Kamille ist gar kein Tee
Strenggenommen – nach ISO-Norm 3720 – dürfen nur Blätter und Aufgüsse der Teepflanze als „Tee“ bezeichnet werden. Kräuter- und Früchtetees (so zum Beispiel Ingwertee oder Brennnesseltee) werden als „teeähnliche Erzeugnisse“ geführt, da ihnen die anregende Wirkung des Koffeins fehlt. Doch egal aus welchen Blüten oder Blättern der Aufguss gemacht ist, gerade in der kalten Jahreszeit finden viele von uns Geschmack daran.
Anfangs ein Getränk der Könige
Historisch belegt ist die Geschichte des Tees rund 2.000 Jahren alt. Glaubt man chinesischen Legenden, sind es sogar 5.000 Jahre. Im 8. Jahrhundert v. Chr. war die Teesteuer schon die Haupteinnahmequelle Chinas. Von da an setzte der Tee seinen Weg um die ganze Welt fort. Im 16. Jahrhundert gehörte Tee zu den begehrten Gütern Ostindiens und wurde so nach Europa gebracht. Anfangs war er aufgrund der hohen Preise ein Getränk der Könige. So gilt Katharina von Braganza, von 1662 bis 1685 Gemahlin des englischen Königs, als Begründerin der Tea-Time in England.
Ein Getränk - viele Arten
Soll der Tee auf seine ganz ursprüngliche Weise hergestellt werden, so müssen die frisch vom Strauch gepflückten Teeblätter in heißes Wasser gelegt werden. Da aber eben diese Blätter nicht sehr lange haltbar sind, wurde die gezielte Fermentation und Trocknung entwickelt. Mit dieser Lagerungsfähigkeit zog auch die Artenvielfalt ein. Je nach Grad der Oxidation werden vier traditionelle Formen unterschieden:
- Grüner Tee – Es erfolgt keine gewollte Oxidation.
- Weißer Tee – Er hat seinen Namen von den Härchen an der Blattunterseite der getrockneten Teeblätter, die ihm eine weiß-silberne Farbe geben. Es erfolgt keine gewollte Oxidation.
- Oolong – Er wird teilweise oxidiert.
- Schwarzer Tee (in Ostasien als Roter Tee bezeichnet) – Hier erfolgt eine komplette Oxidation.
Die Oxidation in der Teeherstellung wird durch das Rollen der Blätter ausgelöst, wodurch die Zellwände aufbrechen, der Zellsaft tritt aus und kommt an der Blattoberfläche mit Sauerstoff in Verbindung.
Unbekannte Teearten
- Nachvergorener Tee (er wird in Asien als Schwarztee bezeichnet): Es handelt sich um einen ehemals grünen bis oolong-artigen Tee, der im Anschluss über einige Monate bis mehrere Jahre gereift ist.
- Gelber Tee ist eine nur in China produzierte Spezialität. Er wird wie weißer Tee geerntet, erhält aber eine minimale Oxidation.
Jeder Teeart wiederum sind verschiedene Teesorten zugeordnet. Beim Kauf eines Tees ist auf der Verpackung neben der Teesorte auch die Blattgröße und das Aussehen der Blätter vermerkt. Je nach Abstufung gibt es dafür weltweit festgelegte Bezeichnungen.
Und um für jeden Liebhaber das passende Getränk anbieten zu können, finden mit diesen Grundsorten weitere Vermischungen und Verfeinerungen statt. So werden beispielsweise Grün- oder Schwarztee frische Blüten zugesetzt, um so aromatisierte Tees zu erhalten. Werden die Blätter beim Trocknen im Rauch von harzreichem Holz geräuchert, erhält man so genannte Rauchtees. Rösttees entstehen meist aus Grünem Tee, der bei hohen Temperaturen kurz in einer Pfanne geröstet wird.
Gemütlich und gesund
Egal ob „echter Tee“ oder teeähnliches Getränk: Tee verbreitet Wärme und Wohlbehagen. Gerade in der kalten Jahreszeit lieben wir ihn dafür. Außerdem ist er ein kalorienfreies Getränk, sofern er nicht mit Zucker, Honig oder Milch gemischt wird. Damit ist er neben Wasser eine gute Alternative, um den Körper mit der täglich benötigten Flüssigkeit zu versorgen.
Aber er kann noch mehr: Vor allem dem Schwarzen und Grünen Tee werden weitreichende gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben, wobei nicht alle hinreichend wissenschaftlich belegt sind.
Stressbewältigung mit Tee
Viele von uns kennen ihn zur Genüge: den Stress. Hervorgerufen durch Job und/oder Familie kann er schnell auch zu körperlichen Beschwerden führen. Hier kann ein guter Tee uns einen Moment der Ruhe bieten. Nehmen Sie sich die Zeit und probieren Sie unser Rezept aus.
Rezept für etwas Ruhe
Zutaten (für eine bis zwei Personen)
- Eine Wolldecke (zimmerwarm)
- Eine Lieblingsmusik
- Ein CD-Player (wahlweise auch MP3-Player oder Computer)
- Eine Tasse Tee
- Eine Handvoll Kekse (nach Bedarf auch zwei)
Die CD einlegen, den CD-Player einschalten und auf das Lieblingslied voreinstellen. Die Kuscheldecke gleichmäßig auf der Couch ausrollen. Anschließend hinsetzen und langsam in die Decke einwickeln. Die Musik einrieseln lassen, den Tee und die Kekse dazugeben und weiterhin so verweilen. Dauer: ungefähr 60 Minuten, bei Bedarf auch länger. Ab und zu wenden. Hinweis: Auch für Allergiker:innen geeignet. Für eine zuckerfreie Variante die Kekse durch Orangen ersetzen.
Tipps rund um den Tee
Tipp 1: Tee richtig aufbewahren
Für die Aufbewahrung von Tee sollten Sie Folgendes beachten:
- immer trocken aufbewahren
- niemals unmittelbar neben stark riechenden Gewürzen oder Kaffee abstellen
- immer luftdicht und kühl lagern
- möglichst ohne Lichteinwirkung verstauen
Tipp 2.: So gelingt der Aufguss
Nutzen Sie nur guten Tee.
- Verwenden Sie etwa einen Teelöffel für jede Tasse; bei Blatt-Tees gehäuft, bei Broken-Tees gestrichen.
- Teekannen sollten aus Porzellan, Glas oder Ishing-Ton (kein Metall) bestehen. Am besten für das Aufgießen und Servieren zwei getrennte Kannen wählen und vorher mit heißem Wasser vorwärmen.
- Das Trinkwasser sollte frisch und kalt sein. Gießen Sie es noch kochend über den Tee.
- Lassen Sie den Tee abgedeckt bis zu fünf Minuten ziehen und sieben Sie ihn dann durch.
Allen Teeliebhaber:innen oder jetzt vielleicht „mal wieder Tee-Probierer:innen“ geben wir ein dem mythischen Kaiser Shen Nung (2737-2697 vor Christus) zugeschriebenes Zitat mit auf den Weg:
„Der Tee weckt den guten Geist und die weisen Gedanken. Er erfrischt Deinen Körper und beruhigt Dein Gemüt. Bist Du niedergeschlagen, so wird Tee Dich ermutigen“.