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Was tun bei verstopfter Nase?

Eine freie Nasenatmung ist wichtig für einen gesunden und erholsamen Schlaf und Grundlage für Lebensqualität und Leistungsfähigkeit. Viele Menschen leiden jedoch unter einer eingeschränkten Atmung. Ab wann sollten Sie mit einer verstopften Nase ärztlichen Rat einholen?

sneezing woman

Warum ist die Nase verstopft?

Die verstopfte Nase kann vielfältige Ursachen haben, von einer erblich bedingten oder erworbenen Verkrümmung der Nasenscheidewand bis zu Tumoren in der Nase.

Wird eine Behandlung versäumt, können sich Einschränkungen im Atmungs- und Herzkreislaufsystem entwickeln. Über die verschiedenen Ursachen einer eingeschränkten Nasenatmung und mögliche Therapien informiert Dr. Fred-Reinhard Puhlmann, Chefarzt der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO) in der Helios Klinik Zerbst/Anhalt.


Was ist die Hauptaufgabe der Nase?

Dr. Puhlmann: Die Nase ist ein wahres Multitalent. Ihre wichtigste Funktion ist das Riechen und die Atmung. Ausschließlich durch die Nase erfolgt die „normale“ physiologische Atmung.

Ein Erwachsener atmet in Ruhe pro Minute etwa 16-mal durch die Nase ein und aus. Während eines einzelnen Atemzuges werden durchschnittlich 500 Milliliter Luft eingeatmet, das sind 12.000 Liter pro Tag. Diese eingeatmete Luft wird in der Nase erwärmt, gereinigt und befeuchtet.

Was passiert, wenn die Nase diese Aufgaben nicht umfassend wahrnehmen kann?

Dr. Puhlmann: Es resultieren beispielsweise gehäuft Infektionen der Nasennebenhöhlen und der tieferen Atemwege bis hin zur chronischen Bronchitis. Eine Behinderung der Nasenatmung hat auch Auswirkungen auf die Lungenatmung und letztendlich auf die Herzaktion.

Auch Mittelohrerkrankungen oder atembedingte Schlafstörungen, wie das Schnarchen oder das Schlaf-Apnoe-Syndrom, entstehen oft auf Grundlage einer eingeschränkten Nasenatmung.

Betroffene stellen häufig vermehrte Schleimabsonderung, aber auch eine Trockenheit in der Nase oder Riechstörungen fest. Bei Kindern werden oft zudem auch Entwicklungsstörungen beobachtet.

Was empfehlen Sie Menschen, die unter den genannten Symptomen leiden?

Dr. Puhlmann: Wer nicht frei durch die Nase atmen kann, sollte eine HNO-Praxis aufsuchen und dies abklären lassen. Eine exakte Analyse der Krankengeschichte ist unabdingbar, um die genaue Ursache herauszufinden.

Mit der Nasenendoskopie (Nasenspiegelung) kann zum Beispiel die hinderliche Engstelle in der Nase erkannt werden. Nur, wenn die Ursache bekannt ist, kann auch eine gezielte Therapie durchgeführt werden.

Welche Ursachen für eine eingeschränkte Nasenatmung gibt es?

Dr. Puhlmann: Nasenscheidewandverkrümmungen können zum Beispiel eine Ursache sein. Diese sind häufig erblich bedingt. Des Weiteren sind Nasenpolypen, also gutartige Wucherungen der Nasenschleimhaut, zu nennen. Auch Fremdkörper in der Nase können Auslöser sein. Dies betrifft vor allem Kinder. Eine verstopfte Nase kann auch in Zusammenhang mit einer unerkannten Allergie stehen.

Weitere Ursachen sind auch retronasal, also hinter der inneren Nasenöffnung, zu finden. Vergrößerungen der Rachenmandel, Adenoide, sind hier zu nennen, welche hauptsächlich bei Kindern bis zum zwölften Lebensjahr auftreten können. Diese werden oft im Volksmund fälschlicherweise als „Polypen“ bezeichnet.

Ferner können gut- und bösartige Geschwülste die Atmung einschränken. Ein erschwertes Atmen kann auch Nebenwirkung eines bestimmten Medikamentes sein oder auf eine Unverträglichkeit hinweisen. Deswegen ist eine genaue Diagnostik so wichtig.

Welche Behandlungswege sind möglich?

Dr. Puhlmann: Das hängt von der jeweiligen Ursache ab. Bei einer verkrümmten Nasenscheidewand oder einer chronischen Entzündung der Nasennebenhöhlen kann häufig nur eine Operation helfen. Diese Routineeingriffe werden bei uns minimal-invasiv im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes durchgeführt.

Operative Möglichkeiten müssen wir immer dann in Betracht ziehen, wenn medikamentöse und physikalische Methoden dauerhaft nicht zum gewünschten Erfolg führen. Medikamentöse Behandlungen in Form von speziellen Nasensprays und antientzündlich wirkender Substanzen verbessern, etwa bei Allergien die Nasenatmung.

Auch bei Nasenpolypen kommen sie zum Einsatz. Ist die verstopfte Nase als Nebenwirkung eines Medikamentes benannt, ist ein Wechsel des Präparates in Absprache mit dem behandelnden Arzt möglich.

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