Vorsorgeuntersuchungen für Brustkrebs bei Frauen werden bereits frühzeitig empfohlen und gehören zu den Standarduntersuchungen beim Frauenarzt. Jährlich gibt es ca. 70.000 neue Fälle von sogenannten Mammakarzinomen. Doch Brustkrebs betrifft auch Männer, es ist nur eine weitaus seltenere Diagnose. Das Verhältnis von Brustkrebsfällen liegt bei einem Mann zu 200 Frauen.
Dieses Verhältnis und das Unwissen über die Erkrankung erschweren eine Diagnose von Brustkrebs bei Männern. „Viele wissen nicht, dass Männer ebenfalls betroffen sein können. Daher werden die scheinbar harmlosen Symptome oftmals lange Zeit nicht ernst genommen, was die Behandlung einer fortgeschrittenen Diagnose erschwert“, so Hamdan Alhussein. „Männer reagieren sehr spät, da sie eine Veränderung der Haut oder Juckreiz, insbesondere im Bereich der Brustwarze, nicht ernst nehmen.“ Die Symptome und der Krankheitsverlauf seien im Wesentlichen unabhängig vom Geschlecht.
Bewusstsein schaffen
Die Heilungschancen bei Brustkrebs sind, wie bei vielen Krebsformen, sehr stark davon abhängig, dass die Erkrankung frühzeitig erkannt wird. „Es ist sehr wichtig Männern bewusst zu machen, dass sie Brustkrebs bekommen können. Hier haben wir noch sehr viel zu tun“, so Chefarzt Alhussein. Der Therapieverlauf hängt dann von der genauen Diagnose ab. Nach einer histologischen Sicherung eines Mammakarzinoms, mittels Stanzbiopsie in Lokalanästhesie, muss ein weiteres Vorgehen abgestimmt werden. Dies geschieht in der interdisziplinären Tumorkonferenz. Dabei spielen auch die Art, Eigenschaften und das Stadium der Erkrankungen eine wichtige Rolle. Auch muss untersucht werden ob es sich lediglich um einen lokalen Brustkrebs handelt oder auch Fernmetastasen vorhanden sind.
„Insgesamt gibt es viele mögliche Therapien: Operation, Bestrahlung, Chemotherapie oder Antihormonelle Therapie. Wir müssen eine Behandlung immer individuell auf den einzelnen Fall anpassen. Wenn man aber zeitig reagiert und das Karzinom behandelt, haben wir große Chance auf eine Heilung.“
Eine besondere Rolle bei Männern mit Brustkrebs spielt die psychische Komponente, da viele nicht glaube können, dass Sie Brustkrebs haben. „Es ist betroffenen Männern oftmals peinlich eine für Frauen typische Erkrankung zu haben. Hier gibt es leider viele Klischees und Stereotype die eine Rolle spielen. Die Patienten befinden sich daher, neben der medizinischen Behandlung, oft auch in psychologischer Betreuung.“