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Erkältung, Grippe oder doch Corona – worin liegt der Unterschied?

Kratzen im Hals, Husten, Schnupfen? Ist das eine Erkältung oder kann sich doch etwas Ernsteres dahinter verbergen? Dr. Katrin Kösters, Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie am Helios Klinikum Krefeld, erklärt den Unterschied zwischen einer Erkältung, Grippe und Corona.

09. Oktober 2020
sick man measuring temperature by thermometer

Was raten Sie Betroffenen mit Erkältungssymptomen?

Dr. Katrin Kösters: Während der Erkältungssaison gilt es, zwischen einer Erkältung, Influenza – also der echten Grippe - und Corona zu unterscheiden. Leider gibt es keine Symptom-Konstellation, bei der man sicher sagen kann, es ist eindeutig das eine oder andere. Daher ganz klar, auch zum Schutz anderer: Zu Hause bleiben, sich schonen und die Symptome beobachten.

Gibt es keine Hinweise, die ganz typisch sind für das ein oder andere?

Dr. Katrin Kösters: Typisch vielleicht, eindeutig nicht. Bei der Grippe empfinden Betroffene den Krankheitsbeginn oft als ganz abrupt. Von einem auf den anderen Moment stellt sich hohes Fieber und trockener Husten ein. Bei Corona hingegen tritt häufiger ein Geschmacks- und Geruchsverlust auf.

Habe ich einen dicken Schnupfen, ist das natürlich aber auch der Fall. Ob Erkältung, Corona oder Grippe ist für einen Laien nicht auseinanderzuhalten. Auch Ärztinnen und Ärzte können dies nicht ad hoc unterscheiden.

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat eine Orientierungshilfe für Bürgerinnen und Bürger erstellt: „Covid-19: Bin ich betroffen und was ist zu tun?“ leitet Erkrankte durch die verschiedenen Optionen.

Gibt es eine Art Grundregel, die man befolgen kann?

Dr. Katrin Kösters: Ja, bei Erkältungssymptomen und Krankheitsgefühl immer zu Hause bleiben und telefonisch die Hausarztpraxis oder eine ärztliche Hotline kontaktieren. Bitte nicht direkt in die Praxis oder Klinik gehen. Bei der telefonischen Beratung können weitere Risikofaktoren, wie Auslandsaufenthalte oder Nebenerkrankungen, abgeklärt werden.

Würden Sie dazu raten, sich gegen die Grippe impfen zu lassen?

Dr. Katrin Kösters: Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät nach wie vor: Die bekannten Risikogruppen sollten sich impfen lassen – das gilt in jeder Grippesaison, auch aktuell.

Zu der Gruppe gehören über 60-Jährige, Menschen mit Vorerkrankungen, Bewohnerinnen und Bewohner von Alters- und Pflegeheimen, Schwangere ab dem zweiten Trimenon sowie ärztliches und pflegerisches Personal.

Ziel ist es nicht, alle Menschen in Deutschland gegen Influenza zu impfen, sondern die schlechte Impfquote in den Risikogruppen zu verbessern.

Kann ich eigentlich beides gleichzeitig bekommen Corona und Influenza?

Dr. Katrin Kösters: Ja, auch eine gleichzeitige Erkrankung ist möglich. Wir haben bislang aber keine Hinweise darauf, dass die Verläufe dann besonders schwer sind.

Das Gute ist: Die A-H-A-L-Regel, also Abstand, Händehygiene, Alltagsmasken und Lüften, schützt gleichermaßen vor Corona und der Grippe. Deshalb hoffen wir, dass die kommende Grippewelle milder verläuft, auch weil sich mehr Menschen impfen lassen.

Zusammengefasst: Wie kommen wir also möglichst gesund durch diesen Winter?

Die A-H-A-L-Regel beachten, die Grippeschutzimpfung für sich und die Angehörigen prüfen, bei Anzeichen eines Infekts zu Hause bleiben und zunächst telefonischen Kontakt zur Hausarztpraxis aufnehmen. Dabei steht immer auch die Selbst- und Fremdverantwortung im Mittelpunkt.

Dieser Artikel gibt den derzeitigen Wissensstand des zuletzt aktualisierten Datums wieder.

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