Was ist eine Biopsie?
Die Biopsie dient der feingeweblichen Untersuchung, die die Diagnostik des Prostatakarzinoms abschließt: Haben die Voruntersuchungen Auffälligkeiten gezeigt, wird eine Gewebeprobe entnommen.
Verfahren der Prostatabiopsie: Die Fusionsbiopsie
Bei einer Fusionsbiopsie wird verdächtiges Gewebe aus der Prostata möglichst zielgenau entnommen. Dafür werden Bilder der zuvor durchgeführten Magnetresonanztomographie (MRT) mit einer Ultraschalluntersuchung kombiniert. So wird eine standardmäßige Biopsie um zusätzliche Biopsien aus auffälligen Arealen erweitert.
Möglich ist das durch die Kombination von Ultraschall und MRT. Dafür wird zunächst das im Magnetresonanztomographen (MRT) gewonnene Bild mit dem Live-Ultraschallbild kombiniert. Ein/e speziell ausgebildete/r Radiologe/in zeichnet dann Konturen in die Prostata ein, die auffällige Areale repräsentieren.
Zusätzlich zur Standardbiopsie werden anschließend aus den markierten Bereichen Proben entnommen. „Für den Arzt bedeutet das einen erheblichen Mehrwert an Informationen – und damit eine deutlich genauere Probenentnahme“, sagt Professor Frank vom Dorp, Chefarzt der Urologie im Helios Klinikum Duisburg.
Wann ist eine Biopsie der Prostata nötig?
Hat die Vorsorgeuntersuchung einen verdächtigen Tastbefund ergeben oder ist das im Blut vorhandene prostataspezifische Antigen – kurz der PSA-Wert – erhöht beziehungsweise steigt an, wird nach ausführlicher Aufklärung des Patienten eine Gewebeprobe entnommen. Diese wird anschließend von Patholog:innen eingefärbt und unter dem Mikroskop betrachtet. Die Untersuchung des Gewebes liefert Klarheit über Art und Wachstumsverhalten des auffälligen Befundes.
„Eine Biopsie kann über den Enddarm - als transrektale Biopsie - oder über den Damm erfolgen. Sie kann als herkömmliche, allein ultraschall-gesteuerte Biopsie oder unterstützt durch eine multiparametrische MRT-Untersuchung als Fusionsbiopsie durchgeführt werden“, so der Urologe.
Vorbereitung auf eine Fusionsbiopsie
Haben die Tastuntersuchung oder ein erhöhter PSA-Wert Hinweise auf ein Prostatakarzinom ergeben, bespricht die behandelnde Ärztin/der Arzt diesen Befund mit dem Patienten. „Der Patient sollte dann umfangreich über die Möglichkeiten zur Gewebeentnahme aufgeklärt werden. Wenn eine Fusionsbiopsie durchgeführt wird, vereinbart das Team mit der Radiologie einen Termin für den ersten Schritt, die multiparametrische Magnetresonanztomographie oder auch Kernspinaufnahme“, erklärt Professor Frank vom Dorp.
Die MRT-Aufnahmen werden von Radiolog:innen bewertet und in die Einzeichnung der auffälligen Prostataareale einbezogen.
Wie ist der Ablauf einer Fusionsbiopsie?
Die Fusionsbiopsie ist ein medizinischer Eingriff, der meist unter Vollnarkose stattfindet. „Die Patienten müssen dafür nüchtern erscheinen. Außerdem geht der Biopsie ein Aufklärungs-gespräch mit dem Anästhesisten voraus“, sagt der Urologe.
In der Regel wird die MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie ambulant durchgeführt – die Patienten können das Krankenhaus also im Anschluss wieder verlassen. Die Gewebeentnahme erfolgt systematisch über ein aufgebrachtes Koordinatensystem, wobei standardisierte und zusätzliche Proben aus den auffälligen Arealen entnommen werden. Der Eingriff dauert meist nicht länger als 20 Minuten.
Welche Risiken oder Nebenwirkungen kann die Biopsie haben?
Die Biopsie der Prostata kann zu Blutbeimengungen im Urin und im Ejakulat führen. Außerdem können Blutergüsse im Dammbereich die Folge sein. Sollte es nach der Intervention zu Fieber und Schüttelfrost kommen, sollte umgehend eine Ärztin/ein Arzt aufgesucht werden. Die Fusionsbiopsie lässt sich sowohl über den Enddarm als auch über die Dammregion durchführen.
Was ist nach der Prostatabiopsie zu beachten?
Die gute Nachricht: Die Fusionstherapie ist ein sehr sicheres Verfahren. Trotzdem sollten sich die Patienten einige Tage nach dem Eingriff körperlich schonen und schwere Anstrengungen vermeiden.
„Danach können die Männer alle Aktivitäten wieder ausüben“, sagt der Duisburger Arzt.
Wer übernimmt die Kosten?
Die Fusionstherapie ist eine zuverlässige Methode zur Diagnose von Prostatakrebs. Obgleich die Methode in den S3-Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Urologie empfohlen wird, ist sie aktuell (noch) nicht Bestandteil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen. Die Kosten der Fusionsbiopsie werden daher in Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Patienten sollten sich am besten vorab bei ihrer Kasse über eine mögliche ausnahmsweise Kostenübernahme informieren.
Besteht allerdings durch eine auffällige Prostata-Untersuchung oder erhöhte PSA-Werte der Verdacht auf Prostatakrebs und wird eine Abklärung durch die Biopsie veranlasst, werden die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen getragen.