Frage: Warum ein Freiwilliges Soziales Jahr?
Ich habe im Rahmen eines Pflichtpraktikums an der Fachoberschule in Schweinfurt neun Wochen in die Arbeit auf Station hier im Helios St. Elisabeth-Krankenhaus reinschnuppern können. Ich hatte vorher gar keine Ahnung von Pflege, aber die Zeit verging für mich wie im Flug, da es mir sehr gut gefallen hat. Und weil es so schnell vorbei war, habe ich mir gedacht, davon möchte ich mehr erleben.
Frage: Wenn Du die Wahl hättest, würdest du erneut ein FSJ machen? Und falls ja, was gefällt dir daran?
Das FSJ gibt mir nach der Schulzeit die Möglichkeit mich zu orientieren und Schritt für Schritt in die Arbeitswelt einzusteigen. Es ist wie eine kleine Auszeit. Speziell hier im Krankenhaus hat mir das Umfeld und die Situation sehr gut gefallen. Man kommt hier in eine ganz neue, ungewohnte Situation und erlebt Menschen ganz anders als auf der Straße. Diese Menschen brauchen Unterstützung und Hilfe, beispielsweise beim Essen. Am Ende des Tages weißt du dann, ich habe etwas gemacht, das den Menschen geholfen hat. Das finde ich sehr schön an der Arbeit im Krankenhaus. Und auch die Kolleginnen, wie Sie zusammenhalten und sich unterstützen. Auch der strukturierte Arbeitsalltag ist für mich etwas sehr Positives, auch wenn natürlich kein Tag auf Station, wie der Andere ist.
Frage: Was sind für dich Herausforderungen des Arbeitsalltags, aber auch in deinem Lebensalltag, im Zusammenhang mit dem FSJ?
Am Anfang war die größte Herausforderung das viele Laufen (lacht). Man ist es von der Schule eher gewohnt viel zu sitzen und sich weniger zu bewegen. Ich hatte aus Neugier auch mal einen Schrittzähler dabei und 10.000 Schritte pro Schicht waren das schnell. Da hat einem anfangs natürlich alles weh getan und ich dachte mir „ne, ich kann nicht mehr“(lacht). Darüber hinaus lernt man viele neue Leute kennen. Viele nette und freundliche Menschen, wie man es aus der Öffentlichkeit kennt. Aber auch Menschen mit emotionalen Gefühlslagen, da der Aufenthalt in einem Krankenhaus stets eine Ausnahmesituation ist. Man muss ein Gespür entwickeln mit welcher Stimmung man auf die Menschen zugeht. In jedem Zimmer kann dich eine ganz andere Situation erwarten und darauf muss man sich einstellen können. Ganz neu für mich war auch der Umgang mit Menschen die im Sterben liegen und Erfahrungen mit dem Tod im Allgemeinen. Man baut zu den Patienten auch eine Verbindung auf und wenn diese dann nach einer Zeit versterben, muss man loslassen können, um dies zu verarbeiten. Das war ich in meinem Alter nicht gewöhnt.
Frage: Was bringt dir das FSJ für deine Zukunft?
Es hat mich auf jeden Fall bestärkt etwas im sozialen Bereich zu machen. Ich wusste dies zwar schon vorher, wollte aber nochmal die wirkliche Pflege und den Alltag mit den Menschen im Krankenhaus erleben. Dafür war das neunwöchige Praktikum zu kurz.
Frage: Was nimmst du für dich persönlich aus dieser Zeit mit?
Der Beruf der Pflege kann nicht aussterben. Man kann die Leistung der Pflegekräfte nicht durch Roboter oder dergleichen ersetzen. Es ist einfach ein essenzieller Beruf, der gemacht werden muss. Ich bewundere die Pflegekräfte die diesen Job schon lange Zeit machen, denn man muss sich auch immer wieder auf die neue Generation von Menschen einstellen, die im Krankenbett auf Station liegen. Ich habe auch gelernt, dass nicht immer alles „Friede, Freude, Eierkuchen“ ist. Es gibt Menschen in jedem Alter, denen es nicht gut geht und die Hilfe brauchen. Auch für mein privates Umfeld habe ich wertvolle Erfahrungen gemacht. Man kann als einzelne Person etwas bewirken und unterstützen, wenn man für die Menschen da ist. Auch einfach mal zuhören und da sein. Solche Dinge habe ich im freiwilligen sozialen Jahr zu schätzen gelernt.
Frage: Was möchtest du noch sagen?
Ich fände es schön, wenn ich andere junge Menschen für ein FSJ im sozialen Bereich begeistern kann. Wenn man auf einer richtigen Station ist, mit tollen Arbeitskollegen, wie bei mir. Dann ist es nicht nur „putzen und waschen“. Sondern man wird mit einbezogen und man wird auch angesprochen, was man selber möchte. Die Kollegen achten auch aufeinander, was sehr schön ist. Es ist nicht nur das Klischee der Pflege, sondern es öffnet sich eine neue Welt, denn man kann so viel entdecken und so viel lernen. Wenn man neugierig ist und fragt, dann wird einem auch viel erklärt und gezeigt.