Wenn die Freude an einer Schwangerschaft oder an der Geburt eines Kindes durch Ängste und Sorgen getrübt und mit Unsicherheiten verbunden sind, wenn psychische Belastungen, Überlastungen im Alltag, soziale Isolation, materielle Armut, jugendliches Alter oder Verständigungsschwierigkeiten bei Müttern und Vätern zu einer Überforderung führen, dann kann das Babylotsen-Angebot unterstützen.
Eileen Czicha vom Diakonischen Werk Oderland-Spree e.V. ist speziell als Babylotsin ausgebildet und steht seit einigen Wochen im Helios Klinikum Bad Saarow jungen Familien zur Seite. Sie unterstützt die jungen Mütter und Väter dabei, schwierige Situationen zu meistern und informiert über bestehende Angebote der Frühen Hilfen. „Manchmal hilft schon ein erstes persönliches Gespräch, um unterstützen zu können. Mitunter bedarf es auch weiterer Vermittlungsangebote“, sagt Eileen Czicha. „Unser Ziel ist es, für alle ein passendes Unterstützungsangebot zu finden und den frischgebackenen Müttern und Vätern einen guten Start mit ihrem Baby zu ermöglichen“, fügt sie hinzu.
Der Landkreis Oder-Spree und das Diakonische Werk Oderland-Spree e.V. entsprechen damit dem Wunsch vieler junger Mütter und Familien, individuell und bedarfsgerecht beraten zu werden - und das möglichst frühzeitig im Leben des Kindes.
Das Konzept Babylotse ist ein zertifiziertes Programm, das bundesweit umgesetzt wird. Im Land Brandenburg ist es das erste dieser Art.
Die Umsetzung des Angebotes wird finanziert durch die Bundesstiftung Frühe Hilfen, das Corona- Aufholprogramm, die Stiftung „SeeYou“ sowie „Deutschland rundet auf“. Im Rahmen der Eröffnung erfolgte auch die offizielle Scheckübergabe von „Deutschland rundet auf“ an die Stiftung „SeeYou“ im Wert von 289.000 Euro für die Finanzierung weiterer neuer Babylotsenangebote im gesamten Bundesgebiet. Das Klinikum Bad Saarow ist der erste Babylotsen-Standort im Land Brandenburg. Die Stiftung fördert das Angebot in Bad Saarow mit 30.000 Euro.
Idealerweise soll durch eine frühzeitig einsetzende Begleitung und Unterstützung der Familien eine gesunde Kindesentwicklung erreicht und die Manifestation von kindlichen Entwicklungsstörungen vermieden werden. In die Erhebung von Belastungsfaktoren werden grundsätzlich alle Familien eingeschlossen, um eine Stigmatisierung durch das Programm auszuschließen.
Babylots:innen führen Aufgaben und Leistungen des Gesundheitssystems, der Sozialhilfe sowie der Jugendhilfe im Sinne eines Case Managements zusammen. Sie vermeiden so unklare Strukturen und Dopplungen im Hilfesystem, die regelhaft zu einer noch größeren Verunsicherung der Familien führen und unnötige Kosten verursachen. Babylots:innen unterstützen Familien in den hochsensiblen Lebensphasen der Schwangerschaft, Geburt und Postpartalzeit effektiv und effizient bei der Bewältigung von Alltagsproblemen sowie bei Erziehungsaufgaben und bei der Lösung von Konflikten und Krisen. Die Koordinierung klärt zudem die oftmals undurchsichtigen Zuständigkeiten der unterschiedlichen Kostenträger bzw. Ämter und Behörden und sorgt so dafür, dass die Familie optimal unterstützt wird – leistet also einen wichtigen Beitrag zur gewünschten Stabilisierung der Familien und der Sicherung des Kindeswohls.
„Die Babylotsin ergänzt und entlastet auch die Arbeit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sodass jede Geburtsklinik von dem Angebot profitiert. Deshalb hoffen wir, dass wir Vorbild sind und andere Geburtskliniken in Brandenburg hinterherziehen“, fügt sie hinzu.
Im Helios Klinikum Bad Saarow kamen 2021 insgesamt 677 Babys zur Welt.
Wir wollen unsere (werdenden) Mütter und Väter mit möglichen Unsicherheiten nicht alleine lassen. Unsere Babylotsin bietet an, Sie zu begleiten.