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Zahnen beim Baby: Anzeichen und helfende Tipps

 

Wenn die ersten Zähne kommen, ist das ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung des Babys und gleichzeitig kann es für Eltern und Kind eine anstrengende und verunsichernde Phase sein. Eine Hebamme weiß Rat, wie Sie gut durch diesen Prozess kommen.

18. März 2024
Zahnendes Baby

Wann bekommen Babys den ersten Zahn?

"In den meisten Fällen fangen Babys zwischen dem vierten und achten Lebensmonat mit dem Zahnen an. Allerdings gibt es auch Babys, die deutlich später ihren ersten Zahn bekommen", sagt Hebamme Claudia Lötzsch aus dem Helios Klinikum Aue.

Beim Zahnen handelt es sich um einen sehr individuellen Prozess, sodass sich Eltern keine Sorgen machen sollten, wenn dieser etwas früher oder später anfängt. Die meisten Kinder haben an ihrem ersten Geburtstag meist schon mindestens einen Zahn.

In welcher Reihenfolge brechen die Zähne beim Baby durch?

Typischerweise brechen zuerst die mittleren Schneidezähne im Unterkiefer ab dem 6. Lebensmonat durch, gefolgt von den oberen Schneidezähnen ab dem 9. Monat. Es folgen die seitlichen Schneidezähne und die vorderen Backenzähne ab dem 12. Monat. In dieser Phase nehmen die Schmerzen zu und der Speichelfluss verstärkt sich. Vor allem die Eckzähne, die meist ab dem 16. bis 20. Monat durchbrechen, bereiten den Babys große Schmerzen. Als letztes kommen die hinteren Backenzähne um den zweiten Geburtstag zum Vorschein.

Der gesamte Zahnungsprozess kann bis zum zweiten oder dritten Lebensjahr dauern. Die meisten kleinen Kinder haben jedoch mit circa zweieinhalb Jahren alle 20 Milchzähne.

Was sind erste Anzeichen des Zahnens?

Zahnen ist bei jedem Baby ein individueller Prozess. Jedoch gibt es einige Anzeichen, die Eltern einen Hinweis geben können, dass ihr Kind bald den ersten Zahn bekommt.

 

Typische Anzeichen sind:

  • gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch
  • starker und vermehrter Speichelfluss
  • häufiger Stuhlgang, wunder Po
  • vermehrter Drang den Finger oder Gegenstände in den Mund zu stecken und darauf zu kauen
  • verstärktes Quengeln und Unruhe
  • unruhiger Schlaf
  • erhöhte Temperatur

Zahnen – typische Symptome

"So unterschiedlich wie das Aussehen und die schon deutlich sichtbaren Charakterzüge des Babys sind, so verschieden gestaltet sich auch der Umgang des Kindes mit dem Durchbruch der ersten Zähnchen. Während die einen nahezu im Schlaf ihre ersten Zähne bekommen, kündigen wiederum andere sehr lautstark jeden einzelnen Zahn an", sagt die Hebamme.

Folgende Symptome können auftreten:

  • Unruhe
  • Reizbarkeit
  • unruhiger Schlaf
  • verminderter Appetit
  • vermehrter Speichelfluss, „sabbern“
  • Zahnungsausschlag um den Mund
  • Fieber     

Was lindert die Schmerzen beim Zahnen?

Hebamme Claudia Lötzsch weiß: "Eltern haben verschiedene Möglichkeiten, die Schmerzen ihres Babys zu lindern. Jedoch ist es von Kind zu Kind unterschiedlich, ob die Maßnahmen den gewünschten Effekt erzielen. Probieren Sie aus, was Ihrem Baby guttut und hilft."

Tipps gegen Zahnungsschmerzen beim Baby

  • Sanfte Massage des Zahnfleischs: Sie können entweder mit sauberen Fingern oder einem Tuch/Fingerling das Zahnfleisch massieren.
  • Beißringe: Geben Sie Ihrem Baby gekühlte Beißringe als Zahnungshilfe, auf denen es herumkauen kann. Aber Achtung: Legen Sie die Beißringe nicht ins Gefrierfach, das ist zu kalt.
  • Kühlende Waschlappen: Diese können Sie als Alternative zu Beißringen nutzen, wenn das Baby lieber auf weichen Dingen kaut.
  • Nahrungsmittel zum Kauen: Es eignen sich etwa gekühlte Karottenstücke, kalte Gurkenstangen oder Brokkoli, da sie angenehm für die geschwollenen Kauleisten sind. Bitte nur unter Aufsicht!
  • Fruchtsauger: Befüllen Sie den Fruchtsauger mit gekühltem Obst oder Gemüse. Die meisten zahnenden Babys lieben dies.
  • Häufiges Stillen des Kindes oder Trinken (Wasser) anbieten: Vor allem, wenn das Kind aufgrund der Schmerzen nichts essen möchte, sollten Sie dies häufiger tun.
  • Trost und Nähe spenden: Ablenkung und viele Kuscheleinheiten sowie das Tragen im Tragetuch spenden Ihrem Kind Trost und geben Halt.
  • Äußeren Stress vermeiden: Versuchen Sie, zu viele Besuche und Termine zu vermeiden. Das entspannt Sie und das Baby.
  • Naturjoghurt: Falls Ihr Baby schon Beikost bekommt, können Sie kühlen Naturjoghurt verwenden. Darin lassen sich sehr gut Brotstückchen und auch Gemüse eintauchen.
  • Zahngel: Es gibt spezielle Zahngels, die Linderung versprechen, wenn Sie damit das Zahnfleisch des Babys einreiben. Sie wirken schmerzstillend und können Entzündungen hemmen.
  • Homöopathische Mittel: Chamomilla oder Arnika können Sie – am besten in Rücksprache mit der Hebamme – verabreichen.
  • Schmerzmittel: Auf diese sollten Sie nur im Ausnahmefall zurückgreifen.

Schlaf erleichtern während des Zahnens

Aufgrund der Zahnungsschmerzen schlafen viele Babys – und dadurch auch ihre Eltern –schlechter. Ein Zustand, den Eltern versuchen sollten zu akzeptieren. Denn während Erwachsene verbalisieren können, dass sie Schmerzen haben oder es ihnen nicht gut geht, können Babys nur quengeln, weinen oder sind unruhig.

Ein wenig Abhilfe können Sie schaffen, in dem Sie Ihrem Nachwuchs viel Nähe und häufigere Stillmahlzeiten geben. Dadurch kann die Nacht erträglicher werden. Oft heißt es jedoch abwarten, bis die Phase des Zahnens vorübergeht.

Was ist Zahnungsausschlag?

Der sogenannte Zahnungsausschlag wird auch als Zahndurchbruchsausschlag bezeichnet. Damit wird der typische Hautausschlag um den Mund oder auf den Wangen von zahnenden Babys bezeichnet. Während des Zahnens ist der Speichelfluss stark erhöht, wodurch dieser über Wangen und Kinn rinnt. Babys verreiben den Speichel oft mit ihren Händen im Gesicht, was die Haut zusätzlich reizt und Hautausschlag begünstigt.

In der Regel ist Zahnungsausschlag harmlos und verschwindet, sobald alle Zähne durchgebrochen sind. Bis dahin sollten Eltern versuchen, Kinn und Wangen möglichst trocken zu halten und den Speichel sanft abzutupfen.

Claudia Lötzsch: "Mein Tipp: Geben Sie Brustwarzensalbe auf die gereizten Hautstellen. Diese lindert und fettet die gereizten Stellen und ist unbedenklich, sollte Ihr Baby etwas davon in den Mund bekommen."

Helios Klinikum Aue

Leitende Hebamme (auch freiberuflich tätig)

Mein Tipp: Geben Sie Brustwarzensalbe auf die gereizten Hautstellen. Diese lindert und fettet die gereizten Stellen und ist unbedenklich, sollte Ihr Baby etwas davon in den Mund bekommen.

Was ist beim Stillen von zahnenden Babys zu beachten?

Sowohl das Wohlbefinden des Babys als auch die Gesundheit der Brustwarzen der Mutter sollten beim Stillen während des Zahnens im Mittelpunkt stehen. Einige Tipps können dabei helfen, sodass es für beide möglichst angenehm bleibt.

  1. Achten Sie auf die richtige Anlegeposition.
  2. Verhindern Sie, dass das Baby auf Ihren Brustwarzen herumkaut.
  3. Falls das Baby zubeißt: Bleiben Sie ruhig, aber bestimmend und brechen Sie das Stillen eventuell ab, um Einrisse an der Brustwarze zu vermeiden.
  4. Reinigen Sie die Brustwarzen regelmäßig, um das Risiko von Infektionen zu reduzieren.

Wie pflege ich die ersten Zähnchen?

Bereits das erste Zähnchen benötigt eine entsprechende Zahnpflege. Um Karies zu vermeiden, sollten Eltern am besten zweimal täglich (morgens und abends) mit einer weichen Kinderzahnbürste die Zähne putzen. Ist das Kind noch unter einem Jahr sollte nur Wasser zum Zähneputzen verwendet werden. Ab dem ersten Jahr können Sie eine winzige Menge Kleinkindzahnpasta auf die Zahnbürste auftragen. Achten Sie hier darauf, dass diese nicht verschluckt wird.

Mundgesundheit Teil der U5-Vorsorgeuntersuchung

Die fünfte Vorsorgeuntersuchung (U5) findet idealerweise zwischen dem sechsten und siebten Lebensmonat statt. Neben der allgemeinen Untersuchung der Körperfunktionen steht auch die Überprüfung der Beweglichkeit und Körperbeherrschung im Vordergrund.

 

Zudem berät Sie die Kinderärztin oder der Kinderarzt auch hinsichtlich der richtigen Mundhygiene, ab wann Sie zum Zahnarzt gehen sollten und gibt Hinweise zur Kariesprophylaxe sowie zur kindlichen Mundhygiene.

Komplikationen beim Zahnen: Wann zum Arzt?

Bei einigen Symptomen, die während des Zahnens auftreten, kann es sein, dass Sie mit Ihrem Baby die kinderärztliche oder zahnärztliche Praxis aufsuchen sollten. Halten Sie Rücksprache, wenn Ihr Kind folgende Beschwerden zeigt:

  • hohes, andauerndes Fieber
  • übermäßige Schmerzen
  • starke Schwellungen und Entzündungen des Zahnfleischs
  • Verweigerung von Nahrung sowie Gewichtsabnahme des Babys
  • starker Durchfall
  • Atemprobleme

"Wenn Sie unsicher sind, sind die Hebamme und der Kinderarzt immer gute Ansprechpartner, um die Versorgung für Ihr Baby sicherzustellen und auch Ihre Sorgen sowie Ängste zu mindern", sagt die Hebamme.

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