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Schluss mit ungesunden Gewohnheiten im Alltag

Nicht alles was wir im Alltag tun, ist rücken- oder gelenkfreundlich. Das kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Konsequenzen führen. Sechs Orthopädinnen und Orthopäden berichten, welche Verhaltensweisen schädlich für unseren Körper sind und geben Tipps, wie man es besser machen kann. 

Schulweg

Schülerinnen und Schüler mit schweren Ranzen

Wenn ich Kinder mit voll bepackten Schulranzen sehe, blutet mein Orthopädenherz. Rückenschmerzen sind ein weltweites Problem, von dem zunehmend auch der Nachwuchs betroffen ist. Durch einen zu schweren Schulranzen kommt es zu Fehlhaltungen: Um das Körpergewicht auszugleichen, neigt das Kind seinen Oberkörper nach vorne, das Becken kippt nach vorne und ein Hohlkreuz entsteht.

Das Gewicht des Schulranzens sollte daher maximal 15 Prozent des kindlichen Körpergewichts betragen. Zudem sind breite Trageriemen und ein ergonomisch gepolstertes Rückenteil wichtig. Aber auch eine schlechte Sitzhaltung, zunehmender Bewegungsmangel und Übergewicht führen zu Rückenschmerzen.

Frauen in Stöckelschuhen

Ich leide, wenn ich sehe, dass viele Frauen ihre Füße mitunter täglich in Zehn-Zentimeter-Pumps quetschen. Wer zu häufig hohe Schuhe trägt, riskiert, dass ein sogenannter Hallux valgus entsteht. Durch die übermäßige Belastung des Vorfußes wandert der erste Mittelfußknochen in Richtung des inneren Fußrandes. Während der vordere Teil des Fußes breiter wird, knickt die Großzehe nach außen und nähert sich den mittleren Zehen an. Außerdem kann das Gehen in High Heels dazu führen, dass sich Bänder und Sehnen verkürzen und die Trägerinnen Fehlhaltungen entwickeln, die Rückenschmerzen verursachen können.

Menschen am PC

So viele Menschen verbringen ihre ganze Arbeitszeit am PC, eine Hand oft lange Zeit unbewegt an der Maus, die Wirbelsäule in Fehlhaltung. Da kommt es zwangsläufig zu unangenehmen und oft chronischen Muskelverspannungen. Kein Wunder, wenn dann am Abend ein hartnäckiger Schmerz die Erholung verhindert oder die Maus-Schulter schmerzt. Hier sollten mindestens zweimal während des Arbeitstages zehn Minuten in Bewegung und Entspannung der gesamten Wirbelsäule und des Schultergürtels investiert werden. Das würde sicherlich auch helfen, entspannter an den Arbeitsplatz zurückzukehren.

Gesunde an Fahrstühlen

Mit Unverständnis sehe ich Gesunde, die auf den Fahrstuhl warten, damit dieser sie um ein oder zwei Etagen nach oben oder unten befördert, obwohl eine Treppe nebenan ist. Treppensteigen ist ausgezeichnet geeignet, jeden Tag den Kreislauf, die Muskeln und Lunge zu trainieren. So steigern Sie Ausdauer und Kraft. Zudem spart das tägliche kleine Training in aller Regel sogar Zeit; denn das Warten vor dem Fahrstuhl entfällt. Und sicher tut das Verbrennen zusätzlicher Kalorien einigen Leuten auch ganz gut. Überlassen Sie den Fahrstuhl doch einfach denen, die ihn wirklich benötigen.

Menschen mit großen Taschen

Ich bin immer wieder mit Patientinnen und Patienten konfrontiert, die über Rückenschmerzen im Brust- und Lendenwirbelbereich klagen. Eine häufige Ursache sind muskuläre Verspannungen und Dysbalancen. Diese können zum Beispiel durch einseitige Belastung wie das Tragen einer Tasche immer über der gleichen Schulter verursacht werden. Aber auch Kälte, langes Sitzen, eine schlechte Körperhaltung oder psychischer Stress können verursachend wirken.

Ich empfehle dann regelmäßige Bewegung, Wärme, Dehnungs- und Entspannungsübungen und zum Beispiel das Tragen eines Rücksackes anstatt Umhängetasche. Auch in die Arme oder Beine ausstrahlende Schmerzen können muskulär bedingt sein, sollten aber von einem Facharzt abgeklärt werden.

Kinder mit X- oder O-Beinen

Wenn Jungen und Mädchen im Wachstumsalter schon teils schwere O-Bein- oder vor allem X-Beinabweichungen der Kniegelenke haben, sind das für die weitere Entwicklung dieses Gelenkes, aber auch für die Funktion der Füße ganz ungünstige Voraussetzungen. Oft werden damit die Grundlagen für einen späteren vorzeitigen Gelenkverschleiß gelegt.

Dabei gibt es mit der vorübergehenden Blockierung einer oder mehrerer Wachstumsfugen nahe dem Kniegelenk mit jeweils einer Schraube eine elegante und im wahrsten Sinne des Wortes auch minimalinvasive Möglichkeit, das Wachstum zu beeinflussen. Wie viel Wachstum noch möglich ist, lässt sich anhand von Röntgenaufnahmen des Handgelenkes abschätzen. Das Einsetzen der Schraube erfolgt unter Vollnarkose und dauert etwa eine Stunde. In vielen Fällen ist es nach drei bis vier Monaten bereits möglich, die Schrauben nach erreichter Korrektur zu entfernen.

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