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Was passiert beim Prostata Abtasten?

Männer über 45 Jahren sollten eine jährliche Prostata-Vorsorgeuntersuchung durchführen lassen. Diese umfasst neben einem Bluttest auch eine Tastuntersuchung der Prostata durch den Enddarm. Heutzutage zählt diese in Deutschland zur wichtigsten Früherkennungsuntersuchung auf Prostatakrebs.

02. Dezember 2022
Patienten Beratungsgespräch

Der Begriff „digital-rektale Untersuchung“

Im medizinischen Kontext wird die Tastuntersuchung auch als digital-rektale Untersuchung bezeichnet. Oftmals wird der Begriff „digital" dabei von Patienten mit dem Computer oder der digitalen Datenverarbeitung in Verbindung gebracht. Die Erklärung des Begriffs ist jedoch viel einfacher: „digitus" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Finger".

Kann man seine Prostata selbst abtasten?

„Die eigene Prostata selbst abzutasten, ist nicht einfach und nicht empfehlenswert, sondern sollte einem erfahrenen Mediziner überlassen werden“, sagt Dr. Mohamed Al-Mwalad, Chefarzt der Klinik für Urologie in der Helios Klinik Cuxhaven.

Krankhafte Veränderung der Prostata sind ohne langjährige Erfahrung in dem Bereich nicht gut zu beurteilen.

Wie läuft eine Tastuntersuchung ab?

„Aufgrund der anatomischen Lage der Prostata in direkter Nähe zum Enddarm ist die rektale Tastuntersuchung am besten geeignet“, so der Chefarzt Al-Mwalad. Die Urologin/der Urologe kann mit der Untersuchung über den Anus die Prostata und das untere Ende des Enddarms (Rektum) untersuchen.
Durchgeführt wird die Untersuchung meist im Liegen. Sie sollten dabei in Seitenlage die Beine an den Körper heranziehen. Unter Verwendung von Handschuhen und Gleitmittel führt die Ärztin/der Arzt vorsichtig den Zeigefinger in den After ein. Durch die Vorderseite des Enddarms kann die Prostata nun ertastet werden. Die Befeuchtung des Fingers mit Gleitgel ermöglicht ein schmerzfreies und leichtes Einführen in den After.

Zur Beurteilung der Größe sowie Abgrenzung gegenüber der Umgebung kann in der gleichen Sitzung mit einem speziellen Gerät eine Ultraschalluntersuchung der Prostata erfolgen – die sogenannte transrektale Prostatasonographie. Stellt die Fachärztin/der Facharzt im Rahmen der Untersuchung Auffälligkeiten fest, die auf ein Prostatakarzinom hindeuten, erfolgt im nächsten Schritt eine gezielte Prostatabiopsie. Diese findet in der Regel ultraschallgesteuert durch den After und ohne Narkose statt.

Prostatauntersuchung Früherkennung

Helios Klinik Cuxhaven

Chefarzt Urologie und Kinderurologie

Die eigene Prostata selbst abzutasten, ist nicht einfach und nicht empfehlenswert, sondern sollte einem erfahrenen Mediziner überlassen werden.

Welche Risiken gibt es?

Die Tastuntersuchung der Prostata hat keine Risiken. Sie dauert nicht lange und verursacht keine Schmerzen – kann jedoch als unangenehm empfunden werden.

Wie zuverlässig ist die Untersuchung?

Mit der digital-rektalen Untersuchung kann festgestellt werden, ob eine Prostatavergrößerung (Prostatahyperplasie) vorliegt – nicht aber, ob es sich dabei um eine gut- oder bösartige Veränderung handelt. Bei Auffälligkeiten wird die Tastuntersuchung daher in der Regel ergänzt durch die Messung des PSA-Wertes (prostataspezifische Antigen) und die Gewebeprobe (Prostatastanzbiopsie).

Da Urolog:innen bei der Untersuchung zudem nur Tumore ab einer Größe von circa einem Zentimeter ertasten kann, wird nur jedes dritte Prostatakarzinom über die digital-rektale Untersuchung entdeckt.

Welche Voraussetzungen gibt es?

Ab dem 45. Lebensjahr wird die digital-rektale Untersuchung im Rahmen der Prostatakrebsvorsorge einmal im Jahr von den gesetzlichen Krankenkassen gezahlt.

Erkrankungen mit der Tastuntersuchung erkennen

Viele Männer scheuen sich vor einer Prostata-Vorsorgeuntersuchung, jedoch kann eine aufgeschobene Untersuchung im zunehmenden Alter schwerwiegende Folgen haben. Bei Prostatakrebs handelt es sich um die bei Männern am häufigsten auftretende Krebsart.

Eine rektale Untersuchung ist eine der wichtigsten Methoden, die Ärzt:innen zur Überprüfung der Prostata einsetzen. Dabei führt die Ärztin/der Arzt einen Finger in den Enddarm ein, um sie nach einem Tumor oder möglichen Unregelmäßigkeiten abzutasten. Dazu könnten Symptome gehören, die mit Prostatakrebs, einer Vergrößerung oder einer Entzündung der Prostata in Verbindung gebracht werden. Lassen sich beispielsweise Knoten oder Verhärtungen feststellen, könnten das Hinweise auf eine Diagnose wie eine bösartige Veränderung sein.

Die Untersuchungen haben unter anderem das Ziel, eine bösartige Veränderung des Prostatagewebes (Prostatakrebs) von der gutartigen Prostatavergrößerung abzugrenzen. Eine gutartige Vergrößerung hat nichts mit Prostatakrebs zu tun. Zur Diagnostik gehören zunächst die Messung des Harndrucks und die Ultraschalluntersuchung der Harnblase sowie der Prostata.

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