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Gefahr Wespenstich: Das sollten Sie wissen

Für die meisten Menschen ist der Stich einer Biene oder Wespe zwar schmerzhaft, aber harmlos. Doch was hilft, wenn Sie auf Insektenstiche allergisch reagieren? Unsere Expertin Dr. Evelin Voss erklärt, was Sie bei einem Wespenstich beachten müssen und wie Sie ihn behandeln können.

Zwiebel als Hausmittel bei Wespenstich

Wenn Haut und Körper reagieren

Circa 20 Prozent der Deutschen leiden an einer übersteigerten örtlichen Reaktion der Einstichstelle auf Insektengift. Fünf Prozent zeigen sogar Ganzkörperreaktionen wie Ausschlag, Atemnot bis hin zur Herz-Kreislauf-Reaktion. Während Mückenstiche meist nur einen lästigen Juckreiz hervorrufen, können Insektenstiche von Bienen oder Wespen also nicht nur Schmerzen, sondern im schlimmsten Fall schwere allergische Reaktionen auslösen. Erste Hilfe bei lokalen Reaktionen erreichen Sie relativ einfach mit Hausmitteln wie Zwiebelsaft oder auch durch Kühlen der Einstichstelle.

„Sollten Sie eine heftigere Reaktion nach einem Insektenstich bemerken, muss festgestellt werden, ob eine Insektengiftallergie vorliegt", erklärt Dr. Evelin Voss, Oberärztin für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und plastisch-ästhetische Kopf-Hals-Chirurgie am Helios Klinikum Gifhorn. Das geschieht während eines stationären Krankenhausaufenthaltes. „Wir bestimmen die Reaktionsschwelle durch einen schrittweise vorgenommenen Test mit unterschiedlichen Konzentrationen des jeweiligen Giftes und überwachen dabei die Herz-Kreislauf-Funktionen", erläutert die Expertin.

Helios Klinikum Gifhorn

Oberärztin

Sollten Sie eine heftigere Reaktion nach einem Insektenstich bemerken, muss festgestellt werden, ob eine Insektengiftallergie vorliegt.

Übersteigerte Immunreaktion

Liegt eine Insektengiftallergie vor, reagiert der Körper wie bei anderen Allergien auch mit einer übersteigerten Immunreaktion – und zwar auf Stoffe, die normalerweise gar keine Gefahr für den Organismus darstellen. Bei einer übersteigerten lokalen Reaktion, also einem Insektenstich, der entweder einen Durchmesser von mehr als zehn Zentimetern hat oder länger als 24 Stunden akut bleibt, reicht zur Behandlung normalerweise eine Allergietablette oder eine Schnellspritze aus.

Menschen mit einer bekannten Allergie auf Wespenstiche sollten ein Notfallset bei sich tragen. Dies gilt auch in den Wintermonaten. Auf diese Weise können im Ernstfall schnell Maßnahmen zur Ersten Hilfe eingeleitet werden, sollte es zu einer allergischen Reaktion kommen.

Immuntherapie zur Sensibilisierung von Allergiker:innen

Für eine solche Therapie werden die Patient:innen zwei Tage im Krankenhaus stationär aufgenommen. In dieser Zeit wird wiederholt das für die Allergie verantwortliche Insektengift in steigender Konzentration gespritzt („Hyposensibilisierung"). Später erfolgt eine Behandlung alle vier bis sechs Wochen, in einzelnen Fällen ein Leben lang. So soll erreicht werden, dass es bei den Patient:innen nicht mehr zu einer Reaktion oder nur noch zu einer übersteigerten örtlichen Reaktion kommt. Diese Therapie ist zwar zeitaufwendig, aber auch sehr wirksam: Sie hilft in 85 bis 95 Prozent der Fälle.

Besondere Vorsicht: Insektenstiche im Mundraum

Ein Wespen- oder Bienenstich im Mundraum ist ganz besonders unangenehm. Aber auch hier gilt es, Ruhe zu bewahren und folgende Maßnahmen zu ergreifen:

Bei Symptomen wie einer geschwollenen Zunge, einem geschwollenen Hals oder Atemnot rufen Sie sofort den Notdienst (Telefon 112).

Ist der Stachel im Mund, an der Lippe oder der Zunge zu sehen, kann eine andere Person ihn vorsichtig entfernen. Wenn dies nicht schnell und einfach möglich ist, sollten aufgrund der Gefahr einer zunehmenden Schwellung der Luftwege keine weiteren Maßnahmen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes unternommen werden.

Im Falle eines Atemstillstandes müssen Wiederbelebungsmaßnahmen bis zum Eintreffen der Notärztin/des Notarztes vorgenommen werden.

Erste Hilfe bei einem Insektenstich

Wenn bekannt ist, dass eine Allergie gegen Wespengift oder andere Insektengifte vorliegt, können entsprechende Medikamente verabreicht werden. Kinder können zudem ein spezielles Notfallarmband tragen, falls sie bestimmte Allergien haben.

Ersthelfer:innen sollten bei einer allergischen Reaktion auf einen Stich den Rettungsdienst rufen. Denn trotz möglicher Medikamentengabe sind weitere Reaktionen des Betroffenen nicht vorhersehbar. Ärzt:innen können in einem solchen Fall klären, ob weitere Maßnahmen notwendig sind.

Ansonsten gelten auch hier die allgemeinen Richtlinien der Ersten Hilfe: Atmung sichern, Kreislauf stabilisieren und Transport in das nächstgelegene Krankenhaus veranlassen.

Minimieren Sie das Risiko eines Insektenstichs

Es gibt ein paar einfache Verhaltensregeln, um nicht von einer Wespe, Biene oder einem anderen Insekt gestochen zu werden. Prof. Dr. Rudolf Herbst, Chefarzt der Dermatologie und Allergologie im Helios Klinikum Erfurt, hat acht Tipps, wie Sie das Risiko eines Insektenstichs verringern.

Acht Tipps gegen Insektenstiche

  1. Schlagen Sie nie hektisch nach Insekten.
  2. Vermeiden Sie bevorzugte Aufenthaltsorte von Insekten, wie Mülleimer und Wiesen mit Fallobst.
  3. Decken Sie Getränke immer ab und trinken Sie nicht aus dunklen Flaschen oder Getränkedosen. Im Freien sollten Sie lieber Wasser als Cola oder Saft trinken.
  4. Waschen Sie sich nach dem Essen die Hände und wischen Sie sich und Kindern den Mund ab. Auch Essensreste sollten vom Tisch entfernt werden.
  5. Tragen Sie enganliegende Kleidung in hellen Farben. Aber nicht zu bunt – auch das lockt Insekten an.
  6. Halten Sie Fenster geschlossen. Das gilt insbesondere bei Autofahrten.
  7. Vermeiden Sie, wenn möglich, Parfüm oder parfümierte Kosmetika.
  8. Tragen Sie bei der Gartenarbeit Handschuhe.
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