Seit Jahrzehnten ist der Klinikstandort Bad Saarow für seine überregionale Bedeutung in der Tumorbehandlung bekannt. Im Mai 2018 hat unser Klinikum sein onkologisches Leistungsspektrum mit der Oberflächen- und Tiefenhyperthermie um einen wesentlichen Baustein erweitert und ein Hyperthermie-Behandlungsgerät der modernsten Generation in Betrieb genommen.
Damit sind wir eines von nur zwölf Zentren in Deutschland und der erste Standort in den neuen Bundesländern außerhalb Berlins, der seinen Patienten ein solches Therapieverfahren unter wissenschaftlich kontrollierten Bedingungen und mit adäquater Qualitätssicherung anbietet.
Die Hyperthermie kann neben der Operation, der Chemo- und Strahlentherapie als vierte Säule in der Krebstherapie angesehen werden. Die wärmebasierte Behandlung wird insbesondere bei lokal fortgeschrittenen, ausgedehnten oder wiedergekommenen Tumoren angewendet, da durch die hohen Temperaturen auch schlecht durchblutete Bereiche eines Tumors erreicht werden. Die Therapie erfolgt zumeist parallel zu einer Chemo- oder Strahlentherapie, weil sie deren Wirkung entscheidend verbessert.
Formen der Hyperthermie
Die lokale Oberflächenhyperthermie setzen wir bei Tumoren ein, die dicht unter oder im Bereich der Haut liegen - wie z.B. bei wiederkehrendem Brustkrebs, bei schwarzem Hautkrebs, oberflächlich gelegenen Sarkomen (Weichteiltumoren) und nicht operablen Lymphknotenmanifestationen am Hals.
Dabei wird ein sogenannter Applikator aus einem flexiblen Silikonmaterial auf die Hautstelle fixiert, unter der der Tumor liegt. Im Applikator befinden sich Spiralantennen, die den betroffenen Bereich mit Mikrowellen bestrahlen, was eine lokale Erhöhung der Gewebetemperatur bewirkt.
Mit der regionalern Tiefenhyperthermie behandeln wir tiefer liegende Tumoren oder ausgedehnte Tumorareale im Bauch-, Becken- und Extremitätenbereich. Dabei liegen die Patienten auf einer Liege in einem speziellen Gerät, in dem mehrere Antennen integriert sind, die hochfrequente, elektromagnetische Wellen abstrahlen. Die ringförmig angeordneten Antennen werden mit einer aufwändigen Software separat angesteuert, wodurch sie die Wellen direkt auf den zu erwärmenden Krebsherd fokussieren und dort zu der gewünschten Überwärmung führen.
Übernahme der Kosten der Hyperthermie durch die Krankenkasse
In Anerkennung der Bedeutung des Helios Klinikums Bad Saarow als Zentrum der Krebsbehandlung und der hier etablierten Qualitätssicherung haben sich die Krankenkassen bei bestimmten Tumorerkrankungen bereit erklärt, die Kosten für die Hyperthermiebehandlung für Patienten zu übernehmen, für deren Erkrankung eine Wirksamkeit dieser Therapieform wissenschaftlich bewiesen ist. Den Patienten entstehen keine Extra-Kosten.
Wir sind für Sie da
Sie erreichen uns unter der Telefonnummer: (033631) 7-3548
Die verordnete Strahlendosis gelangt sehr genau auch zu kompliziert geformten Tumoren und schont optimal eng benachbarte strahlenempfindliche Organe.
Bei einer intensitätsmodulierten Strahlentherapie (intensity modulated radiotherapy, IMRT) kann die Intensität der Strahlendosis innerhalb des Bestrahlungsfeldes verändert und an die Strahlenempfindlichkeit des Gewebes Punkt für Punkt genau angepasst werden. Das ermöglicht, sowohl konkav als auch konvexe Tumoren sehr präzise zu bestrahlen - es wird sozusagen "um die Ecken bestrahlt".
Die atemgesteuerte Bestrahlung ermöglicht uns, die Bestrahlung an die Atembeweglichkeit des Zielorgans (z. B. die Brust oder Lunge) des Patienten anzupassen. Das heißt, wir bestrahlen nur in bestimmten Atemphasen. So kann zum Beispiel bei der Bestrahlung der linken Brustdrüse die atemgesteuerte Strahlentherapie (Atemgating) dazu beitragen, das Herz und Lunge besser geschont werden, da hier nur in tiefer Inspiration bestrahlt wird.
Bei der Bestrahlung von Lungentumoren können wir die optimalste Atemphase anhand eines 4-D Computertomogrammes für die Bestrahlung ermittelt . Das führt zu einem wesentlich kleineren Bestrahlungsvolumen und somit zur einer besseren Schonung von gesundem Lungengewebe.
Bei dieser Form der Therapie setzen wir die die Strahlung fast wie ein Skalpell ein: Wir zerstören Tumoren präzise mit hohen Energiedosen, so dass das Ergebnis mit einem chirurgischen Eingriff vergleichbar ist.
Geeignet ist dieses Verfahren für kleinere (< 4 cm) und in der Anzahl begrenzte (bis zu 4) gutartige und bösartige Tumore im Gehirn (z.B. Akustikusmeningeome und Hirnmetastasen) sowie kleine inoperable Lungentumoren, aber auch andere kleine inoperable Tumoren und Metastasen.
Die Brachytherapie im Afterloading-Verfahren bezeichnet die Bestrahlung von innen.
Häufig wird diese Behandlung durch eine Bestrahlung von außen mit dem Linearbeschleuniger ergänzt. Das HDR-Afterloading (High-Dose-Rate) zeichnet sich durch sehr kurze Behandlungssitzungen aus und kann bei bestimmten Tumoren auch ambulant durchgeführt werden.
Die Intraoperative Strahlentherapie (IORT) ermöglicht uns die Bestrahlung des Tumorumfeldes schon während der Operation. Für die Behandlung von Brustkrebs nutzen wir das Bestrahlungssystem INTRABEAM, ein hochmodernes Medizingerät, das die gezielte intraoperative Strahlentherapie (IORT) von Tumoren der Brust ermöglicht.
Das heißt: Wir bestrahlen direkt nach der Tumorentfernung und noch während der Operation. Somit gelangen die Strahlen besonders zielgenau von innen heraus und ohne Verzögerung in das Tumorbett.
Wie läuft die Bestrahlung ab?
Wenn der Tumor operativ entfernt ist, messen wir an der offenen Brust die Höhle des entnommenen Tumors aus und setzen den Bestrahlungsapplikator in Form einer Kugel mit Schaft, in der die etwa kugelschreiberminendicke Röntgenröhre endet, ein. Dies ermöglicht eine besonders zielgenaue Bestrahlung.
Durch das neuartige Bestrahlungsverfahren können wir noch bessere Behandlungserfolge erzielen. Dabei schonen die weichen Röntgenstrahlen, mit denen während der Operation exakter als bei der Bestrahlung durch die Haut bestrahlt wird, tieferliegendes gesundes Gewebe und umliegende Organe.
Ein weiterer Vorteil
Ein weiterer Vorzug gegenüber der herkömmlichen Strahlentherapie besteht für bereits an Brustkrebs operierte Frauen, bei denen ein neuer Tumor entdeckt wird. Sie erhalten mit dem Verfahren eine weitere Chance für eine brusterhaltene Therapie.
Schmerzbestrahlung bei entzündlichen und degenerativen Gelenkerkrankungen
Mit den niedrig dosierten Röntgenstrahlen können wir eine schmerzlindernde und zugleich entzündungshemmende Wirkung erzielen. Im Vergleich zur Tumortherapie verwenden wir wesentlich kleinere Strahlendosen.
Die Bestrahlung planen wir je nach Beschwerdebild individuell, sodass die betroffene Region genau eingestellt und benachbarte Strukturen geschont werden können. Aufgrund der geringen Strahlendosis treten keinerlei Nebenwirkungen auf. Zudem ist die Bestrahlung schmerzfrei.
Bei folgenden gutartigen Erkrankungen ist eine Strahlentherapie möglich
Erkrankungen am Bindegewebe und Haut
Desmoid (aggressive Fibromatose)
Induratio penis plastica
Morbus Dupuytren
Morbus Ledderhose
- Keloide und hypertrophe Narben
Erkrankungen an Gelenken, Sehnen und Bandapparat
- Bursitis (Schleimbeutelentzündung)
- Tendinitis, Paratendinitis, Insertions-Tendopathien
- Peritendinopathia humeroscapularis (PHS), Subakrominalsyndrom, „rotator stuff syndrom“
- Epicondylopathia humeri (EPH, Tennis- oder Golferellenbogen)
- Calcaneodynie/Achillodynie (plantarer/dorsaler Fersensporn)
- Arthropathia bzw. Arthritis deformans (Osteoarthrosis deformans): Omarthrose, Coxarthrose, Gonarthrose, Rhizarthrose
- Zervikal- und Lumbalsyndrom: Osteoarthrose der kleinen Wirbelgelenke, der Bandscheiben und des Knorpel-Bandapparates im Bereich der beweglichen Wirbelsäule (nur in hohem Alter und als ultima ratio akzeptabel)
Erkrankungen der Haut und Anhangsgebilde
Gynäkomastie: Bestrahlung der männlichen
Brustdrüse in Form der Gynäkomastie-
Prophylaxe oder die therapeutische Bestrahlung
bei einer schmerzhaften Gynäkomastie
unter Hormontherapie beim Prostata-
Karzinom oder bei Leberzirrhose oder als
- Medikamentennebenwirkung
Erkrankungen des Knochens
Heterotope Ossifikation des Knochens
Pigmentierte villonodulöse Synovitis
Vertebrale Hämangiome
- Aneurysmatische Knochenzysten
Erkrankungen im Kopf-Hals-Bereich
Meningeom
Hypophysenadenom
Akusticusneurinom
Chordome
Glomustumor/Chemodektom
- Juveniles Nasen-Rachen-Fibrom
Erkrankungen des Auges
- Endokrine Orbitopathie
Auf Stippvisite in der Strahlentherapie
In diesem Video geht es um heilende Strahlen. Neben der Operation und der Chemotherapie ist die Strahlentherapie eine der zentralen Säulen der Krebstherapie. Während in manchen Fällen die Strahlentherapie allein ausreichend ist, erzielt in anderen Fällen die Kombination von zwei oder drei Behandlungsformen den größeren Erfolg. Moderne Techniken und hochpräzise Geräte machen es heute möglich, die Strahlentherapie sehr exakt und genau durchzuführen, sodass das bösartige Tumorgewebe gezielt zerstört und das gesunde angrenzende Gewebe bzw. die benachbarten Organe optimal geschont werden können. Erfahren Sie, was eine moderne Strahlentherapie ausmacht, was Strahlen bewirken können, wann sie zum Einsatz kommen, wie eine Bestrahlung geplant wird, wie sie abläuft und vieles mehr.
Aufzeichnung vom 13. Brandenburger Radioonkologie Tag 2021
Unsere traditionelle Fortbildung richtet sich an alle MTRA´s und Pflegekräfte aus dem Fachgebiet der Radioonkologie und Strahlenheilkunde.
Doreen Narodowitz
(033631) 7-21 35