Menü
Schließen

Richtige Hautpflege im Winter

Kalte Luft draußen, trockene Heizungsluft drinnen. Vor allem im Winter ist die Haut extremen Temperaturunterschieden ausgesetzt, die ihr zu schaffen machen. Doch wie kommt die Haut gepflegt und gesund durch den Winter?

Winter young woman portrait. Beauty Joyful Model Girl laughing and having fun in winter park. Beautiful young female outdoors, Enjoying nature, wintertime,Winter young woman portrait. Beauty Joyful Model Girl laughing a

Wieso unterscheidet sich die Hautpflege je nach Jahreszeit?

Als größtes Organ des Körpers muss die Haut ganz schön viel mitmachen und auch wechselnden Jahreszeiten standhalten. Das gelingt ihr unter anderem durch einen natürlichen Fettfilm, der sie gegen die Umwelt sowie äußere Einflüsse schützt und einen Verdunstungsschutz bildet. Auf diese Weise wirkt der Fettfilm einer Austrocknung entgegen. Im Normalfall bilden die Talgdrüsen pro Tag etwa ein bis zwei Gramm Talg. Produzieren sie mehr, ist die Haut fettig, produzieren sie weniger ist sie trocken.

Den natürlichen Schutzfilm kann die Haut jedoch nicht bei jedem Wetter aufrechterhalten. "Nicht nur die Kleidung, auch die Hautpflege sollte man entsprechend der Jahreszeit anpassen. Denn im Winter hat unsere Haut ganz andere Bedürfnisse als etwa im Sommer", sagt Dr. Lutz Engelmann, Chefarzt der Klinik für Dermatologie und Venerologie am Helios Klinikum Aue.

Neben Temperaturunterschieden und Schwankungen der Luftfeuchtigkeit ändern sich je nach Jahreszeit auch die Aktivitäten, Ernährungsgewohnheiten und Kleidung. Ist der Hals im Sommer frei, kann ein Schal im Winter die Haut reizen. Dadurch kann die Barriere der Haut geschädigt werden, wodurch Erreger leichter eindringen und Entzündungen hervorrufen können. 

Es gilt: Je kälter, desto mehr Fett und je wärmer, desto mehr Feuchtigkeit benötigt unsere Haut.

Wie beeinflusst das Wetter unsere Haut?

"Der Winter kann die Gesichtshaut stark beanspruchen", sagt der Chefarzt. So ziehen sich bei Kälte die Blutgefäße in der Haut zusammen, um die Wärme im Inneren des Körpers zu halten. Dadurch sind die Nährstoff- und Sauerstoffzufuhr gedrosselt und der Stoffwechsel der Haut arbeitet verlangsamt. Hinzu kommt, dass die Winterhaut schneller austrocknet, da die Temperatur die Funktion und Leistungsfähigkeit der Talgdrüsen beeinflusst. Ab acht Grad Celsius und kälter stellen die Talgdrüsen ihre Funktion ein und produzieren kein Fett mehr.

Dadurch verliert die Haut ihren Fettfilm (Lipidschicht). In der Folge reduziert sich ihr Verdunstungsschutz und die Haut gibt mehr Feuchtigkeit ab. Es kann zu Rissen, Rötungen, schuppigen Stellen sowie Juckreiz kommen. Auch dicke Schals oder kratzige Stoffe können die Haut jetzt stressen. Daher empfehlen Experten bereits ab einer Temperatur unter acht Grad Celsius die Haut mit fettenden Pflegeprodukten zu unterstützen, um den Fettfilm aufrecht zu erhalten. 

Im Sommer ist die schützende Lipidschicht ebenfalls gefordert. So können Schweiß und starke Sonneneinstrahlung auch dazu führen, dass die Haut austrocknet und rissig wird. In diesem Fall benötigt die Haut dann aber eher Feuchtigkeitscremes.  Chefarzt Lutz Engelmann: "Es gilt: Je kälter, desto mehr Fett und je wärmer, desto mehr Feuchtigkeit benötigt unsere Haut." 

Winterekzem: Was ist das?

Im Winter klagen viele Menschen über trockene und schuppige Haut. Diese spannt meist nicht nur unangenehm, sie sieht auch schnell fahl und faltig aus. Die trockenen Hautstellen können sich zudem leicht entzünden, wodurch es zum sogenannten Winterekzem kommt. Meist wird es durch äußere Einflüsse hervorgerufen, wie etwa kalte Außentemperaturen und trockene Heizungsluft. 

Winterekzem: typische Symptome

  • Rötung der Haut
  • Spannungsgefühl
  • Juckreiz
  • nässende Stellen
  • Krusten- oder Schuppenbildung
  • gegebenenfalls kleine Bläschen

Insbesondere das Gesicht und die Hände sind anfällig für Winterekzeme. Aber auch an den Schienbeinen und Ellenbogen trocknet die Haut im Winter schnell aus, da dort nur wenige Talgdrüsen vorhanden sind.

Was hilft gegen trockene Haut und ein Winterekzem?

"Bloß nicht kratzen bei trockener, juckender Haut. Das strapaziert die Haut und kann sie schädigen. Zudem verstärken sich Juckreiz und Kratzen gegenseitig", weiß Dr. Lutz Engelmann.

Fett und Feuchtigkeit

Am besten ist es, wenn man die natürliche Hautbarriere aufrechterhält, etwa durch rückfettende Körperlotionen, die zusätzlich auch Feuchtigkeit spenden. Zudem ist es ratsam, ausreichend zu trinken, um die Haut auch von innen mit Feuchtigkeit zu versorgen. Die Lippen sind im Winter ebenfalls sensibel und trocknen schnell aus. Oft kommt es zu trockenen und rissigen Lippen. Hier hilft die richtige Pflege mit Cremes oder Fettstiften

Milde Seife trifft richtiges Duschen

„Im Winter sollte man bei der täglichen Reinigung und Pflege am besten pH-neutrale, feuchtigkeitsspendende und rückfettende Seifen und Badezusätze verwenden. Auch mit dem täglichen und zu heißen Duschen oder Baden sollte man es im Winter nicht übertreiben“, sagt der Chefarzt. Wenn möglich, sollte das Wasser nicht wärmer als 35 Grad Celsius sein, da wärmeres Wasser der Haut zusätzlich Fett entzieht. 

Hautentzündungen behandeln

Bei Ekzemen kann eine kurzzeitige Anwendung einer kortisonhaltigen Salbe nötig sein. Sie kann den Juckreiz lindern und wirkt Entzündungen entgegen. Die Behandlung eines (Winter-)Ekzems sollte immer in Rücksprache mit einem Hautarzt erfolgen.

Hände nicht vergessen

Im Winter begünstigen zwei Faktoren trockene Hände. Einerseits lässt regelmäßiges Händewaschen und andererseits kalte Luft im Freien die Haut an den Händen austrocknen. Es kann schnell zu feinen Rissen und folglich zu Infektionen kommen. Um dem vorzubeugen, sollten die Hände mit einer reichhaltigen Handcreme versorgt werden. 

Richtige Ernährung

Mit bestimmten Lebensmitteln lässt sich die Haut von innen stärken. Pflanzliche Öle aus Leinsamen, Chiasamen oder Hanf können die Haut von innen mit essenziellen Omega-3-Fettsäuren stärken.

Fetter Fisch, Avocados und Salate mit reichhaltigen Ölen sollten öfters auf den Tisch kommen. Zudem sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.

Sonnenschutz

Auch im Winter sollte man an den Sonnenschutz denken – insbesondere beim Skifahren oder einer Schnee-Wanderung. Schnee reflektiert das Sonnenlicht bis zu 90 Prozent, wodurch die Haut stärker beansprucht wird. Um auch die Augen vor den UV-Strahlen zu schützen, ist das Tragen einer Sonnen- oder Skibrille sinnvoll. Die Sonnenbrille sollte dabei der europäischen Norm EN 1836 entsprechen und ausreichend abdunkeln. Die Blendungskategorie gibt an, wie stark die Brille abdunkelt. Kategorie 2 und 3 sind für den Alltag ausreichend, Kategorie 4 gilt für extreme Umgebungen wie Gletscher.

Fußpflege

An den Füßen können sich durch die Trockenheit schnell leichte Risse bilden. Oft bildet sich auch mehr Hornhaut. Spezielle Fußcremes mit Urea können dem entgegenwirken und die Fußhaut optimal versorgen.

Dos und Don'ts der Hautpflege im Winter

  • fettende und feuchtigkeitsspendende Gesichts- und Körpercremes verwenden
  • Lippen und Hände regelmäßig eincremen
  • pH-Neutrale Seifen und Shampoos nutzen
  • mit lauwarmen Wasser duschen
  • nicht zu oft Baden oder Duschen
  • Sonnenschutz auftragen

Ganzjährig schöne Haut: Was ist bei der Hautpflege zu beachten?

Nicht nur im Winter sollte die Hautpflege angepasst werden. Auch für die anderen Jahreszeiten gibt es ein paar Dinge zu beachten.

Frühling

Milde, feuchtigkeitsspendende und pH-neutrale Pflegeprodukte sind auch im Frühling ideal, um die Haut gut zu versorgen. Mit den steigenden Temperaturen ändert sich zudem der Feuchtigkeitsbedarf der Haut. Die Talgproduktion nimmt wieder zu, sodass fettende Cremes nicht mehr benötigt werden – es sei denn, die Haut ist ganzjährig sehr trocken. Andernfalls kann zu fettende Creme schnell zu Pickeln und verstopften Poren führen. UV-Schutz sollte regelmäßig aufgetragen werden. Zwar hat die Sonne noch nicht wieder ihre volle Kraft, aber die sonnenentwöhnte Haut bedarf trotzdem einem ausreichenden Schutz.

Sommer

Der Temperaturumschwung und die vermehrte Sonneneinstrahlung können die Haut im Sommer strapazieren. Daher sollte man zu leichten, feuchtigkeitsspendenden Körperlotionen greifen. Auch kurze, lauwarme Duschen sind in den Sommermonaten ideal. Wer die Durchblutung anregen möchte, kann auch gerne kalt duschen. 

Hitze, Schweiß und eine vermehrte Talgproduktion führen schnell zu Hautunreinheiten. Daher ist es wichtig, das Gesicht morgens und abends mit milden Reinigungsprodukten zu säubern. Die Tagescreme sollte wenig Fett enthalten. Auch im Sommer gehört eine Tagescreme mit UV-Schutz zur täglichen Pflegeroutine. So kann die Haut vor frühzeitiger Alterung und auch vor Hautkrebs geschützt werden. 

Herbst

Der Herbst bringt niedrigere Temperaturen mit sich, wodurch sich die Hautgefäße wieder zusammenziehen und die Haut weniger gut durchblutet wird. Sie benötigt jetzt wieder vermehrt rückfettende Substanzen, da sich die Talgproduktion verringert. Um die Haut vor dem Austrocknen zu schützen, sollte nicht zu heiß geduscht werden. Nach dem Duschen sollte der Körper mit fettender und feuchtigkeitsspendender Lotion versorgt werden. Ein ausreichender Sonnenschutz ist auch im Herbst wichtig, denn die Sonne kann weiterhin viel Kraft haben und zu Hautschäden führen.

Sieben Tipps und Tricks für eine ganzjährig gepflegte Haut

  • Ausreichend Schlaf: Sieben bis acht Stunden Schlaf tun auch der Haut gut. Denn zu wenig Schlaf lässt sie schnell fahl und grau aussehen. Während der Nachtruhe erneuern sich die Zellen, wodurch das Hautbild am nächsten Morgen frisch und gesund aussieht.
  • Sonnenschutz: Sonnenstrahlen lassen die Haut schneller altern und können Hautkrebs auslösen. Wer ganzjährig Sonnenschutz aufträgt kann vorbeugen. Das geht beispielsweise in Form von Tagescremes mit Lichtschutzfaktor.
  • Verzicht auf Alkohol und Tabak: Während Alkohol der Haut Feuchtigkeit entzieht und die Haut fahl aussehen lässt, führt Nikotin zu einer Gefäßverengung und schlechteren Durchblutung der Haut.
  • Sauerstoff: Frische Luft sind das A und O für schöne Haut. Wer sich nicht regelmäßig eine ausreichende Menge Sauerstoff schenkt, wird schnell eine müde und fahle Haut bei sich bemerken.
  • Trinken, Trinken, Trinken: Damit die Haut gesund aussieht, ist es wichtig, den Körper mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen. Statt gesüßten Getränken, sollte dabei zu Wasser gegriffen werden, etwa 1,5 bis 2 Liter pro Tag.
  • Peelings: Ein sanftes Peeling trägt abgestorbene Hautzellen ab, wodurch die Haut wieder strahlen kann. Wer zu empfindlicher Haut neigt, sollte nicht mehr als einmal pro Woche zu einem Peeling greifen.
  • Ernährung: Süßigkeiten und fettige Speisen sollten nicht zu oft auf dem Speisenplan stehen. Denn Zucker, Salz und Fette können bei übermäßigem Verzehr Unreinheiten, Rötungen und Pickel begünstigen. Besser ist es, viel Obst und Gemüse zu essen. Dieses versorgt die Haut mit wichtigen Vitaminen, Spurenelementen und Antioxidantien. 
image
Vereinbaren Sie einen Termin mit unseren Experten.
Sie benötigen einen Termin in einer unserer stationären Kliniken oder ambulanten Einrichtungen oder wollen unabhängig vom Ort eine Videosprechstunde vereinbaren? In unserem Patientenportal können Sie Ihren Termin direkt online buchen.