Aufgrund der Lage der Bauchspeicheldrüse wird die Krankheit meist nicht frühzeitig erkannt (nur 20 bis 30 % der Patienten können noch operiert werden).
Pankreas
Ursachen:
- Alkohol
- Gallensteine
Beschwerden:
Plötzlich auftretende, meist stärkste Oberbauchbeschwerden, meist mit Übelkeit und Erbrechen.
Formen:
- milde Formen (Organ nur vorübergehend geschädigt)
- schwere Formen (dauerhafte Schädigung des Organs und/oder lebensbedrohliche Erkrankung)
Diagnostik:
- Anamnese (Befragung des Patienten)
- klinische Untersuchung (gürtelförmige Oberbauchschmerzen)
- Labor (Erhöhung von Lipase und Amylase im Serum, hohe Entzündungswerte)
- Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes
- Computertomographie (dient der Verlaufskontrolle und evtl. Nachweis von Nekrosen - Gewebszerfall)
- evtl. ERCP (Spiegelung der Gallenwege mit evtl. Steinentfernung)
Therapie:
- hauptsächlich konservativ
- Überwachung des Patienten
- ausreichende Flüssigkeitszufuhr (Infusionen)
- Schmerzbehandlung
Bei schweren Formen ist evtl. eine interventionelle Therapie mit Einlage einer Drainage (Plastikschlauch) und Spülung bzw. eine Ausräumung von abgestorbenem Gewebe notwendig. Nur bei Multiorganversagen (Leber, Lunge und Nieren) kann eine offene OP notwendig werden (rund 10 % der Fälle).
Spätfolgen:
- Dauerhafte Verdauungsstörung (Blähungen und Durchfälle)
- Zuckererkrankung
Nachsorge:
Interdisziplinär (verschiedene Fachrichtungen: Gastroenterologe, Diabetologe, Chirurg)
Eine in Schüben verlaufende, ständig wiederkehrende Entzündung der Bauchspeicheldrüse mit allmählicher Zerstörung des Organs im Sinne eines narbigen Umbaus.
Ursachen:
- Alkohol
- chronische Gallensteinleiden
- genetische Defekte
Beschwerden:
Oberbauchschmerzen (können oft auch mit stärksten Schmerzmitteln nicht beherrscht werden)
Diagnostik:
Anamnese · klinische Untersuchung · Ultraschall · CT · ERCP
Therapie:
Interdisziplinär /Gastroenterologe und Chirurgie:
- Schmerzbehandlung
- Diabetesbehandlung
- Gabe von Pankreasenzymen
Interventionell:
Maßnahmen wie Stenteinlage in Pankreas und Gallengang mit evtl. Steinentfernung und evtl. Spaltung der Papille (Mündung des Ausführungsganges von Pankreasgang und Gallengang).
Chirurgische Therapie:
Bei Ausschöpfung aller konservativen oder interventionellen Maßnahmen und weiterhin starker auftretender Schmerzen wird eine OP empfohlen.
OP-Techniken:
- Das jeweilige Operationsverfahren hängt von den Veränderungen des Organs ab.
- Ableitungsoperationen (bei Patienten mit erweitertem Pankreasgang)
- Duodenumerhaltende Pankreaskopfresektion (bei andauernden Schmerzen und entzündlichen Veränderungen im Pankreaskopf)
Nachsorge:
Interdisziplinär (Gastroenterologe, Chirurg)
Das Pankreaskarzinom macht 3 % aller Krebserkrankungen aus und ist somit der 8-häufigste bösartige Tumor. Das mittlere Erkrankungsalter beträgt bei Frauen 76 Jahre und bei Männern 69 Jahre.
Ursachen (nicht endgültig geklärt):
- chronische Pankreatitis
- fettreiche hochkalorische Ernährung
- Nikotin- und Alkoholmissbrauch
Beschwerden:
Aufgrund der Lage der Bauchspeicheldrüse wird die Krankheit meist nicht frühzeitig erkannt (nur 20 bis 30 % der Patienten können noch operiert werden).
· Gewichtsverlust · Appetitlosigkeit · Oberbauchschmerzen · Rückenschmerzen · plötzlich auftretende, nicht schmerzhafte Gelbfärbung (Abflussstörung der Gallenflüssigkeit)
Diagnostik:
- Anamnese
- klinische Untersuchung
- Laborveränderungen (Veränderung der Leberwerte)
- Ultraschall
- CT (wichtig für Tumorgröße, Tumorlokalisation und Entdeckung evtl. Metastasen)
- Tumormarker (spezielle Laborparameter für Tumore - CA 19-9 und CEA)
Vorgehen:
- Stents interdisziplinär zur Symptomlinderung
- Besprechung des präoperativen Befundes im Tumorboard mit Gastroenterologen, Chirurgen und Onkologen.
- Erarbeitung eines gemeinsamen Behandlungskonzeptes
- Wenn der Tumor nicht gestreut hat und nicht in die Prognose limitierenden Organe eingebrochen ist, sollte eine operative Tumorentfernung durchgeführt werden. Bisher ist eine Operation das einzige Verfahren, das eine Heilung prinzipiell ermöglicht.
Operationsverfahren:
Die Wahl des Operationsverfahrens ergibt sich aus der Lage des Tumors.
- Pyloruserhaltende Pankreaskopfresektion
- klassische Pankreaskopfresektion nach Kausch-Whipple
- Totalentfernung des Pankreas
- Pankreasschwanzresektion (bei Karzinomen im Pankreasschwanzbereich)
Da die Säfte der Bauchspeicheldrüse sehr aggressiv sind, treten postoperativ häufig Fisteln auf, die sich in der Regel aber zur Ausheilung bringen lassen. Bei der Planung, Durchführung und Nachbehandlung von Eingriffen an der Bauchspeicheldrüse können wir auf eine langjährige Erfahrung zurückgreifen. In ausgewählten Fällen können wir ein minimal invasives Vorgehen anbieten. Die enge Zusammenarbeit mit Radiologie, Intensivmedizin, Gastroenterologie, Strahlentherapie und Onkologie gewährleistet gute Ergebnisse.
Nachsorge:
Jeder Patient wird nach Eingang des histologischen Befundes nochmals im interdisziplinären Tumorboard besprochen und erhält eine gezielte Therapieempfehlung. Außerdem stehen wir jedem Patienten bezüglich Fragen zur Verfügung.
Sie können sich und Ihre Angehörigen gerne auch zur Zweitmeinung in unserer Klinik vorstellen. Dieses sollte vornehmlich in der Pankreassprechstunde erfolgen. Alle vorliegenden Untersuchungsergebnisse und wenn möglich die bereits durchgeführte Bildgebung auf CD sollten zum Termin mitgebracht werden, um mögliche Zeitverluste zu minimieren.
Informationsblatt Pankreas
Alle wichtigen Informationen haben wir für Sie in einem PDF zusammengefasst.