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Vasektomie: Ablauf der Sterilisation

Die Vasektomie kommt für Männer mit abgeschlossener Familienplanung in Betracht. Denn sie stellt die sicherste Verhütungsmethode dar. Was genau bei der Vasektomie passiert, erklärt ein Facharzt für Urologie.

25. September 2024
Urologie Krefeld Sprechzimmer Zaum

Was ist eine Vasektomie?

"Bei einer Vasektomie werden die beiden Samenleiter operativ durchtrennt, wodurch keine Spermien mehr ins Ejakulat gelangen", sagt Dr. Martin Zaum, Facharzt für Urologie und Ärztlicher Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums für Gesundheit Krefeld. Nach dem Eingriff ist der Samentransport dauerhaft unterbrochen, sodass der Mann nicht mehr zeugungsfähig ist.  

Wie läuft eine Vasektomie ab?

Die Vasektomie gliedert sich grob in drei Schritte: Beratung, Operation und Nachsorge. Wer über eine Vasektomie nachdenkt, kann sich dafür an Urologinnen und Urologen wenden.

Vorbereitung und Beratungsgespräch

"In einem Aufklärungsgespräch informiere ich den Patienten über den Eingriff und mögliche Risiken. Es schließt sich eine körperliche Untersuchung sowie ein Ultraschall der Hoden an, um sicherzustellen, dass keine Erkrankungen an den Hoden vorliegen und der Eingriff durchführbar ist", erklärt Dr. Martin Zaum.

Sollte sich der Patient für den Eingriff entscheiden, müssen mindestens 24 Stunden Bedenkzeit zwischen dem Aufklärungsgespräch und einer Terminvereinbarung für die Operation liegen. Etwa eine Woche vor der Vasektomie findet eine Blutgerinnungskontrolle statt.

Tag der Operation

Die Vasektomie erfolgt in der Regel ambulant in einer urologischen Praxis und dauert rund 30 Minuten. Nach einer örtlichen Betäubung wird die Haut über den Samenleitern auf beiden Seiten eröffnet. Urologen entfernen nun etwa zwei bis vier Zentimeter des rechten und linken Samenleiters. Anschließend verschließen sie die Enden der Samenleiter mit Hitze, Titanclips oder einem Faden. Der Samentransport ist hierdurch dauerhaft unterbrochen. Das Risiko einer spontanen Zeugungsfähigkeit (Refertilität) minimiert sich auf ein bis zwei Prozent.

Für den Tag der Operation erfolgt keine Krankschreibung.

Nachsorge und Heilungsprozess

Die meisten Männer sind nach der Operation schnell wieder fit. Dennoch sollten sie sich an den ersten Tagen nach der Operation körperlich schonen und auf starke körperliche Belastung verzichten.

Im Rahmen der Nachsorge findet nach acht und zwölf Wochen jeweils eine Kontrolluntersuchung des Ejakulats statt, um nachzuweisen, dass keine Spermien mehr im Ejakulat sind. Bis zu einem negativen Labornachweis in beiden Spermienproben muss weiterhin geschützter Geschlechtsverkehr erfolgen, da weiterhin befruchtungsfähige Spermien in der Samenflüssigkeit vorhanden sein können.

MVZ für Gesundheit Krefeld

Ärztlicher Leiter

Bei einer Vasektomie werden die beiden Samenleiter operativ durchtrennt, wodurch keine Spermien mehr ins Ejakulat gelangen.

Vorteile und Nachteile einer Vasektomie

Der größte Vorteil einer Vasektomie ist die dauerhafte Zeugungsunfähigkeit. Der Pearl-Index, der angibt, wie sicher ein Verhütungsmittel ist, liegt bei dieser Methode bei 0,1. Zum Vergleich: Für die hormonelle Verhütung mit der Pille wird ein Pearl-Index von 0,1 bis 0,9 angegeben, beim Kondom beträgt er 2 bis 12.

Zwar verhindert die Vasektomie eine ungewollte Schwangerschaft, dennoch besteht bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr das Risiko der Infektion mit sexuell übertragbaren Krankheiten.

Kosten einer Vasektomie

Die Kosten für eine Vasektomie mit Vor- und Nach-Kontrollen sowie örtlicher Betäubung und möglicherweise Dämmerschlaf (Sedoanalgesie) liegen meist zwischen 500 und 700 Euro. Ist eine Vollnarkose gewünscht, können die Gesamtkosten aufgrund der Narkosekosten ansteigen.

Es handelt sich bei diesem Eingriff nahezu immer um eine Selbstzahlerleistung. Das heißt, weder die gesetzliche Krankenversicherung noch die private Krankenversicherung übernimmt die Kosten. In Ausnahmefällen übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Sterilisation. Das ist etwa der Fall, wenn die Partnerin aus medizinischen Gründen nicht schwanger werden darf und dies mit keiner anderen Verhütungsmethode sicher ausgeschlossen werden kann.

Zeugungsfähigkeit wiederherstellen: Ablauf der Vasovasostomie

Dr. Martin Zaum: "Wenn sich im Laufe der Zeit doch wieder ein Kinderwunsch einstellt, kann mit einer sogenannten Vasovasostomie die Sterilisation rückgängig gemacht werden. Je länger diese jedoch zurückliegt, desto schlechter werden die Ergebnisse für eine Wiedererlangung der Zeugungsfähigkeit."

Die Vasovasostomie ist ein mikrochirurgisches Verfahren, das immer in Vollnarkose erfolgt. Meist handelt es sich dabei um einen ambulanten Eingriff, der jedoch bestenfalls in Zentren mit viel Erfahrung durchgeführt werden sollte.

Die OP wird unter dem Operationsmikroskop durchgeführt. Um den Samenfluss und somit die Fertilität wieder zu gewährleisten, werden die Samenleiterenden aufgesucht, durchgängig gemacht und wieder miteinander verbunden. Während des chirurgischen Eingriffs werden die Spermien untersucht und die Spermienqualität bestimmt.

Nach dem Eingriff gilt zunächst für rund 14 Tage körperliche Erholung, daher sollte auf Aktivitäten wie Sport oder ähnliches verzichtet werden. Auch Baden und Schwimmen sind erst nach vier Wochen wieder empfohlen. Nach rund vier Wochen wird mittels Spermiogramm die Anzahl, Form und Beweglichkeit der Samenzellen untersucht. Im Laufe der ersten 12 Monate finden weitere Untersuchungen der Spermien statt, um zu sehen, ob der Eingriff erfolgreich war. Je nach individuellen Voraussetzungen des Patienten können die Chancen für die Rückkehr der Fruchtbarkeit bei bis zu 95 Prozent liegen.

Die Kosten der Vasovasostomie liegen etwa bei 3.000 Euro. Wichtig: Auch diese Kosten sind eine Selbstzahlerleistung.

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