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„Vorsorge steht vor Sorge“ – Darmspiegelung und Stuhltest sind risikofrei und retten Leben

Darmkrebs gilt allgemein als Alterskrankheit und obwohl die Todesraten bei Darmkrebs insgesamt sinken, steigt die Sterberate bei den 25-49-Jährigen laut eines Forscherteams der Universität Mailand an. Das gilt auch für Deutschland. Ein Schlüsselfaktor für den steigenden Anteil an Darmkrebserkrankungen bei jüngeren Menschen ist Übergewicht, als Resultat eines zunehmend ungesunden Lebensstils. 

02. Februar 2024
Woman holding model of human intestines in front of body

Übergewicht, vermehrter Alkohol- und Tabakkonsum sowie mangelnde Bewegung zählen neben der familiären Veranlagung zu den größten Risikofaktoren, an Darmkrebs zu erkranken. Den Anstoß, auch jüngere Menschen als Risikogruppe in den Fokus zu nehmen, gab eine Studie der Burda-Stiftung von 2023, in der nachgewiesen wurde, dass die Tumorrate bei Verwandten ersten Grades im Alter von 25 bis 50 von Betroffenen ebenso hoch war. „Vorsorge stellt das wichtigste und einfachste Instrument zur Bekämpfung von Darmkrebs in jedem Alter dar, denn eindeutige Beschwerden treten oftmals erst in einem fortgeschrittenen Stadium auf,“ sagt Dr. med. Friedhart Paul, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie im Helios MVZ Goltzstraße in Berlin. In der Praxis werden jährlich rund 2.000 Vorsorge-Koloskopien durchgeführt.

Symptome checken lassen

Die ersten Hinweise für eine Darmkrebserkrankung sind oft nicht eindeutig. So können krampfartige Bauchschmerzen oder veränderte Stuhlgewohnheiten mit Verstopfungen oder Durchfall mögliche Anzeichen sein. Da sie jedoch auch anderen Ursachen haben können, wie beispielsweise eine entzündliche oder Hämorrhoiden, werden sie häufig nicht mit einem Tumor in Verbindung gebracht.

 „Das deutlichste Anzeichen ist sichtbares Blut im Stuhl – dann ist der Darmkrebs in der Regel jedoch bereits fortgeschritten,“ sagt Dr. Paul. Patient:innen mit fortgeschrittenem Darmkrebs haben häufig weitere Symptome, die sie mitunter körperlich so schwächen, dass die zielgerichtete Therapie erschwert ist. Neben dauerhaftem Durchfall oder Verstopfung, die einzeln oder abwechselnd auftreten können, gehört auch ein über Wochen ungewollter Gewichtsverlust dazu. Müdigkeit und Erschöpfung erschweren den Alltag der Patient:innen ebenso wie wiederkehrende Schmerzen oder Krämpfe. 

Früherkennungsprogramme nutzen

Erst ab einem Alter von 50 Jahren gibt es für Frauen und Männer ein Früherkennungsprogramm für Darmkrebs, dass von den Krankenkassen bezahlt wird. Doch wenn eine medizinische Behandlung erforderlich ist, um eine Erkrankung zu diagnostizieren, zu behandeln, zu heilen oder zu verhindern, gilt diese als medizinisch notwendig und wird i.d.R. von den Krankenkassen übernommen.

Der immunologische Stuhltest (iFOBT) ist ein Test, mit dem nicht sichtbares Blut im Stuhl nachgewiesen werden kann. Der iFOBT kann dabei helfen, Darmkrebs und dessen Krebsvorstufen frühzeitig zu erkennen. Dr. Paul weiß: „Regelmäßig durchgeführt, ist der iFOBT ein zuverlässiges Verfahren, krankhafte Veränderungen im Darm aufspüren.“ „Blutspuren im Darm, bedeuten aber nicht unbedingt, an Darmkrebs erkrankt zu sein“, so Dr. Paul weiter. Auch andere Ursachen, wie zum Beispiel Hämorrhoiden, kleine Verletzungen in der Schleimhaut des Afters oder Darmentzündungen können Blutspuren hervorrufen. Daher ist es wichtig, nach einem positiven Testergebnis eine Darmspiegelung durchführen zu lassen.

Darmspiegelung: sichere Vorsorge und effektive Therapie

Die Darmspieglung (Koloskopie) ist eine der wichtigsten Untersuchungen in der Darmkrebsvorsorge. Mithilfe eines Endoskops wird der gesamte Dickdarm untersucht. Hierbei können auch Gewebeproben entnommen und Polypen - Wucherungen der Darmschleimhaut - entfernt werden. „Meist entsteht Darmkrebs aus Darmpolypen. Diese können direkt bei einer Darmspiegelung entfernt werden, bevor sie sich möglicherweise im Laufe der Zeit zu bösartigen Geschwülsten entwickeln,“ erläutert Dr. Paul. Zur Vorsorge wird die Darmspiegelung beim Mann ab dem 50. und bei der Frau ab dem 55. Lebensjahr im Mindestabstand von zehn Jahren von den Krankenkassen bezahlt.

„Bei Beschwerden, wie Blut im Stuhl oder auch Veränderungen der Stuhlgewohnheiten, sollte schnellstmöglich eine Darmspiegelung durchgeführt werden“ betont Dr. Paul. In diesem Fall wird eine Koloskopie zur Abklärung verordnet. Frühzeitig erkannt, ist Darmkrebs in den meisten Fällen heilbar.