Wie läuft eine Steintherapie ab?
Um Steine aktiv aus dem Harnleiter oder dem Nierenbecken entfernen zu können, wird entweder mit einem sehr dünnen und starren Gerät eine Spiegelung des Harnleiters oder mit einem beweglichen Gerät die Spiegelung des Nierenbeckens vorgenommen. Die Steine können dabei mit kleinen Steinfangkörbchen (sogenannte Dormia-Körbchen) oder Zangen entfernt werden. Sollten die Steine zur direkten Entfernung zu groß sein, so können sie mit Hilfe eines Laser- oder eines speziellen Ultraschallgerätes vor der weiteren Bergung zerkleinert werden. Bei dem Ultraschallgerät handelt es sich um ein modernes Gerät, welches die Vorteile der Schallwelle mit intermittierender ballistischer Energie kombiniert.
Der Vorteil des Verfahrens: Betroffene werden die Nierensteine schnell los. Dabei sollte der Eingriff nicht länger als eine Stunde dauern. Zur Schmerzfreiheit während des Eingriffes ist eine Intubationsnarkose oder Spinalanästhesie notwendig. Am Ende der Operation entscheiden die Operateur:innen über die Notwendigkeit einer sogenannten DJ-Kathetereinlage (operative Einbringung eines dünnen Katheters zwischen Niere und Harnblase zum Ableiten des gestauten Urins).
Nach dem Eingriff kann der Urin rötlich verfärbt sein. Sollte eine erneute DJ-Kathetereinlage notwendig gewesen sein, so kann dieser Schlauch im zeitlichen Abstand ambulant wieder entfernt werden. Eine leichte Schmerztherapie nach der Behandlung wird bei Bedarf von uns vorgenommen.
Ein nach der Steintherapie möglicher fieberhafter Harnwegsinfekt muss als Nachteil bei diesem Verfahren angesehen werden, insgesamt ist aber dieses Verfahren in routinierten Händen als risikoarm einzustufen. Relevante Harnleiterverletzungen sind als extrem selten anzusehen.
Die Aufenthaltsdauer in der Klinik für diesen Eingriff umfasst in der Regel zwei Tage.
Innovatives Konzept
Koliken, die durch Harnleitersteine ausgelöst werden, zählen zu den schmerzhaftesten Erfahrungen für Patient:innen. Eine effektive, zeitnahe und möglichst schmerzfreie Behandlung ist daher für die Betroffenen erstrebenswert. Aus diesem Grund entwickelten die urologischen Fachärzt:innen der Helios Klinik Blankenhain bereits im Jahr 2000 ein angepasstes Therapiekonzept.
Bei diesem Therapiekonzept werden alle Patient:innen mit Nierenkoliken und entsprechenden klinischen Zeichen mittels Computertomographie untersucht. Mit dieser Methode können bereits nach zehn Minuten mehr als 90 Prozent aller Harnsteine ohne Risiken durch eine normalerweise notwendige Kontrastmittelgabe entdeckt werden. Unmittelbar nach Lokalisation des Steines und bei fehlenden Infektionszeichen werden Patient:innen endoskopisch operiert und der Stein entfernt. Der Vorteil für die Patienten liegt im Vergleich zum bisherigen Vorgehen der in berührungsfreien Nierensteinzertrümmerung von außen oder der medikamentösen Steinabtreibung vor allem darin, dass die Patient:innen bereits nach wenigen Stunden stein- und schmerzfrei sind.