Wie äußert sich eine Winterdepression?
Vielen Menschen schlägt der Winter aufs Gemüt. Tendenziell geht es ihnen in der dunklen Jahreszeit schlechter als im Sommer. Viele Menschen igeln sich ein, sind lieber zu Hause und machen es sich gemütlich. Ein solches Bedürfnis nach Ruhe und Selbstbesinnung ist ganz normal. Bei einigen ist es jedoch mehr als das. Sie reagieren auf die Verkürzung und Verdunklung der Tage schwermütig und leiden gar an einer Winterdepression. Dies ist eine behandlungsbedürftige Erkrankung, die bei einigen Menschen regelmäßig in der dunklen Jahreszeit auftritt und ihren Höhepunkt von Dezember bis Februar erreicht.
Hervorgerufen wird sie hauptsächlich durch den vorherrschenden Lichtmangel. Kernsymptome der Betroffenen sind dabei eine gedrückte Stimmung, der Verlust von Freude und Interesse und Antriebslosigkeit. „Normalerweise haben Depressive ausgeprägte Schlafstörungen, Appetitmangel mit Gewichtsverlust und ein Morgentief. Bei der Winterdepression sieht es anders aus: Die Patientinnen und Patienten schlafen mehr, jedoch ohne sich dabei zu erholen. Nicht wenige haben Heißhunger auf Kohlenhydrate und Schokolade. Möglicherweise ist dieser Heißhunger eine Art Selbstheilungsversuch: Denn Kohlenhydrate fördern die Produktion des Nervenbotenstoffes Serotonin“, erklärt Dr. Alexander Romanowski.
Auf die Lichtstärke kommt es an
Durch den Lichtmangel finden Veränderungen im Serotoninhaushalt (Botenstoff im Nervensystem) statt. Um diesen Prozess abzumildern oder gar zu verhindern, ist es wichtig, für eine ausreichende Lichtzufuhr zu sorgen. Die normale Zimmerbeleuchtung reicht hier jedoch nicht aus. Ihre Lichtstärke ist auf 100 Lux begrenzt.
Im Vergleich: Ein bewölkter Wintertag bringt schon 2.000 Lux, ein sonniger Tag im Hochgebirge im Schnee kann bis zu 100.000 Lux ergeben. „Für die Behandlung der Winterdepression reicht bereits eine Lichtstärke von 2.500 bis 10.000 Lux. Dafür gibt es spezielle Lichttherapiegeräte auf dem Markt. Sie erzeugen das sogenannte ‚Full Spectrum Bright Light‘ ohne die schädlichen UV-Strahlen. Es ist jedoch zu empfehlen, so viel wie möglich Zeit draußen im Hellen zu verbringen“, so der Mediziner.
Was hilft bei Winterdepressionen?
Bewegung und Ernährung helfen. Körperliche Aktivität ist ein weiterer Baustein, um der winterlichen Trübsal zu entgehen. Bewegung ist bei vielen Erkrankungen förderlich, so auch bei der Winterdepression. Intensives Ausdauertraining hat sehr gute therapeutische und vorbeugende Effekte gegen depressive Störungen. Auch stimuliert es den Serotoninstoffwechsel im Gehirn.
„Die entscheidenden Faktoren sind Licht, Bewegung und auch die Ernährung. Deshalb ist es hilfreich, sich vollwertig zu ernähren und dabei insbesondere auf eine ausreichende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren zu achten. Diese sind zum Beispiel in Seefisch, Oliven, Walnuss und Distelöl enthalten. Wenn die genannten Maßnahmen jedoch nicht helfen, sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden“, empfiehlt Dr. Romanowski allen Betroffenen.
Tipps für Glücksmomente in der dunklen Jahreszeit
1. Raus in die Natur
Drinnen ist es schön, aber draußen ist es besser. Also warm anziehen und raus vor die Tür. Das steigert die gute Laune und die Immunabwehr.
2. Genuss pur
Genießen, genießen, genießen – wann, wenn nicht in der dunklen Jahreszeit. Nun kommen wieder die leckeren Gerichte auf den Tisch. Und dabei nicht vergessen: Der nächste Sommer ist soweit nicht entfernt.
3. Mal richtig schwitzen
Wenn es stürmt oder schneit, die Kälte in die Knochen zieht, ist es Zeit, sich richtig aufzuwärmen. Regelmäßige Saunagänge entspannen nicht nur, sondern stärken auch das Immunsystem.
4. Lüften
Wer gar keine Lust hat, rauszugehen, sollte öfter mal das Fenster öffnen. So tauschen Sie verbrauchte gegen frische Luft in der Wohnung/im Büro aus. Auch dies steigert das Wohlbefinden.