Ihr Herz zeigt, wie es Ihnen geht
Bevor man von einer Krankheit selbst betroffen ist, weiß man als Laie meist wenig darüber und kann Symptome zuweilen nicht deuten – so wird eine dringende Behandlung unnötig verzögert. Deshalb setzt Dr. Atilla Yilmaz, Chefarzt der Kardiologie, einige für sich genommen undeutliche Anzeichen in Zusammenhang mit den wichtigen Herzerkrankungen, die dahinterstecken könnten.
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Kann man eine Herzerkrankung selbst spüren? Nicht immer zeigt sie sich durch stechende Schmerzen in der Brust (Angina Pectoris). Bei der Herzinsuffizienz ist das Herz in seiner Pumpleistung eingeschränkt und kann den Körper nicht mehr mit genügend Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Klassische Symptome sind ein Abfall der körperlichen Leistungsfähigkeit und rasche Ermüdung.
Die Stauung des Blutes vor der rechten Herzkammer lässt zum Beispiel Ödeme im Bereich der Unterschenkel entstehen, die Leber vergrößert sich oder es sammelt sich Flüssigkeit in der Bauchhöhle – ein Druck- oder Engegefühl kann spürbar werden.
Eine Stauung des Blutes vor der linken Herzkammer hingegen führt zur Flüssigkeitsansammlung in der Lunge, so dass der Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid behindert wird. Das kann als Atemnot wahrgenommen werden, die zunächst bei körperlicher Belastung und in fortgeschrittenen Krankheitsstadien auch in Ruhephasen auftritt.
Leider sind die Anzeichen oft leicht mir den Folgen etwa einer Erkältungskrankheit zu verwechseln. Natürlich sollte man sich nach jeder Infektionserkrankung ausreichend Ruhe gönnen – aber wenn solche Symptome nicht abklingen, muss bald eine Abklärung erfolgten.
Durch die verminderte Pumpleistung kann es bei Herzinsuffizienz auch zu einem Anstieg des Körpergewichts kommen, da der Organismus zu viel Wasser einlagert.
Bei fortschreitender Erkrankung werden die körperlichen Einschränkungen stärker, auch bei alltäglichen Verrichtungen kann eine schnelle Ermüdung und Luftnot einsetzen. Bei Luftnot im Gehen und geschwollenen Beinen sollten Sie reagieren – das ist keine Alterserscheinung, sondern kann eine Herzinsuffizienz fortgeschrittenen Grades sein.
Eine übermäßige Aktivität des Herzens hingegen, wie sie auch bei bestimmten Herzrhythmusstörungen vorkommt, kann manchmal schwierig einzuschätzen sein. Herzrasen- oder Stolpern kennen wir schließlich auch von aufregenden Momenten wie Lampenfieber oder Verliebtheit!
Zudem ist auch hier die Wahrnehmung zum Teil sehr unterschiedlich: Viele Menschen merken gar nicht, dass ihr Herz manchmal aus dem Takt gerät – anderen schlägt „das Herz bis zum Hals“. Dazu kann ein starkes Angstgefühl bis hin zur Panik einsetzen. Sollten Sie dieses feststellen, bemerken Sie Ihre Rhythmusstörungen vielleicht zufällig bei einer Pulsmessung oder fühlen sich manchmal – etwa bei körperlicher Belastung – einfach nicht ganz wohl. Dann lohnt sich der Gang zum Arzt.
Zwar müssen nicht alle Rhythmusstörungen behandelt werden, aber sie sollten beobachtete werden, denn häufig sind sie Begleiterscheinungen anderer Erkrankungen. Außerdem können sie das Schlaganfallrisiko erhöhen. Besonders in Kombination mit weiteren Risikofaktoren wie Rauchen, hohem Blutdruck oder sogar Diabetes ist hier besondere Aufmerksamkeit geboten.