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Töpfchentraining leicht gemacht: Jedes Kind wird trocken

Häufig von den Eltern heiß ersehnt: der Abschied von den Windeln und dem Windelwechseln. Aber wann ist der richtige Zeitpunkt? Und macht ein Töpfchentraining Sinn? Priv.-Doz. Dr. Patrick Hundsdörfer, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin im Helios Klinikum Berlin-Buch, gibt Tipps, wie dieser Entwicklungsschritt gut begleitet werden kann.

Ein Kleinkind sitzt auf einem Töpfchen

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

„Rund um den dritten Geburtstag beginnen die meisten Kinder, Kontrolle übers Wasserlassen zu entwickeln. Dies ist ein Prozess und kann häufig auch noch bis zum fünften Geburtstag andauern,“ sagt Hundsdörfer. Vergleiche durch die Eltern mit dem Fortschritt anderer Kinder helfen jedoch wenig weiter. „Die wichtigste Regel lautet hier: Gelassen bleiben und warten bis der Nachwuchs soweit ist. Der Kontrolle über Blase und Darm liegt ein Reifeprozess zu Grunde, der sich nicht beschleunigen lässt“, ergänzt der Mediziner. Neben den körperlichen Voraussetzungen müssen die Kinder auch lernen, sich zu konzentrieren und den Toilettengang zu planen

Kein Stress beim Töpfchentraining

„Ein verfrühtes Töpfchentraining kann kontraproduktive Folgen haben und ein Einnässen am Tage sogar noch fördern“, so der Experte. Wenn sich ein Kind mit etwa zweieinhalb Jahren für das Thema Toilettengang interessiert, kann es ein Töpfchen bekommen und dies immer mal wieder ausprobieren. Dies sollte jedoch niemals mit Druck verknüpft sein oder in ein ambitioniertes Training ausarten. Denn der Entwicklungsprozess eines jeden Kindes hat seine eigenständige Dynamik.

Gut zu wissen

Die Töpfchen haben die perfekte Größe, damit sich der Beckenboden der Kinder entspannen kann. Die Füße am Boden geben zusätzlichen Halt. Optimale Rahmenbedingung zum Trockenwerden ist natürlich der Sommer: „Einfach mal die Kinder ohne Windel laufen lassen. Dann können sie spüren, was es bedeutet, nass zu werden“, rät Priv.-Doz. Dr. Hundsdörfer.

Wenn das Trockenwerden länger dauert

Der Fachausdruck fürs Trockenwerden ist übrigens „Sauberkeitserziehung“ und steht für die Mediziner:innen zunächst nicht im Vordergrund, wenn sich diese Entwicklung automatisch einstellt. Umso wichtiger scheint dieser Schritt für viele Familien im Kleinkindalltag. In der Regel funktioniert das Weglassen der Windeln zunächst tagsüber gut und nachts kann es immer mal wieder zu einem kleinem „Malheur“ kommen.

„Wenn sich die Kontrolle über die Blase bis zum sechsten Geburtstag nicht verlässlich eingestellt hat, sollten Eltern in Absprache mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt organische und psychosomatische Ursachen abklären“, rät Hundsdörfer.

Helios Klinikum Emil von Behring

Chefarzt & Zentrumsleiter Helios Pädiatrie-Zentrum Berlin

Auch gleichaltrige Freunde in der Kita sind bei diesem Entwicklungsschritt Vorbild und Motivator zugleich – keine Sorge, jedes Kind wird trocken!

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