Computerspiele in der Pyschotherapie – neue Entwicklungen
Videospiele sind ein weites Feld. Konsolenspiele hier, Computerspiele dort sowie verschiedenste Spiele-Apps. Was sie immer gemeinsam haben: Es wird mit einer visuellen Benutzeroberfläche interagiert. Die Inhalte der Videospiele sind so unterschiedlich wie deren Anzahl groß ist. Es ist ausgeschlossen, jedes einzelne Spiel unter die Lupe zu nehmen, um die therapeutischen Möglichkeiten oder etwaige psychische Gefahren auszuloten. Besser, man macht es umgekehrt und entwickelt sogleich ein Spiel, das bei Psychotherapien unterstützen kann. So geschehen bei der Aumio-App, bei der sich die Entwickler fachlichen Rat beim Helios Park-Klinikum geholt haben.
Spielend im Dialog
Naturgemäß sind Spieleentwickler:innen keine psychiatrischen Fachkräfte und Psychiater:innen können kein Videospiel entwickeln oder gar programmieren. Das ist so simpel wie wahr und zeigt genau, was nötig ist: den frühzeitigen Dialog zwischen den einzelnen Fachleuten. Damit Therapeut:innen wiederum auch mittels eines Spiels in den Dialog mit ihren Patient:innen treten können, um wichtige Erkenntnisse für eine Behandlung zu gewinnen.
Aumio ist eine App für Kinder, die der Entspannung, Achtsamkeit und Fokussierung dient. Über einen Zeitraum von anderthalb Jahren haben sich die Entwickler:innen und psychiatrische Fachkräfte des Helios Park-Klinikums ausgetauscht. Die verschiedenen Entwicklungsstufen der Spiele-App wurden mit Patient:innen gemeinsam ausprobiert.
Es wurden Interviews zur Erfahrung mit dem Spiel geführt. Nun soll die App kontrolliert im ambulanten Bereich eingesetzt werden. Wichtig hierbei ist die Rückkoppelung zwischen Patient:innen und Therapeut:innen. Es muss und soll gesprochen werden. Das geschieht aktuell im Helios Park-Klinikum bei Visiten, wöchentlichen Kontrollen und in Therapiegesprächen.
Videospiele „next level“
Die Digitalisierung unserer Welt schreitet unaufhaltsam voran. Das sehen wir im Beruf wie in unserer Freizeit. So entstehen immer neue Möglichkeiten des digitalen Informationsflusses. Das bietet auch Optionen für die Weiterentwicklung von Videospielen. Es wäre hilfreich, wenn es ein automatisches, technisches Feedback gäbe. Wenn wir im Rahmen eine Therapie den Verlauf eines Spieles sehen könnten – wie aufmerksam gespielt wurde, wie lang Konzentrationsphasen waren und vieles mehr.
Technisch ist das sicherlich möglich. Und wenn diese Art der Rückkoppelung mit dem Einverständnis der Patient:innen geschieht, spräche nichts dagegen. Im Gegenteil, es würde sich eine weitere Tür in die individuellen Welten der Patient:innen öffnen. Wir würden Informationen erhalten, die bei einer Behandlung hilfreich sein können – zusätzlich zu unseren Gesprächen.