt der Oberarmkopf (Humeruskopf) seine ursprüngliche Position im Gelenk und steigt nach oben unter das Schulterdach.

Dadurch kommt es zu Fehlbelastungen des Schultergelenkknorpels, zum verstärkten Knorpelabrieb und letztendlich zur Schultergelenkarthrose. Hat der Oberarmkopf mit dem Knochen des Schulterdaches Kontakt, spricht man von einer sogenannten Defektarthropathie. Durch den Knorpelschaden kann es auch zu oft schmerzhaften Knochenneubildungen (Osteophyten) an den Rändern des Gelenkes kommen. Am Oberarmkopf sind vor allem die Zonen betroffen, die bei der Abduktion (Abspreizen) der Schultergelenkspfanne einen Kontaktwinkel von 60 bis 90 Grad haben, da bei dieser Stellung der Anpressdruck am größten ist.

An der Schultergelenkspfanne (Glenoid) selbst betrifft die Knorpelerweichung hauptsächlich den hinteren Teil und geht dort mit einem vermehrten Abrieb einher, da sich bei der Armbeugung die Kontaktfläche nach hinten verschiebt. Fälle mit zentralen Abnutzungserscheinungen sind dagegen weitaus seltener.

Diagnose

Zur Diagnosestellung können neben der gründlichen körperlichen Untersuchung folgende Untersuchungsmethoden herangezogen werden:

  • Röntgenbilder (Nachweis einer Gelenkspaltverschmälerung, Nachweis von knöchernen Anbauten, exakte Beurteilung des Pfannenverschleißes)
  • Ultraschall (Beurteilung der Rotatorenmanschette)
  • Kernspintomographie (Beurteilung der Rotatorenmanschette) und Computertomographie (Beurteilung der Gelenkpfannenorientierung)

 Konservative (nicht operative) Therapie 

Befindet sich der Schultergelenkverschleiß noch in einem frühen Stadium, bestehen verschiedene Möglichkeiten der konservativen Therapie. An erster Stelle ist die krankengymnastische Behandlung zu nennen, die über eine Dehnung der Kapsel eine Verbesserung der Schulterbeweglichkeit erzielen kann. Ergänzend werden entzündungshemmende Medikamente verabreicht.

Die nächste Stufe der Therapie stellen Injektionen in das Schultergelenk dar, welche entzündungshemmende Wirkung haben kann.

Operative Therapie

Wenn konservative Maßnahmen nicht mehr ausreichen, kann eine Operation in Betracht gezogen werden. Je nach Art der Abnutzung und Schweregrad der Arthrose kommen dabei verschiedene Verfahren in Frage: In einzelnen Fällen ist es möglich, durch eine Schultergelenksspiegelung mit Spülung und Reinigung des Schultergelenkes (arthroskopische Gelenkstoilette) eine gewisse Verbesserung bezüglich Schmerzen zu erzielen. Die Erfolgschancen dieses Eingriffs sind jedoch ungewiss und in zeitlicher Hinsicht nicht voraussagbar.

Wenn andere Methoden versagen, muss jedoch eine Kunstgelenkersatzoperation an der Schulter ernsthaft erwogen werden.

Die richtige Endoprothese 

Die Schulterendoprothesen (künstliches Gelenk) ermöglichen die genaue Wiederherstellung der unterschiedlichen Winkel- und Größenverhältnisse des Oberarmkopfes und der Gelenkpfanne. Durch eine Schulterendoprothese kann der verschlissene Knorpel am Oberarmkopf, und wenn erforderlich auch an der Gelenkpfanne, ersetzt werden.

Wird nur der defekte Knorpel am Oberarmkopf ersetzt, bezeichnet man diese Prothese als Oberarmkopfprothese. Wird zusätzlich auch die Gelenkpfanne ersetzt, spricht man von einer Schultertotalendoprothese. Die Haltbarkeit eines künstlichen Schultergelenkes wird heute mit durchschnittlich zehn bis 15 Jahren angegeben. Sie ist unter anderem abhängig von der Beanspruchung durch die Patient:innen, der Qualität des Knochens und vom Typ der Prothese.

Postoperative Nachbehandlung

Unmittelbar nach der Operation erfolgt die Ruhigstellung des Schultergelenkes auf einem speziellen Kissen (Schulterabduktionskissen). Begleitend erfolgt die Physiotherapie nach einem genau abgestimmten Behandlungskonzept. Unbedingt zu vermeiden sind Gewichtsbelastungen des operierten Schultergelenkes beim Tragen und Heben von über fünf Kilogramm.

Sport mit Schulterendoprothese

Nach erfolgter Schulterprothesenimplantation können Patient:innen wieder sportlich aktiv sein. Auf der einen Seite fördert Sport die knöcherne Einheilung der Prothese. Auf der anderen Seite stärkt sportliche Aktivität die Muskulatur und beugt auch Herz-Kreislauf-Beschwerden vor. Besonders zu empfehlen sind Sportarten wie beispielsweise Aquajogging, Wandern, Radfahren, Tanzen und Jogging. Zu vermeiden sind Sportarten wie zum Beispiel Basketball, Fußball, Handball, Klettern, Squash, Turnen und Zweikampfsportarten.

Eine abschließende Empfehlung, welche Sportart nach erfolgter Schulterprothese die richtige für Sie ist, kann nur individuell und in Abhängigkeit von der Operationsmethode und des eingesetzten Schultergelenkimplantates sowie entsprechend Ihres sportlichen Leistungsniveaus gegeben werden.

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