Viele Bereiche und Berufsbilder eines Krankenhauses sind der Gesellschaft im Allgemeinen sowie Patientinnen und Patienten im speziellen sehr gut bekannt. Ärzte und Pflegekräfte sind präsent und wichtige Bausteine der medizinischen und pflegerischen Versorgung im Klinikalltag. Die Existenz und Notwendigkeit eines Labors im Krankenhaus sowie die Aufgaben von Labormitarbeitenden sind dagegen eher unbekannt, dabei ist die Bedeutung dieses Bereichs in den Jahren der Pandemie stark gestiegen.
Die Möglichkeiten der Labordiagnostik
Bildgebende Verfahren wie Röntgenuntersuchungen, CT, MRT oder Ultraschall geben einen visuellen Eindruck des Körpers und der Organe. Die Labordiagnostik, vertieft dann die Untersuchung und ist wichtig, um einen Status-Quo der Organe zu liefern. Leber und Niere können beispielsweise mit einem Ultraschallgerät dargestellt werden, aber die Funktionsweise ist erst über das Blut feststellbar. „Blut ist der wichtigste Untersuchungsstoff im Labor. Es gibt uns viele Hinweise auf den Gesundheitszustand eines Patienten, zum Beispiel erfahren wir die sogenannten Entzündungswerte,“ sagt Christoph Manger. Er ist seit 1. April der neue Leiter des Labors im Helios St. Elisabeth-Krankenhaus Bad Kissingen und war bereits von 2015 bis 2019 in der Klinik angestellt. Pro Tag werden im Labor des „Eli’s“ rund 100 bis 150 Blutproben untersucht.
Darüber hinaus untersuchen die Labormitarbeitenden Stuhlproben und machen Urinscreenings, beispielsweise für Schwangerschaftstest oder Drogenscreenings. Auch die Untersuchung von Punktaten, also Flüßigkeitsansammlungen im Körper gehört zum Alltag. . Bei diesen wird eine Zellzahl bestimmt um Herauszufinden warum es eine Ansammlung, zum Beispiel im Knie, gibt. Das vom Chirurg entnommene Punktat wird auf Bakterien untersucht und man wendet verschiedene chemische Verfahren an, um die Ursache der Flüssigkeitsansammlung zu finden.
Eine wachsende Bedeutung des Labors
„Die Bedeutung und vor allem die Wahrnehmung des Labors hat sich verändert. Ich habe in meinen 10 Arbeitsjahren in Laboren, nie eine solche Aufmerksamkeit erlebt,“ Der Grund dafür sei leicht zu finden: die Corona-Pandemie. „Durch diese außergewöhnliche Situation ist innerhalb kürzester Zeit der Bedarf an Labormedizinischen Untersuchungen um ein Vielfaches gestiegen. Das hatte große Auswirkungen auf unsere Arbeitsweise und auf den technischen Fortschritt in der Labordiagnostik.“
Technischer Fortschritt dank PCR-Tests
Insbesondere die Entwicklung im PCR-Verfahren (Englisch: polymerase chain reaction; Deutsch: Polymerase-Kettenreaktion) sei außergewöhnlich. „Die Methodik gab es auch vor der Pandemie schon. Jedoch war sie früher noch sehr personalintensiv und musste manuell durchgeführt werden. Man musste vorsichtig und mit viel Aufmerksamkeit arbeiten. Heute handelt es sich standardisiert um ein automatisiertes maschinelles Erkennungsverfahren. Dadurch sind Testungen in einem ganz anderen Umfang möglich,“ weiß Manger. Diese Vorgehensweise sei sehr neu und wurde durch die Pandemie begünstigt.
Das Ergebnis dieser Entwicklung ist eine schnelle und sichere Erkennungsmethode für verschiedene Erreger. Denn das PCR-Verfahren ist nicht exklusiv auf Covid-19 anwendbar. Unter anderem können auch Influenza, MRSA, Tuberkulose oder RSV anhand verschiedener PCR-Tests festgestellt werden. Auch wurden Kombitests entwickelt um mehrere Erreger, mit ähnlichen Symptomen, gleichzeitig zu untersuchen. So können beispielweise RSV, Influenza und Corona mit einem Test untersucht werden.