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Telemonitoring bei Herzinsuffizienz

Fast vier Millionen Deutsche leiden an einer Herzinsuffizienz. Ihr Herz ist kaum noch in der Lage, den Körper ausreichend mit Blut zu versorgen. Eine akute Verschlechterung des Gesundheitszustandes tritt oft rapide ein. Mithilfe eines Implantats zur Überwachung des Blutdrucks in der Lungenarterie können gefährliche Veränderungen schneller erkannt werden. 

OP Telemonitoring Herzinsuffizienz Herzzentrum Leipzig

Herzinsuffizienz – eine der häufigsten Todesursachen

Eine Studie, an der sich das Herzzentrum Leipzig beteiligte, soll beweisen, dass es eine Lösung für dieses Problem gibt.

Nur 39 Minuten hat es gebraucht, um das Leben von Michael B. zu verändern. 39 Minuten, die ihm eine Last von den Schultern nehmen. Verschwunden ist für ihn die Angst, dass sein Herz dem geforderten Leistungsdruck nicht standhält, dass er unerwartet und plötzlich in eine lebensbedrohliche Situation gerät.

Herzinsuffizienz gilt in Deutschland als dritthäufigste Todesursache. Patient:innen wie der Dresdner Michael B. müssen deshalb dauerhaft überwacht werden. Vor allem der Pulmonalarteriendruck (Blutdruck in der Lungenschlagader) ist ein erstes Indiz für gefährliche Veränderungen. Messen lässt sich der aber nur mittels Herzkatheter in der Klinik.

Das Implantat ist nur wenige Millimeter groß und wird von der Leiste aus über eine Vene bis an das Herz geschoben und dort dauerhaft abgelegt.

Implantat sendet digitale Daten

Nur wenige Millimeter groß, wird das Implantat zur Fernüberwachung des Pulmonalarteriendrucks von der Leiste aus über eine Vene bis an das Herz geschoben und dort dauerhaft abgelegt. Ein Auslesegerät, ein Kissen, auf das sich der Betroffene täglich für ungefähr 20 Sekunden legt, erfasst die Werte und leitet sie über das Internet direkt an den Kardiologen weiter.

Dort zeichnet eine speziell geschulte Pflegekraft alle eingehenden Daten auf, wertet sie aus und informiert die behandelnden Ärzt:innen bei Anzeichen einer gesundheitlichen Verschlechterung. Bislang war dies häufig erst durch eine deutliche Verschlechterung der Herzleistung, starke Wasseransammlungen im Körper und eine damit verbundene Gewichtszunahme erkennbar.

Risikoarmer Eingriff

Der Eingriff selbst wird mit kleinen Schnitten, also minimalinvasiv ausgeführt und ist risikoarm. Die Patient:innen bleiben während dieser Zeit bei vollem Bewusstsein und können, sofern keine Komplikationen auftreten, die Klinik am Folgetag bereits wieder verlassen. „Fünf solcher Implantationen haben wir bisher erfolgreich durchgeführt. Alle sind sehr gut verlaufen und im Ergebnis vielversprechend“, betont Priv.-Doz. Dr. Sandri, Leitender Oberarzt für Herzinsuffizienz der Universitätsklinik für Kardiologie – Helios Stiftungsprofessur am Herzzentrum Leipzig, der die Eingriffe gemeinsam mit Prof. Dr. Holger Thiele, Chefarzt Kardiologie am Herzzentrum Leipzig, ausführte.

Während des Eingriffs sind die Patient:innen bei Bewusstsein. Prof. Holger Thiele (rechts) und Priv.-Doz. Dr. Marcus Sandri setzen das Implantat ein.

Fernüberwachung verbessert Patientenversorgung

Bevor dieses Verfahren dauerhaft in Deutschland Einzug hält, muss es jedoch grundlegend getestet und seine Wirkung wissenschaftlich hinterlegt werden. So verlangen es die Bundesärztekammer und die Krankenkassen. Sie empfehlen den Mediziner:innen daher eine entsprechende Studie anzulegen. „Im Interesse der Therapieverbesserung betroffener Patienten ist uns natürlich daran gelegen, dass die Implantation des Überwachungssystems nach erfolgreichem Abschluss der Studie so schnell als möglich zugelassen wird“, hebt Dr. Sandri hervor. Denn mit der neuen Technik könnte man schneller als bisher und für die Patient:innen schonender medikamentös eingreifen, lange bevor es zu Komplikationen kommt.

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