Kurz erklärt: das Schultergelenk
Medizinisch betrachtet besteht unser Schultergelenk aus fünf Teilgelenken, die für die enorme Bewegungsfähigkeit sorgen. Letztlich kann man mit dem Schultergelenk weit nach hinten greifen und über Kopf bis senkrecht nach oben Bewegungen ausführen. Dieser beträchtliche Bewegungsradius resultiert daher, dass die Oberarmkopfkugel relativ groß, die Schulterpfanne jedoch eher klein ist und sie in ihrem Verhältnis zueinander „nicht passen“. Das Schultergelenk wird im Wesentlichen durch Muskeln, Sehnen und Kapselgewebe stabilisiert, was zur Folge hat, dass Verschleißerkrankungen (Arthrose) an der Schulter eher selten auftreten.
Schulterschmerzen: Welche Ursachen gibt es?
Die Hauptschmerzen bei älteren Menschen resultieren aus der sogenannten Einklemmungserkrankung (Impingement). Hierbei wird die wichtigste Sehne des Schultergelenkes, die sogenannte Rotatorenmanschette, durch Knochen von oben (Schlüsselbein, Schulterecke) und durch Knochen von unten (Oberarmkopf) eingequetscht. Die Schmerzen werden dann durch dieses Einklemmen verursacht. Es kommt zu einer Entzündung des Schleimbeutels, einer chronischen Reizung der Sehne und das umgebende Gewebe, wie zum Beispiel auch die Bizepssehne oder das Schultereckgelenk zeigen entsprechende schmerzhafte Veränderungen.
Wie werden Schulterschmerzen behandelt?
In vielen Fällen kann man hier mithilfe von konservativen Behandlungsmethoden, wie Schmerzmittel, Physiotherapie, Kälte, physikalische Therapie und gegebenenfalls Injektionen, langfristig eine Operation vermeiden und die Schmerzen beseitigen. In einigen Fällen ist der knöcherne Raum so eng und die Beweglichkeit des Gelenkes so gestört, dass über mehrere Jahre hinweg die Schultersehne (Rotatorenmanschette) reißt. Dies führt zu einem Verlust der Beweglichkeit in unterschiedlichem Ausmaß und zu chronischen Schmerzen. In diesem Fall quälen insbesondere nächtliche Schmerzen die Patient:innen sehr. Auch hier versucht man zunächst mit konservativen Behandlungsmethoden eine Linderung der Symptome zu erreichen.
Bei hartnäckig bleibenden Schmerzen ist eine Vorstellung bei Orthopäd:innen sinnvoll. Abhängig vom Alter und dem Zustand der Sehne wird in der heutigen Zeit jedoch zunehmend zu einer operativen Versorgung geraten. Diese kann auch bei älteren Menschen über eine „Knopflochoperation“ (Arthroskopie) durchgeführt werden. Hier wird die Sehne genäht oder in dem Bereich, wo sie abgerissen ist, wieder am Knochen fixiert. Die Ergebnisse sind zufriedenstellend und die Funktion der Schulter kehrt in vielen Fällen zurück.
Bei sehr alten Menschen kommen andere Operationsverfahren zum Tragen, die zumindest für Schmerzfreiheit sorgen, ohne dass die Beweglichkeit in jedem Falle zurückkehrt. Wenn der Sehnenriss bereits länger zurückliegt, die Schulterbeweglichkeit schlecht ist und die Patient:innen Schmerzen haben, besteht eine Möglichkeit darin, eine sogenannte inverse Schulterprothese einzusetzen. Diese sorgt dafür, dass die Patient:innen den Arm im Alltag wieder normal benutzen können und insbesondere die Schmerzen in fast allen Fällen nicht mehr vorhanden sind. Das Besondere an dieser Prothese ist, dass sich die Konturen der Prothese gegensätzlich zu den Formen des Gelenkes aufgebaut sind. Daher trägt sie den Namen Inverse Prothese.