Wir sind ein lokales Traumazentrum. Was bedeutet das?
Die medizinische Versorgung von Schwerstverletzten erfolgt an unserer Klinik durch ein perfekt eingespieltes, fachübergreifendes Team aus Anästhesisten und Unfall- bzw. Bauchchirurgen in einem speziell ausgestatteten Schockraum. Während das Anästhesisten-Team Atmung und Kreislauf überwacht, kümmert sich das chirurgische Team zeitgleich um die Akutversorgung.
Besonders wichtig ist eine hochwertige Ausstattung des Schockraums. Hier muss es möglich sein, in kürzester Zeit alle Diagnostiken und nötigen Eingriffe durchzuführen. Eine computertomographische „Schockraumspirale“ durchleuchtet den Patienten vom Kopf bis zu den Oberschenkeln und erkennt innerhalb weniger Sekunden Knochenbrüche und innere Blutungen. Danach entscheidet das Ärzteteam über die Dringlichkeit der folgenden Behandlungsschritte und kann eventuell nötige chirurgische Maßnahmen umgehend einleiten.
Wir sind als lokales Traumazentrum Teil des Traumanetzwerkes Köln. Durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) sind wir als lokales Traumazentrum zertifiziert und innerhalb des Traumanetzwerkes als Einrichtung der Basisversorgung anerkannt. Für mehrfachverletzte Patienten, die eine besondere Therapie oder ein spezielles Operationsverfahren benötigen, bestehen Absprachen, die eine sofortige Hilfestellung bzw. Übernahme in ein überregionales Traumzentrum innerhalb von 30 Minuten gewährleisten. Denn oftmals werden in den ersten Stunden nach einem Unfall die Weichen für den weiteren Behandlungserfolg gestellt.
Schockraum
Unsere Notaufnahme ist mit einem modernen, interdisziplinär nutzbaren Schockraum ausgestattet. Hierbei handelt es sich um einen speziell ausgestatteten Raum zur Akutversorgung schwer- und schwerstkranker Patienten.
Wir nutzen unseren Schockraum interdisziplinär. Hier werden Patienten mit unterschiedlichen Krankheitsbildern von Behandlungsteams der benötigten Fachrichtung versorgt.
Die Patienten in der Notaufnahme werden nach aktuellen, international anerkannten Handlungsstandards zur Erstversorgung behandelt (ATLS, ACLS). Grundsätzlich werden die Vitalfunktionen des Patienten aufrechterhalten bzw. wiederhergestellt. Patienten werden apparativ überwacht, wenn nötig beatmet und der Kreislauf im Rahmen der Schockbekämpfung mit Infusionen und Transfusionen stabilisiert. Zudem können hier lebensrettende Soforteingriffe durchgeführt und wichtige Laborparameter direkt in der Zentralen Notaufnahme bestimmt werden.
Nach der Erstversorgung wird der Patient in der Regel auf die Intensivstation oder in den Operationssaal verlegt.
Notfälle mit Kindern
Die Notfallversorgung von Kinderverletzungen erfolgt in der Zentralen Notaufnahme. Im Bereich der Traumatologie können wir Notfälle ab einem Alter von 2,5 Jahren und geplante Operationen ab dem achten Lebensjahr durchführen. Im Bereich der Allgemein- und Viszeralchirurgie können Kinder jeder Altersstufe versorgt werden. Im Internistischen und Gefäßchirurgischen Feld dürfen wir junge Patienten erst ab einem Alter von 16 Jahren behandeln.
Bei Unsicherheiten zur Zuständigkeit bitten wir um telefonische Kontaktaufnahme.
Wann muss ich in die Notaufnahme?
In unserer Notaufnahme behandeln wir akute und lebensbedrohlich Erkrankte. Viele Patienten kommen mit dem Rettungsdienst oder dem Notarzt in unsere Klinik und werden durch die Ärzte und Pflegekräfte in der Notaufnahme versorgt. Nicht jede Erkrankung ist dabei in einer Notaufnahme richtig aufgehoben. Gerade Beschwerden, die bereits über einen längeren Zeitraum vorliegen, sollten Betroffene zuerst mit ihrem Haus- oder Facharzt besprechen. Dieser klärt, ob die Erkrankung in einer Notaufnahme behandelt werden sollte.
Wartezeit in der Notaufnahme
Wir behandeln unsere Notfallpatienten nach der Schwere ihrer Erkrankung. Das heißt, wir richten uns nicht unbedingt nach dem Eintreffen in der Notaufnahme – dringend behandlungsbedürftige Menschen versorgen wir immer zuerst. Die Festlegung der Dringlichkeit erfolgt durch die pflegerische Ersteinschätzung von speziell geschulten Mitarbeitern nach internationalen Richtlinien (Manchester-Triage-System).
Dieses System ermöglicht es, den Schweregrad einer Erkrankung oder Verletzung innerhalb kurzer Zeit zu erkennen und mittels Kategorisierung eine Einstufung der Behandlungsdringlichkeit vorzunehmen. Das ist eine Grundvoraussetzung, um bei einem hohen Patientenaufkommen eine dringlich notwendige medizinische Behandlung unter Umständen sofort einleiten zu können.
So kann es vorkommen, dass Patienten, die nicht akut erkrankt sind, länger warten müssen. Wir bitten hier um Verständnis, sollte die Behandlung einmal verzögert sein. Prinzipiell möchten wir jeden Notfallpatienten so schnell wie möglich versorgen.
Sie sind krank und Ihr Haus- oder Facharzt hat geschlossen?
Ein Krankheitsfall außerhalb der Sprechzeiten von Haus- und Fachärzten ist nicht immer ein Fall für die Notaufnahme. Nur bei akuten und lebensbedrohlichen Erkrankungen sollten Sie den Notarzt oder Rettungsdienst rufen oder sich in eine Notaufnahme begeben.
Informationen für Angehörige
Wenn ein geliebter Mensch in eine Notsituation gerät, ist das für Angehörige ein Schock. Die Unsicherheit ist groß und der Bedarf, Antworten auf die drängendsten Fragen zu erhalten, riesig. Wir haben großes Verständnis für Ihre Sorgen um Ihren Angehörigen. Leider müssen wir jedoch darauf hinweisen, dass Angehörige nur im Ausnahmefall in den Räumen der Notaufnahme anwesend sein können. Für Angehörige stehen Sitzgelegenheiten im Wartebereich, im Foyer und in der Cafeteria zur Verfügung.
Die Dauer einer Untersuchung oder einer Behandlung ist im Voraus nur schwer einzuschätzen. Wir nehmen Ihren Informationsbedarf aber sehr ernst und werden Sie bei wichtigen Veränderungen umgehend durch die zuständige Pflegekraft oder den zuständigen Arzt informieren.
Wir wünschen Ihrem Angehörigen eine baldige Genesung.
Kardiologie/Brustschmerzen
Bei unklaren Brustschmerzen können Sie sich jederzeit direkt ohne ärztliche Überweisung und ohne Anmeldeformalitäten vorstellen. Erste Anlaufstelle ist die Zentrale Notaufnahme am Helios Klinikum Attendorn. Sollte ein Infarktverdacht bestehen, leiten wir alle Maßnahmen ein, um schwerwiegende Erkrankungen des Herzens, der Lunge oder der Körperschlagader sicher auszuschließen. Für den Fall eines akuten Herzinfarktes stehen an der Helios Klinik Attendorn rund um die Uhr ein Spezialisten-Team und ein Herzkatheter-Labor bereit.
Training im Simulationszentrum und innerklinische Fortbildung
Damit notfallmedizinische Fähigkeiten und Fertigkeiten solide erlernt und jederzeit abrufbereit sind, trainieren wir die Behandlung authentischer Patientenfälle im Simulationszentrum an modernen, lebensechten Simulationspuppen – allein und im Team. Die enge Kooperation mit dem Simulationszentrum Krefeld (SiNA) bietet darüber hinaus ideale Voraussetzungen für Schulungen in den Bereichen Traumatologie und vorklinische Notfallmedizin (Rettungsdienst). Die Erfahrung zeigt, dass Ärztinnen und Ärzte, die an Simulatoren üben, weniger Fehler machen und schneller sind.
Darüber hinaus nimmt unser ärztliches und pflegerisches Personal monatlich an Fort- und Weiterbildungen teil um immer auf dem aktuellen Stand der Notfallmedizin zu sein um damit eine hochqualifizierte und effiziente Patientenversorgung zu gewährleisten.
Kassenärztlicher Bereitschaftsdienst
Für alle Erkrankungen, mit denen Sie zu Ihrem Haus- oder Facharzt gehen würden, steht Ihnen der Kassenärztliche Bereitschaftsdienst rund um die Uhr zur Verfügung. Diesen erreichen Sie immer unter der Telefonnummer 116 117. Die Nummer funktioniert deutschlandweit und ohne Vorwahl. Von dort aus wird Ihnen mitgeteilt, an welchen Arzt Sie sich wenden können, wenn Ihr gewohnter Haus- oder Facharzt geschlossen hat.
Kassenärztliche Notfallpraxis in der Helios Klinik Attendorn
In Attendorn befindet sich die Kassenärztliche Notfallpraxis (KV-Praxis) direkt mit im Krankenhaus, ebenfalls auf der Ebene 3. Diese ist am Wochenende in der Zeit von 10:00–20:00 Uhr für solche Fälle zuständig. Sie werden dort von einem niedergelassenen Arzt behandelt, der an diesem Tag den Notdienst übernommen hat.