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Was ist eine Diskusläsion am Handgelenk?

Ein häufiger Ort für Handgelenksschmerzen ist die Ellenseite (Kleinfingerseite) des Handgelenkes. Das Drehgelenk des Unterarmes, das sogenannte distale Radioulnargelenk (DRUG), wird von der Elle und der Speiche gebildet. Was passiert, wenn dieses Drehgelenk im Alltag permanenter Belastung ausgesetzt wird?

Mann hat Schmerzen im Handgelenk

Ursachen

Eine häufige Ursache für Schmerzen am Handgelenk sind Läsionen des sogenannten Diskus triangularis (medizinisch Syn. Diskus ulnokarpalis). Er ist ein Teil des TFCC (triangulärer fibrokartilaginärer Komplex) und spannt sich als dreieckige Knorpel-Band-Struktur wie eine Hängematte über dem Ellenköpfchen aus . Dadurch deckt er den Ellenkopf wie ein Kissen gegen das Mondbein und das Dreiecksbein ab. 

Besonders bei Drehbelastungen im Alltag, beim Sport, aber auch bei Verletzungen, ist diese Region der Hand besonders gefährdet. Bei Stürzen oder Verdrehungen kann es ebenfalls zu Einrissen des Diskus kommen, die auch als Begleitverletzungen von Handgelenksbrüchen (zum Beispiel Radiusfrakturen) auftreten können. Auch eine allmähliche Abnutzung (sogenannte degenerative Diskusläsion) kann Ursache für einen Schaden in diesem Bereich sein.

Bei einigen Menschen ist die Elle länger als die Speiche (sogenannte Ulna-Plus-Variante), wodurch es durch den Vorschub der Elle zu vermehrtem Druck auf den Diskus kommt, was diesen auf Dauer schädigen kann. Dieser Ellenvorschub kann anlagebedingt, aber auch durch Verletzungen erworben sein.

Beschwerden

Häufig kann man äußerlich am Handgelenk nichts sehen. Manchmal bestehen eine Schwellung und ein Druckschmerz über dem ellenseitigen Handgelenk. Bei bestimmten Bewegungen, insbesondere Drehung des Handgelenkes unter Belastung (zum Beispiel Tragen einer Last, Auswringen eines Lappens, Öffnen eines Drehverschlusses) können sich die Beschwerden verstärken.

Auch längeres Arbeiten an der Tastatur mit abgewinkeltem Handgelenk und nach unten gedrehter Handfläche verstärkt die Beschwerden. Der Schmerz kann plötzlich „messerstichartig“ aber auch als dumpfer Dauerschmerz auftreten.

Diagnostik

Die Befragung der Patient:innen nach ihrer Krankengeschichte (Beschwerden, Unfälle, weitere Erkrankungen etc.) steht an erster Stelle. Die klinische Untersuchung überprüft die Stabilität zwischen Ellenkopf und Speiche. Anhand bestimmter Stressbewegungen können bei einer Diskusverletzung die Schmerzen provoziert werden. Zum Ausschluss von anderen Verletzungen des Handgelenkes ist eine Röntgenaufnahme hilfreich.

Eine hochauflösende Magnetresonanztomographie (MRT) mit Kontrastmittel kann eine Diskusläsion nicht sicher nachweisen, ist aber als ergänzende Untersuchung in einigen Fällen hilfreich. Im Zweifel ist bei anhaltenden Beschwerden jedoch eine Arthroskopie des Handgelenkes (Handgelenksspiegelung) erforderlich, um die Diskusläsion nachzuweisen.

Konservative Behandlungsmethoden

Ein konservativer Behandlungsversuch mit Ruhigstellung und anschließender Krankengymnastik zur Stabilisierung und Kräftigung der Handgelenkstabilisatoren kann in einigen Fällen eine Besserung bringen. Halten die Beschwerden aber länger als drei Monate an, ist in den meisten Fällen die Handgelenksspiegelung ratsam.

Operative Behandlungsmethoden

Bei Vorliegen eines sogenannten Diskusschadens ist die Therapie der Wahl die Handgelenksarthroskopie. Hierbei werden über wenige kleine Schnitte am handrückenseitigen Handgelenk die Kamera und weitere Instrumente (Tasthaken, Zangen) in das Handgelenk eingebracht. Neben der reinen Diagnostik mit Beurteilung der Gelenkflächen und Bänder, können so Handbinnenschäden, wie beispielsweise eine entzündete Gelenkinnenhaut, operativ versorgt werden.

Stabile zentrale Risse im Diskus können während der Handgelenkspiegelung geglättet werden, Abrisse mit Instabilität werden genäht beziehungsweise fixiert. Bei tiefen Abrissen erfolgt die Fixierung durch den Ellenkopf. Hierzu sind dann zusätzliche Inzisionen (Hautschnitte) notwendig.

Liegt eine sogenannte Ulna-Plus-Variante (überlange Elle) vor, kann arthroskopisch durch Abtragen des Ellenkopfes eine Entlastung geschaffen werden. Besteht ein deutlicher Überstand, kommt jedoch eher eine Verkürzung der Elle (Ulna-Verkürzungs-Osteotomie) in Frage. Dieser Eingriff erfolgt dann in der Regel in einer weiteren Operation.

Risiken

Die reine Gelenkspiegelung ist ein risikoarmer Eingriff. Bei der Diskusnaht kann trotz großer Sorgfalt gelegentlich der handrückenwärtige Hautast des Ellennervens irritiert oder schlimmstenfalls verletzt werden. Es kommt dann zu vorrübergehenden Missempfindungen oder Taubheitsgefühl im Bereich des kleinfingerseitigen Handrückens.

Nachbehandlung

Nach einer rein diagnostischen Arthroskopie genügt in den meisten Fällen eine kurzzeitige Ruhigstellung von fünf bis sieben Tagen. Dies kann durch einen elastischen Stützverband oder eine Unterarmschiene erfolgen. Nach einer Naht des Diskus sollte das Handgelenk für sechs Wochen in einer Oberarmschiene ruhiggestellt werden. Danach kann mit langsamer Belastungssteigerung begonnen werden.

Eine Vollbelastung ist meist nach acht bis zwölf Wochen wieder möglich. Einige besonders belastende Sportarten, wie Boxen oder Tennis, sollten für etwa fünf Monate ausgesetzt werden.

Erfolgsaussichten

Sowohl mit der Rissglättung bei Verschleiß als auch mit der Naht des Diskus kann eine deutliche Beschwerdebesserung verzeichnet werden. Restbeschwerden nach einer Diskusnaht dauern jedoch mehrere Monate an.

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