Die Schmerzen kommen in der Nacht
Wachstumsschmerzen sind von Kind zu Kind unterschiedlich. „Vorwiegend nachts klagen die Kinder über brennende, ziehende oder klopfende Schmerzen in beiden Beinen oder Armen“, sagt Dr. Ulrich Schubert, Leitender Oberarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in der Helios Klinik Jerichower Land in Burg.
Üblicherweise treten die Beschwerden am Tag nicht auf. Es wird vermutet, dass die Schmerzen durch das Überbeanspruchen der Muskulatur verursacht werden, zum Beispiel nach dem Spielen und Toben.
Typische Symptome für Wachstumsschmerzen
- Die Schmerzen können nicht genau lokalisiert werden.
- Die Beschwerden machen sich abends oder nachts bemerkbar, hauptsächlich in den Waden, Kniekehlen, Schienbeinen oder an den Vorderseiten der Oberschenkel, nicht in den Gelenken.
- Kinder beschreiben den Schmerz als stechend, brennend oder drückend.
- Die Schmerzen sorgen für einen gestörten Nachtschlaf, verschwinden manchmal über Wochen oder Monate und kommen irgendwann wieder.
Wann sollten die Wachstumsschmerzen ärztlich abgeklärt werden?
Hinter vermeintlichen Wachstumsschmerzen kann sich selten auch eine ernsthafte Krankheit verbergen. Rheumatische Erkrankungen, Knochentumore, Knocheninfektionen oder unbemerkte Knochenverletzungen verursachen ähnliche Symptome.
Warnzeichen sind einseitige, stark zunehmende Schmerzen oder auch überwärmte beziehungsweise geschwollene Gelenke. Ist das Kind ungewöhnlich blass, hat Fieberschübe oder die Schmerzen dauern länger an und bilden sich nicht zurück, sollte eine kinderärztliche Praxis aufgesucht werden.
Was hilft gegen Wachstumsschmerzen?
„Wenn sich Ihr Kind über nächtliche Wachstumsschmerzen beklagt, sollten Sie sich liebevoll um es kümmern. Oft hilft es, wenn Sie es ein bisschen in den Arm nehmen und trösten“, rät Dr. Schubert betroffenen Eltern.
Diese Ablenkung sorgt dafür, dass der Schmerz in den Hintergrund rückt. Auch Wärme oder Kälte kann gegen die Schmerzen helfen, das wird von Kind zu Kind aber unterschiedlich empfunden. „Am besten probieren Sie aus, was Ihrem Kind guttut. Als Wärmespender ist eine Bettflasche sehr gut geeignet. Gut helfen auch Massagen, welche die Durchblutung anregen. Medikamente sollten bitte nur in Rücksprache mit dem Kinderarzt eingesetzt werden“, fügt Dr. Schubert abschließend hinzu.
Hinweis der Redaktion: Die im Zitat gewählte männliche Form bezieht sich immer auch auf weibliche und diverse Personen, die ausdrücklich mitgemeint sind.