Neben allen gängigen nichtinvasiven Verfahren der Kardiologie bieten wir die kardiale Kernspin- oder Magnetresonanztomographie (Kardio-MRT) an. Bei uns werden jährlich ca. 500 Kardio-MRTs durchgeführt.
Ohne Strahlenbelastung oder Gabe jodhaltiger Röntgenkontrastmittel ermöglicht die zeitlich und örtlich hochauflösende Darstellung der Magnetresonanz-Tomographie insbesondere auch die Beurteilung sich bewegender Strukturen und eignet sich dadurch hervorragend zur Untersuchung des Herzens sowie der angrenzenden Organe und Gefäße.
Hierbei werden Radiowellen und sehr starke Magnetfelder verwendet, um Schichtaufnahmen des Körpers und seiner Organe zu erzeugen. In nur wenigen Messungen gelingt die vollständige Abbildung des gesamten Herzens, seiner Anhangsgebilde und seiner Funktion.
Was kann das Kardio-MRT?
Die kardiale Kernspintomographie ermöglicht die Beurteilung
- der Anatomie des Herzens
- seiner Pumpfunktion (Herzinsuffizienz, Kardiomyopathie)
- regionaler Wandbewegungsstörungen (Durchblutungsstörung, Herzinfarkt)
- von Herzfehlern (angeboren und erworben)
- intracardialer Raumforderungen (Thromben, Tumore etc.)
Darüber hinaus bietet die Magnetresonanztomographie des Herzens die Möglichkeit zur nichtinvasiven Ischämiediagnostik, wobei mittels pharmakologischer Stressbelastung (Adenosin) die Erkennung und Graduierung von Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße als Ausdruck einer haemodynamisch-relevanten koronaren Herzkrankheit möglich ist, wodurch es uns insgesamt möglich ist, die Indikation zur invasiven Koronardiagnostik (Koronarangiographie, Herzkatheter) sicher zu stellen oder auszuschließen.
Zudem gelingt mittels der sogenannten „Myocardial-delayed-enhancement-Technik“ die exakte Darstellung myocardialer Narben, wie z.B. nach Herzinfarkt oder Herzmuskelentzündung.
Ein weiteres wichtiges Einsatzfeld für die Kernspintomographie stellt die Darstellung entzündlicher Myo- oder Pericard-Veränderungen (Herzmuskel- bzw. Herzbeutelentzündung) dar. Hier gelingt durch den Nachweis klassischer Oedemzonen nicht nur der Beweis einer Myocarditis, sondern auch die Aussage über Lokalisation und Ausdehnung entzündlicher Substrate.
Wann setzt man das Kardio-MRT ein, wann nicht?
Indikationen:
Anatomie des Herzens
- Linksventrikuläre Volumetrie
- Nachweis interatrialer, interventrikulärer oder atrioventrikulärer Shuntvitien
- Nachweis von Aortenaneurysmata, Aortendissektion
- Darstellung kongenitaler Vitien
- Nachweis kardialer Raumforderungen (Thromben, Tumore)
- Beurteilung herznaher Gefäße (Lungenembolie)
Bestimmung der Herzfunktion und von Flußvolumina
- Mitralklappenerkrankungen
- Aortenklappenerkrankungen
- Tricuspidalklappenerkrankungen
- Pulmonalklappenerkrankungen
- Vorhofseptumdefekt (ASD) mit Shuntvolumenbestimmung
- Ventrikelseptumdefekt (VSD) mit Shuntvolumenbestimmung
Vitalitätsdiagnostik
- Hochauflösende Darstellung regionaler Wandbewegungsstörungen
- Nachweis belastungsinduzierter Perfusionsdefizite unter Adenosin-Stress
- Darstellung myocardialer Narben („late enhancement“)
Diagnostik entzündlicher Veränderungen des Myo- und/oder Pericards
- Nachweis eines lokalen myocardialen Oedems
- Darstellung chronischer Folgen einer Myocarditis (Narben)
- Nachweis und Differenzierung von Pericarderkrankungen
Diagnostik, Graduierung und Verlaufsbeobachtung von Cardiomyopathien
- Dilatative Cardiomyopathie (DCM)
- Hypertrophe Cardiomyopathie (HCM, HOCM)
- Restriktive Cardiomyopathie (RCM)
- Arrhythmogene rechtsventrikuläre Dysplasie (ARVC)
Was spricht gegen die Untersuchung?
Häufige Fragen zum Kardio-MRT
Ist die Untersuchung sehr laut?
Eine häufige Frage ist die nach der Lautstärke des MRT. Durch Kopfhörer werden die Arbeitsgeräusche des Gerätes minimiert, über die auch die Verständigung erfolgt, auf Wunsch kann auch Musik von CD eingespielt werden, wenn Sie möchten bringen Sie ihre eigene Musik gerne mit.
Wenn Sie Bedenken oder Platzangst haben, sprechen Sie dieses bitte an. Unser Team ist in de Lage, Ihnen zu helfen. In nahezu allen Fällen können in einem vorhergehenden Aufklärungsgespräch die Ängste genommen werden.
Durch den ständigen Kontakt über die Gegensprechanlage wird die Untersuchung begleitet. Darüber hinaus besteht für den Patienten die Möglichkeit, sich über eine Klingel zu melden. Auch die eingespielte Musik oder eine Augenmaske können zur Beruhigung beitragen. Bringen Sie Ihre Lieblingsmusik als CD mit.
Sollten diese Maßnamen nicht ausreichen, kann auch eine milde medikamentöse Sedierung erfolgen, doch sollten im Anschluss an die Untersuchung an diesem Tag keine Maschinen mehr geführt werden. Hierzu gehört auch die aktive Teilnahme am Straßenverkehr.
Im Rahmen der Stressuntersuchungen ist eine Medikamentenpause in Absprache mit dem behandelnden Arzt nötig. Dieses betrifft die Betablocker und etwaige Nitratpräparat, da diese Medikamente die geplante Belastung des Herzens verhindern. Sollte eine Adenosinbelastung vorgesehen sein, ist darüber hinaus auf koffeinhaltige Getränke und Genussmittel wie Kaffee, schwarzer Tee, Cola und Schokolade sowie Präparate wie Theophyllin 12 Stunden vor der Untersuchung in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zu verzichten. Alle übrigen Medikamente sollten wie gewohnt eingenommen werden, zum Beispiel ASS, Plavix, Blutdruckmedikamente etc.
Mit der Kardio-MRT-Diagnostik kann eine Vielzahl von Messwerten bestimmt werden. Hierzu gehört neben der Größenbestimmung auch sowohl die globale als auch die regionale Funktion des Herzens. Darüber hinaus erfolgen Volumenflussmessungen in den herznahen Gefäßen.
An der nicht invasiven (also ohne Katheter) Darstellung der Herzkranzgefäße wird intensiv gearbeitet. Dieses ist zum heutigen Stand mittels der MRT-Bildgebung noch nicht ausreichend möglich. Wohl aber gelingt die Darstellung der Abgänge der Koronararterien, zum Beispiel zur Klärung der Frage nach Abgangsanomalien.
Eine Domäne der Kardio-MRT-Diagnostik ist die differenzierte Darstellung von Veränderungen des kardialen Gewebes. So gelingt die Abgrenzung von narbigen Arealen, von entzündlichen Veränderungen, von Thromben oder Herztumoren sowie der kardialen Beteiligung bei systemischen Erkrankungen. Bei diesen Fragestellungen kommt ein spezielles MRT-Kontrastmittel zum Einsatz.
Die überwiegende Zahl der Gefäßprothesen (Stents), Herzklappenprothesen, Gelenkprothesen, weitere Metallimplantate oder entfernbarer Schmuck (Piercing) stellen keine Kontraindikationen dar. Kontraindikationen stellen jedoch implantierte Herzschrittmacher und Defibrillatoren oder Cochlea-Implantate sowie weitere funktionelle Implantate wie Neurostimulatoren oder Insulinpumpen dar.
Auch andere metallhaltige Gegenstände wie Splitter, zum Beispiel bei Kriegsverletzungen oder aus der metallverarbeitenden Industrie oder unfallbedingt, sowie Schmuck (Piercings) und Tätowierungen je nach Lage, Alter und magnetischen Eigenschaften können Kontraindikationen darstellen.
Wenn dergleichen bei Ihnen vorhanden sein sollte, bringen Sie bitte eine Dokumentation wie einen Prothesenpass oder Arztbericht mit oder sprechen Sie uns gezielt an.
Vor jeder MRT-Untersuchung erfolgt eine Aufklärung des Patienten. Hierzu dienen auch Aufklärungsbögen, in denen gesondert auf die Untersuchungsmodalität eingegangen wird. Die Applikation von Medikamenten wie zum Beispiel Kontrastmittel oder Stressmedikamente wird hier besprochen. Auch wird nach metallischen Gegenständen, siehe Frage 7, gefragt.
In den überwiegenden Fällen wird noch am gleichen Tag ein ausführlicher Befundbericht erstellt. Bei aufwändiger Auswertung und Nachbearbeitung kann dieses auch selten längere Zeit in Anspruch nehmen.
Die Angaben können verständlicherweise nicht vollständig sein, Haftungsansprüche können daher nicht geltend gemacht werden. Bitte sprechen Sie uns bei Fragen gezielt an.