Warum ein Zahnimplantat?
Implantate sind eine medizinisch sinnvolle, langlebige und ästhetisch ansprechende Alternative zu herkömmlichen Zahnersatz mit Brücken und Prothesen. Bei Implantaten handelt es sich um künstliche Zahnwurzeln, die anstelle eines fehlenden Zahns operativ in den Kieferknochen eingebracht werden, einheilen und schließlich entweder einen herausnehmbaren oder festen Zahnersatz tragen.
Der große Vorteil von Implantaten ist, dass sie sich anfühlen wie echte Zähne – es gibt kein Fremdkörpergefühl. Das Bissgefühl ist deutlich sicherer als bei Prothesen oder Brücken, denn nichts kann verrutschen oder etwa beim Essen oder Sprechen herausfallen. Die Aussprache ist so normal wie mit natürlichen Zähnen.
Implantate kommen heute auch für Patient:innen mit systemischen Vorerkrankungen, etwa Diabetes mellitus oder Rheuma infrage, die früher oft nicht mit Implantaten versorgt werden konnten.
Zahnersatz für Sprechen, Mimik, Ästhetik und Harmonie des Gesichts
Wenn Zähne aufgrund von Karies, Zahnbettentzündungen oder durch einen Unfall verloren gehen, müssen sie ersetzt werden – nicht nur zum Erhalt der Kaufähigkeit, sondern auch für das Sprechen, die Mimik, Ästhetik und Harmonie des Gesichts ist ein adäquater Zahnersatz unverzichtbar. Allerdings sind hier oft hoch spezialisierte Mediziner:innen der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie gefragt.
„Denn die wichtigste Voraussetzung für ein Zahnimplantat ist die sorgfältige Vorbereitung des Kieferknochens, in den die künstliche Zahnwurzel implantiert wird. Je mehr gesunder Knochen vorhanden ist, desto besser. Falls nötig können wir das Knochenvolumen mithilfe spezieller Techniken, den sogenannten Augmentationen, aufbauen. Auch Entzündungen der Mund- und Kieferhöhle müssen vorab behandelt werden“, erklärt Prof. Dr. Dr. Knut A. Grötz, Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an den Helios HSK Wiesbaden.
„Größere Defekte können wir mit patienteneigenem Knochengewebe entweder aus dem Kiefer selbst oder von anderen Regionen wie etwa dem Beckenkammknochen ausgleichen.“
Abfolge einer Zahnimplantation
Schritt 1: Ist der kranke Zahn entfernt, kann – wenn möglich – sofort (Sofortimplantation) oder nach etwa sechs Wochen (verzögerte Sofortimplantation) das Implantat eingesetzt werden.
Schritt 2: Das frisch gesetzte Implantat muss zunächst einheilen. Das dauert etwa zehn bis zwölf Wochen, in denen die Lücke durch ein Provisorium geschlossen werden kann.
Schritt 3: Nach der Einheilphase von zehn bis zwölf Wochen ist das Implantat voll belastbar und kann mit dem endgültigen Zahnersatz versorgt werden.
Größere Defektkorrekturen bedürfen Klinikaufenthalt
Größere Defektkorrekturen am Kieferknochen werden unter Vollnarkose durchgeführt. „Dafür sind wir auf die Strukturen einer Klinik angewiesen. Aber auch unsere Patienten mit Vorerkrankungen wie Tumore, Diabetes mellitus oder schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen können wir hier optimal stationär versorgen“, erklärt Prof. Dr. Dr. Hendrik Terhyden, Chefarzt der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie der Helios Kliniken Kassel.
Stationäre und ambulante Behandlung gehen Hand in Hand
Die Implantologie arbeitet sektorenübergreifend: Stationäre und ambulante Behandlungsschritte greifen Hand in Hand. Denn nach der Vorbereitung des Knochens erfolgt die Implantation der neuen Zahnwurzel in der Regel ambulant. Die Operation dauert zwischen 30 und 50 Minuten. Das Implantat muss dann ungestört einheilen. Die Lücke wird mit einem provisorischen Zahnersatz verschlossen, bevor der endgültige Zahnersatz in der zahnärztlichen Praxis eingesetzt wird.
Hinweis der Redaktion: Die im Zitat gewählte männliche Form bezieht sich immer auch auf weibliche und diverse Personen, die ausdrücklich mitgemeint sind.