Passen Käse und Rotwein?
Käse und Rotwein gehören zusammen – ein weit verbreiteter Irrtum, denn unpassender Käse oder andere Speisen können einen guten Wein ruinieren. Der Grund: Die im Käse reichlich vorhandene Milchsäure verträgt sich schlecht mit der Gerbsäure des Rotweins. Das führt zu einem metallischen, kupfernen Geschmack. Alkoholreiche Getränke und fettiges Essen ziehen zudem häufig Sodbrennen nach sich.
Warum Weißwein besser zu Käse passt
Käse enthält salzige, saure, würzige oder süße Komponenten und insbesondere Fett, das den Geschmack verstärkt und die feinen Aromen des Rotweines überdeckt. Zu einer Käseauswahl reicht man daher besser einen kräftigen und säurebetonten oder einen herben oder restsüßen Weißwein. „Stimmt die Beziehung zwischen Wein und Käse, ist ein geschmacklich tolles Erlebnis garantiert“, verspricht Giusj Lo Burgio, Ernährungswissenschaftlerin der Helios Kliniken Breisgau-Hochschwarzwald. Schwierig ist es, für eine Käseplatte mit verschiedenen Sorten einen einzigen passenden Wein zu finden. Allgemein gilt, dass Käse und Wein aus einer Region sich aufgrund derselben klimatischen und geografischen Gegebenheiten gut vertragen.
Kräftiger Wein zu reifem Käse
Käse und Wein sollten in etwa ein gleich starkes Aroma besitzen. Ein gereifter, kräftiger Käse harmoniert mit einem gehaltvolleren und vollmundigen Wein, während bei einer Käsesorte mit feinem Aroma ein dezenter und filigraner Wein besser passt. Reicht man bei einer gemischten Käseplatte einen einzelnen Wein, sollte der sich am kräftigsten Käse orientieren. Wer die genannten Grundregeln beachtet, kann sicher sein, dass Käse und Wein perfekt harmonieren. Nicht zuletzt gilt jedoch: Erlaubt ist, was schmeckt, aber in Maßen.
Welche Weine und Käse passen zueinander?
Wenn Sie sich an diesen Kriterien orientieren, steht dem Genuss nichts im Wege:
- Je cremiger der Käse ist, desto mehr Säure darf der Wein haben.
- Zu säuerlichem Käse wie Schafs- oder Ziegenkäse passt feinherber Weißwein.
- Zu salzigem Käse reicht man am besten halbtrockenen oder edelsüßen Weißwein, wie Trockenbeerenauslese oder Eisweine.
- Einzig bei Hartkäse wie Parmesan darf es gern ein gerbstoffreicher Rotwein sein.
Säure und Fett: Sodbrennen vermeiden
Viele Betroffene leiden nach fettreichem oder saurem Essen an Sodbrennen – insbesondere in Kombination mit Alkohol. Durch den ständigen Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre verursacht das Brennen in der Brustgegend häufig schlaflose Nächte. Dr. Thomas Truschel, Sektionsleiter der Gastroenterologie der Müllheimer Helios Klinik, gibt hilfreiche Tipps, damit es gar nicht erst so weit kommt: „Verzichten Sie auf den obligatorischen Schnaps nach dem Essen, denn dieser stimuliert zusätzlich die Säurebildung im Magen und wirkt in Bezug auf das Sodbrennen eher kontraproduktiv. Wein, weitere alkoholische Getränke und fettreiches Essen sollten in Maßen genossen werden.
Hilfreich zur Verminderung von Sodbrennen ist es, das Abendessen nicht zu spät zu beginnen. Günstig wirkt sich das gemütliche Beisammensein nach dem Essen aus, wenn es einen zeitlichen Abstand von zwei bis drei Stunden bis zur Bettruhe schafft. Wenn es doch zum unliebsamen Brennen in der Speiseröhre kommt, können Milch, Weißbrot oder Kartoffeln dabei helfen, die Magensäure bis zu einem gewissen Grad zu neutralisieren. „Dazu gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Studien. Wenn es Betroffenen hilft, ist das eine einfache Möglichkeit, Sodbrennen zu mindern“, sagt Dr. Truschel.
Weitere hilfreiche Tipps gegen Sodbrennen
Mit diesen Verhaltensweisen können Sie Sodbrennen vermeiden:
- Langsam essen und gut durchkauen. Man nimmt dem Verdauungstrakt dadurch Arbeit ab und wird schneller satt.
- Bequeme und lockere Kleidung mindert den Druck auf den Bauchraum.
- Spaziergänge regen die Verdauung an und fördern die Entleerung des Magens.
- Schlafen auf der linken Seite oder mit um zehn bis 15 Zentimeter erhöhtem Oberkörper vermindert ein Zurückfließen der Magensäure in die Speiseröhre.
Magenspiegelung bei häufigem Sodbrennen
„Wer häufig und über längere Zeit unter Sodbrennen leidet, sollte wenigstens einmalig eine Magenspiegelung durchführen lassen, um schwere Entzündungen und Veränderungen der Speiseröhrenschleimhaut zu erkennen“, rät Dr. Truschel. Eine gute Botschaft hat der Mediziner bezüglich Weingenuss und Sodbrennen: „Sodbrennen ist lästig, aber selten gefährlich. Wissenschaftlich gibt es keinen Hinweis darauf, dass maßvoller Weingenuss das Risiko für Speiseröhrenkrebs erhöht.“