Sommerzeit ist Wespen- und Bienenzeit
Eine unachtsame Bewegung und schnell ist es passiert: Eine Wespe oder Biene hat zugestochen. Viele Menschen versetzt das in Panik, aber dazu besteht kein Grund. So lästig die Insekten auch sein können — solange keine unmittelbare Gefahr von ihnen ausgeht, sollte man keine radikalen Maßnahmen ergreifen. Auch wenn die Stiche schmerzhaft sind und der etwas später einsetzende heftige Juckreiz auch sehr lästig sein kann, ist dieser in der Regel nicht gefährlich. Auch Rötungen und Schwellungen sind unangenehm, aber harmlos.
In Deutschland leidet ungefähr jeder fünfte Mensch an einer übersteigerten örtlichen Reaktion auf Insektengift. Bei fünf Prozent der Betroffenen treten sogar Ganzkörperreaktionen wie Ausschlag, Atemnot oder Herz-Kreislauf-Reaktionen auf. Vor allem Allergiker:innen sollten aufpassen und im Notfall Mediziner:innen aufsuchen.
In den meisten Fällen können einfache Hausmittel wie Zwiebelsaft oder auch das Kühlen der Einstichstelle eine schnelle, erste Abhilfe schaffen. Einige Tipps, wie Sie sich im Fall eines Wespen- oder Bienenstichs verhalten sollten, haben wir Ihnen im folgenden Abschnitt zusammengetragen.
Vorsorge und Stiche vermeiden
Unsere Expertin Dr. Evlyn Knopf, Oberärztin der Kinderheilkunde und Jugendmedizin an der Helios Klinik Sangerhausen, rät: „Wespen und Bienen sollten sie weder schlagen noch anpusten. Hektische Bewegungen machen die Tiere aggressiv.“
- Sichern Sie die Fenster von Wohnräumen mit Gaze/Insektengitter und halten Sie Autofenster lieber geschlossen.
- Decken Sie Lebensmittel im Freien ab und achten Sie darauf, nicht direkt aus offenen Dosen oder Flaschen zu trinken.
- Wischen Sie sich und Ihren Kindern nach dem Essen und Trinken die Hände sowie den Mund ab. Entfernen Sie Essensreste vom Tisch oder der Tischdecke sofort.
- Lenken Sie die Tiere ab, indem Sie eine Ablenkfütterung, zum Beispiel in Form von reifen Trauben, einige Meter entfernt von Tisch oder Buffet platzieren. Manchmal hilft es, die Wespen mit Wasser zu besprühen, um sie zu verjagen.
Erste Hilfe: Was hilft bei einem Wespenstich?
Nach dem ersten Schreck gilt es erst einmal, das Kind oder den Erwachsenen zu beruhigen. Setzen Sie sich und kühlen Sie die Einstichstelle mit Kältekompressen oder Eiswürfeln, dies lindert die Schmerzen und den Juckreiz.
Ebenfalls helfen Hausmittel, wie eine Scheibe Zitrone oder ein Stück rohe Zwiebel, die Sie für ein paar Minuten auf den Stich pressen. Außerdem können Sie zu einem Umschlag mit Essig greifen, der gleichzeitig kühlt.
Um den Juckreiz zu lindern, können Sie in der Apotheke zusätzlich rezeptfreie Gels oder Cremes kaufen.
Dr. Evlyn Knopf empfiehlt: „Wenn ein Insektenstich nicht nach ein bis zwei Tagen rückläufig ist, die Einstichstelle immer noch rot und heiß ist, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.“
Besondere Vorsicht: Insektenstiche im Mundraum
Ein Wespen- oder Bienenstich im Mundraum ist ganz besonders unangenehm und kommt vor allem bei Kindern häufiger vor. Aber auch hier gilt: Ruhe bewahren. „Wenn die Zunge oder der Hals anschwillt oder Atemnot auftritt, muss sofort der Notdienst 112 gerufen werden“, rät Evlyn Knopf. „Ist der Stachel im Mund, an der Lippe oder der Zunge zu sehen, sollte ein Erwachsener oder eine andere Person ihn vorsichtig entfernen.“ Im Falle eines Atemstillstandes müssen Wiederbelebungsmaßnahmen bis zum Eintreffen der Notärzt:innen vorgenommen werden.
„Um die Schwellung zu lindern, ist es ratsam, Eiswürfel zu lutschen oder kalte Umschläge am Hals anzulegen. Bitte nicht trinken“, sagt die Expertin.
Vorsichtsmaßnahmen und Behandlung bei Allergie
Wenn Sie allergisch auf Insektenstiche reagieren und von Ihrer Allergie wissen, ist es ratsam, immer ein Notfallset bei sich zu tragen. Hierzu berät Sie Ihre Ärztin/Ihr Arzt. Für Kinder gibt es zudem spezielle Notfallarmbänder, die Ersthelfer:innen auf die Allergie gegen Insektengifte aufmerksam machen.
Dennoch sollte im Notfall immer der Rettungsdienst gerufen werden, da weitere Reaktionen des Körpers auch nach einer Medikamentengabe nicht vorhersehbar sind.
Es kommt auch vor, dass Betroffene bis zu dem Ereignis noch gar nichts von ihrer Allergie wissen. „Bestimmte Anzeichen wie Kribbeln im Mund, Hautausschlag am ganzen Körper, Übelkeit, Schwindel, Schweißausbrüche und Zittern deuten auf eine allergische Reaktion hin“, sagt Dr. Knopf. „Im schlimmsten Fall kann das Kind oder der Erwachsene bewusstlos werden, dann drohen ein Atem- oder Kreislaufstillstand“, so die Ärztin. Daher sollte sofort der Notruf unter 112 gewählt werden, denn das betroffene Kind oder der betroffene Erwachsene kann dadurch in Lebensgefahr schweben.
„Ist eine allergische Reaktion zum ersten Mal aufgetreten, wird Sie eine Ärztin oder ein Arzt zum weiteren Vorgehen beraten“, sagt Dr. Knopf.