Wie werden Schwangerschaftswochen und Trimester gezählt?
Geburtsmediziner:innen rechnen die neun Monate der Schwangerschaft in Wochen, nicht in Monaten. Diese Zählung ist wesentlich genauer. Eine Schwangerschaft dauert 40 Wochen. Für Erstgebärende ist die Rechnung tatsächlich etwas verwirrend, denn in den ersten beiden gezählten Wochen ist die Frau noch gar nicht schwanger. Der Grund: Als Beginn der Schwangerschaft gilt der Zeitpunkt der letzten Monatsblutung – auch wenn der Eisprung und damit eine mögliche Befruchtung normalerweise erst zwei Wochen später erfolgen.
Die 40 Wochen der Schwangerschaft werden in drei Abschnitte, sogenannte Trimester, unterteilt. Jedes Trimester markiert eine bestimmte Stufe der Entwicklung des Ungeborenen und hat seine ganz besonderen Charakteristika. Hier ein Überblick über die drei Schwangerschaftsabschnitte.
Was passiert im ersten Trimester der Schwangerschaft?
Die Frühschwangerschaft ist das erste Trimester und umfasst die ersten drei Monate der Schwangerschaft. Wie ein Wunder wird in nur drei bis sechs Wochen ein grundlegender Bauplan des kleinen Menschenkindes angelegt.
So entwickelt sich Ihr Baby:
In den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft entwickelt sich Ihr Baby rasant: Aus der befruchteten Eizelle wird ein kleiner, winziger Fötus, der über alle lebensnotwendigen Organe verfügt und nur noch heranreifen muss.
Etwa ab der sechsten Schwangerschaftswoche (SSW) Woche beginnt das Herz zu schlagen. Ab der zehnten Woche ist der Fötus fast vollständig geformt, von den winzigen Gliedmaßen bis hin zu Herz, Gehirn und Gesicht. Bis zur zwölften SSW entwickeln sich bereits alle Organe. Es bilden sich Zahnwurzeln, die ersten Haare wachsen und die Knochen werden langsam härter. Auch die Ohren, Augen und Augenlider sind schon ausgebildet. Am Ende der zwölften Woche wiegt der Fötus etwa 20 Gramm und hat eine Größe von sechs bis sieben Zentimetern.
Schwangerschaftswoche 4 bis 13 im Überblick
Wie fühlt sich die Frühschwangerschaft an?
Die ersten drei Monate und damit das erste Trimester empfinden viele Schwangere als besonders anstrengend. Die befruchtete Eizelle hat sich in der Gebärmutter eingenistet. Damit das Baby im Mutterleib gut versorgt wird, bildet sich die Plazenta (Mutterkuchen). Aufgrund der Hormonumstellung treten Symptome wie Müdigkeit, Übelkeit, Spannungsgefühle in der Brust, Geruchsempfindlichkeit, Magen-Darm-Beschwerden wie Völlegefühl oder Blähungen auf und erschweren den Alltag.
Viele Frauen verspüren auch ein vermehrtes Ziehen im Unterleib, welches vom sogenannten Mutterband kommt. Das Mutterband ist ein Bindegewebsstrang mit glatter Muskulatur, der die Gebärmutter mit dem Leistenkanal verbindet. Mit zunehmendem Wachstum der Gebärmutter wird auch das Mutterband gedehnt, wodurch das unangenehme Ziehen im Unterleib entsteht. Das Mutterband sorgt also dafür, dass der Uterus in einer stabilen Position gehalten wird.
Geben Sie Ihrem Körper Zeit, sich an die Hormone zu gewöhnen. Ab dem zweiten Trimester wird das besser.
Worauf Schwangere jetzt achten sollten:
Aufgrund dieser schnellen Entwicklung ist die Frühschwangerschaft ein sehr sensibler Zeitraum. Das Risiko für eine Fehlgeburt ist während der ersten Wochen am höchsten. Ebenso entscheidend ist die Versorgung mit Nährstoffen für die Entwicklung des Gehirns und des Nervensystems, weshalb Geburtsmediziner:innen Schwangeren zur Einnahme von Folsäure und Vitaminen raten.
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Ballaststoffen ist jetzt wichtiger denn je. Auch die regelmäßige Aufnahme von Eisen sollte gewährleistet sein, denn Ihr Körper muss vermehrt Blut bilden. Zu den Lebensmitteln, auf die Sie jetzt verzichten müssen, gehören rohes Fleisch, Rohmilchprodukte, rohe Eier und roher Fisch. Denn diese können Bakterien wie Listerien oder Salmonellen enthalten und die Gesundheit des Kindes gefährden. Ebenso können rohe Fleisch- und Wurstwaren die Infektionskrankheit Toxoplasmose auslösen.
Trinken Sie täglich mindestens zwei Liter Wasser oder ungesüßten Tee. Koffeinhaltige Getränke sollten Sie möglichst meiden.
Nikotin, Alkohol, Drogen und auch verschiedene Medikamente sind jetzt absolut tabu.
Was passiert im zweiten Trimester der Schwangerschaft?
Das zweite Schwangerschaftsdrittel umfasst die Schwangerschaftsmonate vier bis sechs. Schon bald spüren Sie die ersten Bewegungen Ihres Babys. Zuerst zart und kaum merklich, dann ab dem fünften Monat schon etwas kräftiger.
So entwickelt sich Ihr Baby:
Während dieser Phase der Schwangerschaft schreitet die Entwicklung Ihres Babys Woche für Woche mit besonders großen Schritten voran. Das Gehirn und das Nervensystem des Fötus entwickeln sich etwa ab der 13. SSW rasant. Auch die Organfunktionen reifen heran: Nieren, Darm und Lunge werden durch Schluck- und Atembewegungen mit Fruchtwasser durchspült.
Das Baby nimmt bereits Licht und Druck wahr und kann immer besser hören sowie Stimmen unterscheiden. Es trainiert seine Muskeln kräftig durch Beugen und Strecken der Gliedmaßen.
Es entwickelt eigene Schlaf- und Wachphasen, die unabhängig vom Tag- und Nachtrhythmus der Mutter sind. Häufig hat es Schluckauf, was die Mutter ebenfalls deutlich spürt. Ab der 14. SSW sind die äußeren Geschlechtsorgane unterscheidbar.
Zu Beginn des zweiten Trimesters ist das Baby gerade einmal knapp zehn Zentimeter groß. Am Ende des zweiten Drittels (27. Schwangerschaftswoche) ist der Fötus circa 34 bis 37 Zentimeter lang und hat ein Gewicht von etwa 900 bis 1.000 Gramm.
Schwangerschaftswoche 14 bis 27 im Überblick
Wie fühlt sich das zweite Schwangerschaftsdrittel an?
Für die werdenden Mütter ist das zweite Schwangerschaftsdrittel oft die angenehmste Phase. Viele Schwangere fühlen sich jetzt ausgeglichener und zufriedener. Schwangerschaftshormone sorgen für viel Energie. Viele können die Zeit jetzt richtig genießen, denn der Körper hat sich auf die Schwangerschaft eingestellt. Die morgendliche Übelkeit ist meist überstanden und der Babybauch ist noch recht klein.
Beruhigend ist außerdem, dass sich die Schwangerschaft gefestigt und das Risiko einer Fehlgeburt drastisch reduziert hat. Die häufigsten Beschwerden im Zweittrimester sind Krampfadern, beginnende Dehnungsstreifen an Bauch und Brüsten, Verstopfung, Hämorrhoiden und eventuell auch Schmerzen im runden Mutterband.
Worauf Schwangere jetzt achten sollten:
Die Einhaltung einer gesunden Schwangerschaftsernährung ist auch im zweiten Trimester wichtig. Verwöhnen Sie sich und Ihr Baby mit vitaminreicher Ernährung.
Nutzen Sie Ihre zusätzliche Energie, indem Sie körperliche Aktivitäten beginnen oder fortsetzen. Spazierengehen, Schwimmen und etwas Schwangerschafts-Yoga sind gute Schwangerschaftsübungen.
Was passiert im dritten Trimester der Schwangerschaft?
Das dritte Schwangerschaftsdrittel umfasst die letzten drei Monate, also sieben, acht und neun. Der Geburtstermin rückt immer näher und bald ist es soweit. Schwangere sollten jetzt nicht ungeduldig werden, denn nur fünf Prozent der Babys kommen zum errechneten Termin zur Welt.
So entwickelt sich Ihr Baby:
Nun ist der Organismus des Kindes so ausgereift, dass es im Grunde nur noch weiter wachsen muss. Etwa bis zur 35. SSW wird es seine endgültige Geburtsposition einnehmen.
Vor allem das Gehirn und das Nervensystem machen im letzten Drittel noch beachtliche Fortschritte. Ab der vollendeten 37. SSW gilt ein Baby als vollständig entwickelt und sollte im Falle einer Geburt keinerlei Anpassungsprobleme haben. Ab diesem Zeitpunkt spricht man nicht mehr von einer Frühgeburt.
Einige Reflexe wie Saugen und Greifen reifen noch aus, die Lungenreife wird abgeschlossen, das Baby stärkt seine Knochen, baut Muskeln auf und die Haut wird immer rosiger.
In der 27 Schwangerschaftswoche ist der Fötus etwa 34 bis 37 Zentimeter groß und wiegt etwa 900 bis 1.000 Gramm. Bis zur Geburt wird er noch sein Gewicht verdoppeln und 15 bis 20 Zentimeter wachsen. Bis zur 36. SSW lagert das Baby vermehrt Fett ins Unterhautfettgewebe ein, was für die spätere Wärmeregulation notwendig ist.
Schwangerschaftswoche 28 bis 40 im Überblick
Wie fühlt sich das letzte Drittel der Schwangerschaft an?
Der große Babybauch stellt für viele Schwangere eine zunehmende Belastung dar. Die meisten wünschen sich nun nichts sehnlicher, als dass ihr Baby endlich gesund auf die Welt kommt. Durch das zusätzliche Körpergewicht braucht der Körper nun viel Ruhe.
Die Gebärmutter ist jetzt so groß, dass sie die Organe im Bauchraum eingeengt: Eine typische Nebenwirkung ist dann das Sodbrennen.
Zum Ende der Schwangerschaft leiden viele Frauen unter Schlafproblemen und sind dadurch oft sehr müde. In diesen Wochen bereitet sich der Körper der Mutter langsam auf die bevorstehende Geburt vor. Viele Frauen spüren Vor- oder Senkwehen, die in den letzten zwei bis drei Wochen vor der Geburt recht häufig werden können. Das Baby rutscht immer weiter in Richtung des mütterlichen Beckens und der Bauch wandert sichtbar nach unten. Auch der Körper der Mutter bereitet sich in diesen Wochen langsam auf die bevorstehende Geburt vor.
Worauf Schwangere jetzt achten sollten:
Sie sollten sich viele Pausen gönnen und alles langsamer angehen lassen.
Rückenschmerzen sowie Wassereinlagerungen in Händen und Füßen sind in den letzten Wochen der Schwangerschaft keine Seltenheit. Dazu kommen Kurzatmigkeit, Schwindel und eine schwache Blase. Legen Sie die Beine tagsüber häufiger hoch, damit sich Wassereinlagerungen und gestautes Blut lösen können. Das verschafft Ihnen ein wenig Befreiung. Nachts können seitliche Schlafpositionen etwas entlasten, trotzdem ist eine dauerhafte Müdigkeit häufig vorprogrammiert.
Weitere Tipps für Schwangere im dritten Trimester:
Achten Sie auf bequemes Schuhwerk, da Ihre Füße derzeit einiges an Mehrbelastung leisten müssen. Legen Sie auch öfter die Beine hoch, damit der Rückfluss des Blutes und der gestauten Flüssigkeit optimal unterstützt wird.
Packen Sie Ihre Kliniktasche: Jetzt kann es bald losgehen. Halten Sie ihre gepackte Kliniktasche bereit.
Machen Sie einen Geburtsvorbereitungskurs: Ob die richtige Atemtechnik, eine Vorbereitung auf das Stillen oder das tiefere Verständnis für den Geburtsvorgang. Der Geburtsvorbereitungskurs bereitet Sie auf die Geburt vor.
Bleiben Sie in Bewegung: Aber überfordern Sie sich nicht. Auch im letzten Schwangerschaftsdrittel ist Bewegung ratsam. Gehen Sie spazieren oder schwimmen, können Sie damit Wassereinlagerungen vorbeugen und Ihrem Rücken etwas Gutes tun.
Mom2B – bestens beraten durch die Schwangerschaft: 40 spannende Wochen: Entwicklung des Fötus
40 Wochen – so lange dauert es von der befruchteten Eizelle bis zum geburtsreifen Baby. Welche Entwicklungsphasen das Kind im Mutterleib durchläuft und was Schwangere in den einzelnen Trimestern beachten sollten, verraten wir Ihnen in der heutigen Folge.